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Airchat: Die Social App, die User sprechen lässt

Airchat: Die Social App, die User sprechen lässt

Caroline Immer | 16.04.24

In der Airchat App können die User ihre Gedanken per Sprach-Post statt Textinhalt teilen. Kann sich die App im Social-Media-Dschungel beweisen oder verfliegt der Hype genauso schnell wie bei Clubhouse?

Entsteht ein neuer Stern am Social-Media-Himmel? Die audiobasierte App Airchat, welche bereits im vergangenen Jahr gelauncht wurde, hat es nach einem Rundum-Update auf Platz 27 der Social Networking Charts im App Store geschafft, wie TechCrunch berichtet. Auf den ersten Blick wirkt die App wie eine X- oder Threads-ähnliche textbasierte Plattform – doch in einem Punkt unterscheidet sich Airchat von vielen anderen sozialen Medien: Die App setzt auf das gesprochene Wort. Wer sie öffnet, bekommt direkt die zuvor aufgenommen Sprach-Posts der User zu hören.

Airchat App
Airchat App, © Screenshot Airchat via TechCrunch

Obwohl Airchat den Fokus auf Audio-Content legt, können User die App bei Bedarf auch ganz ohne Ton nutzen. Denn jedes Sprach-Posting wird von Airchat transkribiert. Das Teilen von Fotos und Videos ist ebenfalls möglich. Gründer Naval Ravikant sieht in der Abkehr von Text-only-Plattformen eine Chance für die Menschen, sich besser zu verstehen:

Humans are all meant to get along with other humans, it just requires the natural voice. Online text-only media has given us this delusion that people can’t get along, but actually everybody can get along.

Clubhouse-Kopie oder innovatives Konzept?

Die Idee hinter Airchat dürfte einige User an Clubhouse erinnern – die audiobasierte Invite-only App, welche die Social-Media-Landschaft 2021 im Sturm eroberte und deren Launch die Entwicklung zahlreicher Konkurrenzprojekte wie Twitter Spaces, Facebook Rooms und Amazon Amp nach sich zog. Auch Airchat ist aktuell nur per Einladung nutzbar, unterscheidet sich trotz des Fokus auf Audiokommunikation in einigen Aspekten jedoch stark von Clubhouse, dessen Hype nach anfänglicher Begeisterung schnell wieder abflachte.

Insbesondere falle die „Lampenfieberbarriere“ weg, erklärt der ehemalige Tinder CPO Brian Norgard, welcher jetzt bei Airchat tätig ist. Schließlich werden die Audio-Clips für Airchat im Voraus aufgenommen, die User können sich hierfür also bei Bedarf auch etwas Zeit lassen (und mehrere Anläufe starten). Bei Clubhouse hingegen wurde jedes gesagte Wort in den Live-Chat-Räumen direkt von allen Zuhörenden rezipiert.

An Monetarisierung wird noch nicht gedacht

Das Konzept von Airchat gleicht in der Praxis eher Sprachnachrichten auf WhatsApp als Clubhouse-ähnlichen Live Chatrooms. Somit kann die App auch von Personen genutzt werden, die sich nicht in Echtzeit vor anderen äußern möchten. In einigen Aspekten könnte die Kommunikation per Audio-Clip Text-Postings sogar überlegen sein. Schließlich kann sie zusätzlich zum Inhalt eines Posts auch den intendierten Tonfall transportieren. Bestimmter Content könnte seine beabsichtigte Wirkung laut vorgelesen allerdings auch verfehlen.

Eine weitere Problematik betrifft die Abspielgeschwindigkeit der Sprach-Postings. Als Default ist das doppelte Tempo eingestellt, welches entgegen des Konzepts der App jedoch unnatürlich wirken kann. Die Inhalte in regulärem Tempo zu hören, könnte – insbesondere bei längeren Posts – hingegen deutlich mehr Zeit kosten, als es die User beim Lesen von Text-Content gewöhnt sind. Bei WhatsApp freuen sich derzeit viele User auf die Einführung der zeiteinsparenden Option, Sprachnachrichten zu lesen anstatt zu hören.



Bald möglich:
WhatsApp-Sprachnachrichten lesen statt hören

© Dima Solomin – Unsplash, WABetaInfo via Canva


Trotz möglicher Schwachstellen ist damit zu rechnen, dass sich viele Nutzer:innen in den kommenden Wochen für eine Installation der App entscheiden werden – und sei es nur, um diese einmal auszuprobieren. Ob sich Airchat auf lange Sicht gegen etablierte Messaging Apps durchsetzen kann, die selbst diverse Voice Features bieten, wird sich zeigen. Für Werbetreibende dürfte die App zunächst wenig interessant sein. Denn laut Angabe von CEO Ravikant sei die Monetarisierung aktuell keine Priorität der Plattform. Er betonte:

I couldn’t care less about monetization.

Was denkst du über Airchat? Würdest du die App nutzen? Schreib es uns gerne in die Kommentare.



Schon über 5 Millionen User:
Bluesky erlaubt jetzt Einbettungen auf Websites

© Bluesky via Canva

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