Human Resources
Wenig Stellen, hohe Ansprüche: In diesen Städten haben Arbeitssuchende kaum Chancen

Wenig Stellen, hohe Ansprüche: In diesen Städten haben Arbeitssuchende kaum Chancen

Marié Detlefsen | 06.08.25

Die Zahl der Arbeitslosen steigt, während offene Stellen knapp werden, und das trifft einige Städte besonders hart. Erfahre, wo Jobsuchende aktuell die größten Hürden auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland überwinden müssen.

Während der Arbeitsmarkt in Deutschland zunehmend unter Druck gerät, stellt sich die Frage: Wo haben Jobsuchende aktuell die größten Hürden zu überwinden? Eine aktuelle Auswertung der Karriereplattform JobLeads liefert darauf eine eindeutige Antwort und zeigt, in welchen Städten Bewerber:innen besonders wenig zu lachen haben. Wir stellen dir die Ergebnisse vor.

Wirtschaftliche Flaute drückt auf die Stellenlage

Die aktuelle Entwicklung am Arbeitsmarkt ist alarmierend: Laut Tagesschau ist die Zahl der offenen Stellen im Juni um ganze 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Gleichzeitig kletterte die Zahl der Arbeitssuchenden bundesweit um beinahe 190.000 an – ein klares Indiz für die schwieriger werdende Situation.

JobLeads hat sich vor diesem Hintergrund die Lage in Deutschlands Großstädten (mit über 300.000 Einwohner:innen) näher angeschaut. Untersucht wurden dabei verschiedene Faktoren wie die lokale Arbeitslosenquote, das Angebot an Jobanzeigen im Verhältnis zur Zahl der Beschäftigten, die Unternehmensdichte sowie der Anteil an Stellenausschreibungen, die spezielles Fachwissen voraussetzen. Daraus wurde ein Indexwert zwischen eins und zehn gebildet, der die Städte vergleichbar macht.

Dortmund – hohe Konkurrenz, wenig Chancen bei der Jobsuche

Dortmund landet auf dem wenig schmeichelhaften Spitzenplatz der Städte mit den schlechtesten Jobaussichten. Die Stadt in Nordrhein-Westfalen kommt auf einen Indexwert von 8,29 von zehn möglichen Punkten. Was zunächst paradox klingt, ist bei näherem Hinsehen nachvollziehbar: Zwar existieren in Dortmund über 22.000 Unternehmensstandorte, doch die Zahl der offenen Stellen pro 10.000 Beschäftigte liegt bei lediglich 3.197 – ein eher unterdurchschnittlicher Wert.

Besonders gravierend ist jedoch die Arbeitslosenquote, die mit 6,35 Prozent die zweithöchste im Vergleich darstellt. Weiter richten sich über die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen (56,1 Prozent) an hochqualifizierte Fachkräfte oder Spezialist:innen. Wer nicht über entsprechende Abschlüsse oder Berufserfahrung verfügt, hat es entsprechend schwer. Das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen in Dortmund liegt bei 46.268 € und entspricht damit dem bundesweiten Mittelfeld.

In diesen Städten ist es am schwersten, einen Job zu finden (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © JobLeads
In diesen Städten ist es am schwersten, einen Job zu finden (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © JobLeads

Auch Essen schneidet im Ranking schlecht ab und erreicht mit einem Indexwert von 8,17 den zweiten Platz. Trotz einer im Vergleich leicht besseren Arbeitslosenquote von 5,74 Prozent bleibt das Bild ähnlich trüb: Die Zahl der Jobangebote liegt mit 3.243 pro 10.000 Beschäftigten zwar etwas höher als in Dortmund, doch auch hier sind es vor allem Stellen für Expert:innen (56,2 Prozent), während Positionen für Fachkräfte oder Berufseinsteiger:innen seltener angeboten werden.

Mit 23.356 Unternehmensniederlassungen weist Essen zwar eine hohe Firmendichte auf, doch diese scheint nicht in gleichem Maße zu Neueinstellungen zu führen. Das durchschnittliche Gehalt liegt mit 48.288 € pro Jahr leicht über dem Dortmunder Wert, ändert aber nichts an der Tatsache, dass Jobsuchende hier mit viel Konkurrenz rechnen müssen.

Arbeitslosenquote und Unternehmensanzahl beeinflussen die Jobsuche

Auf Rang drei der Städte mit den größten Schwierigkeiten für Jobsuchende landet Bielefeld mit einem Indexwert von 8,10. Die ostwestfälische Stadt hat mit 4,99 Prozent eine deutlich geringere Arbeitslosenquote als Dortmund oder Essen, doch ein anderer Faktor bremst hier die Berufschancen aus: Mit nur knapp 14.000 Unternehmensniederlassungen gibt es in Bielefeld vergleichsweise wenig potenzielle Arbeitgeber:innen.

Auch die Anzahl der Jobanzeigen pro 10.000 Erwerbstätige fällt mit 3.304 eher mager aus. Über die Hälfte der Angebote (54,1 Prozent) richtet sich auch in dieser Stadt zudem an Personen mit Spezialkenntnissen. Das Durchschnittsgehalt liegt mit 45.900 € leicht unter dem Niveau der beiden vorherigen Städte.


Arbeiten, um zu leben:

Diese Länder bieten die beste Work-Life-Balance weltweit

Arbeiten, um zu leben: Diese Länder bieten die beste Work-Life-Balance weltweit.
© Andrea Piacquadio – Pexels


Verhältnismäßig einfach ist es laut der Studie, einen Job in Stuttgart, Nürnberg oder München zu bekommen. So weist München mit 2,7 Prozent unter anderem die zweitniedrigste Arbeitslosenquote auf und erreicht einen Index von 5,86. Natürlich muss hierbei bedacht werden, dass es sich lediglich um statistische Zahlen handelt und die jeweiligen Jobchancen immer individuell zu betrachten sind. So gibt es auch innerhalb der Branchen große Unterschiede und Differenzen auf dem Arbeitsmarkt. Dennoch bietet die Statistik gute Anhaltspunkte dafür, in welchen Städten generell ein eher niedriges oder hohes Stellenanzeigenaufkommen herrscht, woran man sich ein wenig orientieren kann.

Qualifikation ist Trumpf – doch die Jobsuche bleibt angespannt

Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie: Es ließ sich keine klare Verbindung zwischen dem durchschnittlichen Einkommen und der Leichtigkeit der Jobsuche feststellen. Städte mit höheren Löhnen sind nicht automatisch die mit besseren Karrierechancen und umgekehrt. Dennoch zeigen die Daten deutlich: Wer aktuell in einer Großstadt in Deutschland einen neuen Job sucht, sieht sich vielerorts mit starkem Wettbewerb, geringen Stellenausschreibungen und hohen Anforderungen konfrontiert. Besonders schwer haben es Bewerber:innen ohne spezielle Qualifikationen, denn der Trend geht klar in Richtung Spezialisierung. Für Arbeitssuchende heißt das vor allem eines: Flexibilität, Weiterqualifizierung und Durchhaltevermögen werden in der kommenden Zeit wichtiger denn je.

Du hast Interesse rund um das Thema Weiterbildung? Dann schau doch mal in den folgenden Artikel rein:


„Keine Zeit fürs Lernen“ –

warum Weiterbildung im Recruiting oft auf der Strecke bleibt

„Keine Zeit fürs Lernen“ – warum Weiterbildung im Recruiting oft auf der Strecke bleibt
© RDNE Stock project – Pexels

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.