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Bahnbrechende Änderung: Twitter Notes erlaubt Artikel-Tweets – und sprengt das 280-Zeichenlimit

Bahnbrechende Änderung: Twitter Notes erlaubt Artikel-Tweets – und sprengt das 280-Zeichenlimit

Niklas Lewanczik | 22.06.22

Mit Twitter Notes soll ein Feature eingeführt werden, das das unmittelbare Teilen von Longform Content ermöglicht, der sich wie Tweets verhält. Damit wäre das bisherige Zeichenlimit überwunden.

Vor fünf Jahren verabschiedete sich Twitter von seinem Markenzeichen, dem Limit von 140 Zeichen pro Tweet. Die Plattform führte die neue Obergrenze von 280 Zeichen ein. Damals sorgte diese krasse Veränderung für Aufsehen. Nun stehen bei der Plattform womöglich gleich mehrere einschneidende Neuerungen bevor. Zum einen könnte der Verkauf an Multimilliardär Elon Musk nach langem Hin und Her bald abgeschlossen werden. Zum anderen arbeitet Twitter am Launch der Funktion Twitter Notes. Mit dieser können erste Tester:innen bereits artikellange Inhalte verfassen und quasi wie einen Tweet auf der Plattform posten. Der Content kann gelikt, geteilt und retweetet werden. Mit dem Launch des Features könnte das Ende von Threads und dem Zeichenlimit bei Twitter einhergehen.

Von Twitter Articles zu Twitter Notes: Das neue Longform-Content-Format auf der Plattform

Der Kurznachrichtendienst arbeitet bereits seit einiger Zeit an der Funktion. Im März 2022 berichteten wir bereits über Tests mit einer zu diesem Zeitpunkt Twitter Articles genannten Option. Die Reverse-Engineering-Expertin Jane Manchun Wong hatte diese entdeckt.

Auch der App Researcher Nima Owji teilte auf Twitter Screenshots, die mehr über die Funktion verraten.

Bei TechCrunch berichtet Sarah Perez, dass dieses Feature nun kurz vor dem Launch steht. Allerdings soll es Twitter Notes heißen. Erste ausgewählte Nutzer:innen können es bereits nutzen. Bisher müssen User, wenn sie längere Texte oder Gedankengänge auf Twitter teilen möchten, auf Threads oder Screenshots zurückgreifen. Auch das Teilen von Links zu ihren Texten auf anderen Plattformen ist möglich. Dies sind Wege, um das Limit von 280 Zeichen zu umgehen. Darüber hinaus hat Twitter mit dem Kauf in der Integration der Newsletter-Plattform Revue die Möglichkeit geschaffen, eigene Newsletter direkt über die Plattform zu promoten – jedoch auch nur mit dem Link zum Text.

Mit Twitter Notes könnten User jedoch längere Texte – eine Angabe über ein Limit gibt es noch nicht – erstellen und direkt teilen, als Tweet, aber auch via Link auf anderen Plattformen. Dabei soll die Funktion im Twitter-Profil einen Reiter rechts neben jenem für Tweets und Antworten erhalten. Zusätzlich könnte es ein „Write“ Icon geben, über das Nutzer:innen mit einem Klick die Kreation von Notes starten können.

Wann kommt die Funktion für alle User?

Twitter selbst hat den Launch des Features noch nicht offiziell bekanntgegeben. Gegenüber TechCrunch gab das Unternehmen an, man werde „bald“ Neuigkeiten teilen. Der Tech Publisher geht von einem Roll-out in den kommenden Wochen aus.

Fraglich bleibt indes, ob Twitter Notes langfristig eine Konkurrenz für Blog-Plattformen wie Medium, WordPress und Co. darstellen kann. Womöglich versucht Twitter eher, User zum Posten längerer Inhalte zu motivieren, mit denen User mehr interagieren – ähnlich wie bei Meinungsbeiträgen oder ausführlichen Updates auf LinkedIn. Das könnte die Verweildauer auf der Plattform erhöhen und womöglich sogar mehr Raum für Werbung schaffen. Dass Twitter Notes nur als Bezahlfunktion eingeführt wird, also als eines der Exklusiv-Features, die nur Abonnent:innen von Twitter Blue erhalten, steht bislang nicht zur Debatte. Allerdings könnten sich die Vorzeichen noch ändern. Denn parallel zur Feature-Entwicklung arbeitet Elon Musk weiter an seiner Übernahme der Plattform.

Musk-Übernahme als Knackpunkt?

Noch immer ist der Verkauf Twitters an Tesla-Chef Elon Musk nicht abgeschlossen. Wie Cnet berichtet, hat der Twitter-Vorstand dem 44 Milliarden US-Dollar schweren Deal aber nun uneingeschränkt grünes Licht gegeben. Die Mitglieder empfehlen allen Shareholdern, dass sie den Verkauf billigen. Sobald Musk Besitzer der Plattform ist, könnte sich einiges ändern. In einem ersten Gespräch mit dem Personal des Unternehmens, dessen Inhalte an die Öffentlichkeit gerieten, gab er an, dass er davon ausgehe, bei allen Entscheidungen mit seiner Ansicht gehört zu werden. Außerdem rief er das Ziel aus, „mindestens eine Milliarde Menschen auf Twitter“ zu versammeln.

Elon Musk könnte auch verschiedene Bezahloptionen auf Twitter integrieren und den Feed stärker nach dem von ihm gelobten Vorbild TikTok gestalten. Vorerst bleibt aber unklar, ob er auch langfristig CEO des Unternehmens werden möchte und ob er die Richtlinien auf der Plattform tatsächlich derart lockern wird, dass Hate Speech wie vom aktuell verbannten Ex-US-Präsidenten Donald Trump gebilligt würde.

Bis zur etwaigen Übernahme arbeitet Twitter weiter an neuen Features wie Twitter Notes und Product Drops. Letzteres launchte das Unternehmen kürzlich als zusätzliche Shopping-Option, die die Plattform insbesondere für E-Commerce-Unternehmen attraktiver machen soll. Für Publisher, Blogger, Autor:innen und Co. könnte wiederum Notes einen neuen Anreiz darstellen. Wir warten gespannt auf die offizielle Verkündung des Starts der Funktion.

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