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Social Media Marketing
Auch Snapchat: Neues Content-Empfehlungssystem für EU-User

Auch Snapchat: Neues Content-Empfehlungssystem für EU-User

Niklas Lewanczik | 24.08.23

Aufgrund des Digital Services Act verändern große Plattformen ihre Dienste in der EU teils massiv. Auf Snapchat ändert sich neben mehr Advertising-Kontrolle vor allem der Zugriff auf Discover und Spotlight – der künftig ohne Personalisierung genutzt werden kann.

TikTok, Meta und Snap Inc. sind drei bekannte Beispiele für Betreiber:innen von Online-Plattformen, die ihre Dienste in der EU aufgrund des Digital Services Act anpassen. Das EU-Gesetz soll für „mehr Sicherheit und Verantwortung im Online-Umfeld“ sorgen und nach den ersten Beschlüssen vom 25. April hatten betroffene Konzerne und Unternehmen vier Monate Zeit, um den Anforderungen gerecht zu werden. Ab dem 25. August müssen die Dienste demnach den EU-Vorgaben gerecht werden. Andernfalls drohen Strafen in Höhe von bis zu sechs Prozent des jährlichen globalen Umsatzes, die gerade bei großen Tech Playern immens ausfallen könnten.

Deshalb haben kürzlich TikTok und Meta verkündet, unter anderem ihr Advertising und den Zugriff auf personalisierte Inhalte in der EU zu verändern und mehr Kontrolle und Transparenz für User zu bieten. TikTok bietet ein neues Content-Empfehlungssystem. Auf Facebook und Instagram wiederum können Nutzer:innen in der EU fortan beispielsweise chronologische Stories und Reels einsehen, die nicht von den Meta-Algorithmen vorgeschlagen werden. Snapchat erhält jetzt ähnliche Anpassungen für die Ads und die Content-Ausspielung sowie die Content-Moderation.


Deshalb erhalten Facebook und Instagram chronologische Stories und Reels

© dole777 - Unsplash, Smartphone (schwarz) mit App Icons von Twitter, Instagram, Facebook, heller Hintergrund
© dole777 – Unsplash


Sichere Umgebung: Personalisiertes Advertising wird eingeschränkt

Snap Inc. möchte mit den jüngsten Änderungen auf der Plattform Snapchat den Anforderungen des DSA gerecht werden und teilt die Neuerungen im Newsroom. Das Unternehmen hat sogar sogenannte Compliance Officer beauftragt, um sicherzustellen, dass nicht mit den Regularien der EU gebrochen wird. Zur Gewährleistung dessen hat Snap Inc. unter anderem die Werbeausspielung in der EU angepasst. So ist das Targeting von Personen unter 18 Jahren in der EU und im Vereinigten Königreich auf Basisinformationen beschränkt worden, etwa das Alter, den Ort und Grundeinstellungen. Personen über 18 Jahren erhalten in der EU eine Übersicht dazu, warum ihnen eine spezifische Ad angezeigt wird. Sie können außerdem die Personalisierung bei der individuellen Werbeausspielung minimieren.

Ähnliche Anpassungen für die Werbeausspielung haben auch Meta und TikTok vorgenommen. Und ähnlich wie diese bietet Snap Inc. künftig auch eine Werbebibliothek an, in welcher in der Europäischen Union sämtliche Ads eingesehen werden können. Dabei zeigt die Bibliothek an, wer für die Werbung gezahlt hat, wie lange sie lief, welches Visual genutzt wurde und welche Targeting-Optionen eingesetzt wurden. Auch die Zahl der Impressions ist länderspezifisch überprüfbar.

Snapchat: Opt-out bei personalisierter Discover und Spotlight Experience möglich

Besonders interessant für die User dürfte die Neuigkeit sein, dass Snapchat eine Experience komplett ohne personalisierte Content-Ausspielung erlaubt. Das bezieht sich auf die öffentlichen Inhalte in den Bereichen Discover (für Stories) und Spotlight (für Kurzvideos à la TikTok). Grundsätzlich sind die Inhalte, die in diesen Bereichen ausgespielt werden, für einzelne User personalisiert – basierend auf deren Interessen und Interaktionen. Snapchat erklärt in einem Dokument auch, welche Inhalte für Empfehlungen infrage kommen. Darüber hinaus bietet die Plattform jetzt einen Guide, der die Personalisierung offenlegt.

In der EU können die Nutzer:innen künftig aber auch auf Personalisierung bei Discover und Spotlight verzichten.

As part of our DSA response, all Snapchatters in the EU will now have the ability to better understand why content is being shown to them and have the ability to opt out of a personalised Discover and Spotlight content experience.

Mit dem 2020 gestarteten Spotlight-Bereich erreicht Snapchat inzwischen über 400 Millionen User monatlich, viele auch in der EU.

Neben den Auswahloptionen für die Personalisierung bietet die Plattform ausführliche Informationen bezüglich der Content-Moderation an. Kontoinhaber:innen in der EU werden direkt darüber informiert, warum ihre Accounts oder Inhalte gesperrt oder entfernt wurden; und sie erhalten eine einfache Widerpruchsmöglichkeit. In den kommenden Monaten soll dieses Feature weltweit ausgerollt werden. Zudem hat Snap Inc. eine Integration für die European Commission’s Transparency API in die Wege geleitet. Darüber können Betroffene Informationen finden, wenn Entscheidungen von Snap Inc., die Accounts in der EU betreffen, auf EU-Regularien basieren.

Ähnlich wie Meta gibt sich Snap Inc. kooperationsbereit und schreibt:

At Snap, privacy, safety, and transparency have always been core to how we operate […].

Allerdings haben die Tech Player erst mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und Transparenzbestimmungen reagiert, als das EU-Recht es nicht mehr anders zuließ. Auf den Digital Services Act müssen sich noch weitaus mehr Unternehmen einstellen. Und auch der Digital Markets Act zeigt erste Auswirkungen.


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Lens Creator Rewards, © Snapchat, Personen in Smartphone-Rahmen mit verschiedenen Lenses als Overlay, gelber Hintergrund
Lens Creator Rewards, © Snapchat

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