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Digitalpolitik
Für den Digital Services Act: TikTok schafft neues Empfehlungssystem

Für den Digital Services Act: TikTok schafft neues Empfehlungssystem

Niklas Lewanczik | 04.08.23

Bis Ende August muss TikTok einigen Vorgaben zur Erfüllung des Digital Services Act nachkommen. Daher werden personalisierte Ads angepasst, die Content-Moderation erweitert und Empfehlungen abseits persönlicher Vorlieben geliefert.

Es ist Zeit für Veränderung auf TikTok. Die Entertainment-Plattform sorgte kürzlich bereits mit einem neuen Text-Post-Feature für Aufsehen, das X und Threads Konkurrenz machen könnte. Kurz darauf tauchten neue Suchfilter auf und das Limit für die Captions wurde drastisch erhöht. Creator können inzwischen 4.000 Zeichen integrieren, zuvor waren es 2.200 – und vor 2022 sogar nur 300.

Doch das Unternehmen liefert jetzt auch eine Reihe neuer Funktionen hinsichtlich der Regulierung der Plattforminhalte und der Plattform selbst. Nach dem Launch der Forschungs-API in Europa und der Werbebibliothek werden bis zum 28. August Features eingeführt, die den Vorgaben des Digital Services Act gerecht werden sollen. Dabei handelt es sich um Anpassungen der Ausspielung personalisierter Werbung, der Empfehlungen und der Content-Moderation. Die Neuerungen betreffen die europäische Community, mit der TikTok User in den EWR-Ländern bezeichnet.


TikTok bringt Option für Text-Posts

– und läutet so eine neue Ära der Plattform ein

© Mourizal Zativa - Unsplash, TikTok-Logo auf Smartphone in Hand, Pflanze im Hintergrund
© Mourizal Zativa – Unsplash


Das ist neu auf TikTok – in Europa

Auf dem offiziellen Blog erklärt das Unternehmen selbst, welchen Verpflichtungen es im Rahmen des DMA nachkommt. Zum Beispiel wird eine vereinfachte Meldeoption für illegale Inhalte eingeführt. Diese kommt als zusätzliche Funktion zu den bestehenden hinzu. User können einfach Content – auch Ads – melden, die sie für illegal halten. Dabei können sie aus „einer Liste von Kategorien wie Hassrede, Belästigung und Wirtschaftskriminalität wählen“. Obwohl nur User in Europa diese Funktion erhalten, werden Inhalte, die nach einer Prüfung TikToks als illegal eingestuft werden, weltweit entfernt. Verstößt der Content nicht gegen die Richtlinien, prüft allerdings noch ein „neues spezialisiertes Team aus Moderator*innen und Rechtsexpert*innen, ob der gemeldete Inhalt gegen das Gesetz verstößt, und schränkt den Zugriff darauf in dem betreffenden Land ein.“ Gegen die Entscheidungen können die Creator und die Meldenden Widerspruch einlegen.

In Europa wird TikTok zudem noch mehr Informationen zu Entscheidungen im Rahmen der Content-Moderation bereitstellen. Dazu erklärt das Unternehmen auf dem Blog:

Wenn wir beispielsweise ein Video für eine Empfehlung als ungeeignet einstufen, weil es ungeprüfte Behauptungen über eine noch laufende Wahl enthält, informieren wir die Nutzer*innen darüber. Wir werden außerdem mehr Details über diese Entscheidungen mitteilen – einschließlich, ob die Maßnahme durch eine automatisierte Technologie erfolgt ist. Und wir erläutern, wie sowohl Creator*innen als auch die Person, die den Inhalt gemeldet hat, Widerspruch einlegen können.

Änderungen bei personalisierter Werbung und im Empfehlungssystem

User können auf TikTok in ihren Einstellungen verwalten, welche Art von Werbung sie sehen. Sie können personalisierte Ads ein- und ausschalten. Für Nutzer:innen im Alter von 13 bis 17 Jahren werden künftig in Europa gar keine Ads mehr angezeigt, die auf ihren Aktivitäten auf der Plattform oder außerhalb von TikTok basieren. Die Inhalte von Konten, die Menschen gehören, die noch nicht 16 Jahren alt sind, können schon seit Längerem nicht im For You Feed empfohlen werden.

Hinsichtlich der Empfehlungen gibt es das vielleicht größte angekündigte Update vonseiten TikToks. Denn das Unternehmen bietet neuerdings nicht nur einen Artikel im Hilfe-Center, der das Empfehlungssystem erläutert, sondern auch eine neue Möglichkeit, um Content zu entdecken. Die User in Europa können bald die Personalisierung bei Empfehlungen deaktivieren. Das heißt, dass ihnen in ihren For You und LIVE Feeds keine Videos basierend auf persönlichen Interessen vorgeschlagen werden. Stattdessen erhalten sie Vorschläge aus ihrer Region und international beliebte Videos werden empfohlen.

Eine nicht personalisierte Suche ist ebenfalls möglich. Wird sie aktiviert, sehen die User Ergebnisse, „die aus beliebten Inhalten aus ihrer Region und in ihrer bevorzugten Sprache bestehen“. Dabei zeigen die „Folge ich“ und Freund:innen-Feeds die Creator an, denen sie folgen. Doch sie erscheinen in chronologischer Reihenfolge und nicht basierend auf den Profilen der Nutzer:innen mit ihren Interaktionsdaten und dergleichen.

Der Digital Services Act soll die Macht markbeherrschender Tech-Konzerne beschränken und erlegt diesen explizite Vorgaben auf. Das Gesetz ist bereits in Kraft getreten, Unternehmen wie TikTok und Konzerne wie Meta haben zuletzt schon einige Änderungen auf ihren Plattformen angekündigt, die direkt oder indirekt mit diesem in Zusammenhang stehen. Dazu zählt auch die Entscheidung Metas, für personalisierte Werbung in der EU, in der EEA und in der Schweiz die Einwilligung der User einzuholen.

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