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Sichtbarkeitsverluste erreichen Deutschland: Google-Regeln schocken Affiliates und Co.

Sichtbarkeitsverluste erreichen Deutschland: Google-Regeln schocken Affiliates und Co.

Niklas Lewanczik | 29.01.25

Heftige Traffic-Einbußen erreichen deutsche Seiten, da Google Manual Actions im Rahmen der Site Reputation Abuse-Richtlinie jetzt auch in Deutschland umsetzt. Einige Affiliates und große Websites sind betroffen und User müssen bei Gutscheinen und Co. woanders fündig werden.

Erst die USA, dann Italien und jetzt Deutschland: Die noch recht junge Site Reputation Abuse Policy von Google schlägt zu und sorgt für zahlreiche Traffic Drops auch bei großen Publishern in Deutschland. Gleichzeitig müssen sich viele Affiliates auf neue Content-Muster einstellen – aber nicht alle. Und für die User gibt es ebenfalls Auswirkungen, weil sie bestimmte Angebote womöglich nicht mehr im gewohnten Umfeld finden.

Googles manuelle Maßnahmen verändern die Rankings teils deutlich. Wir erklären, was es mit der Site Reputation Abuse auf sich hat, welche Art von Seiten betroffen ist und was SEOs jetzt tun sollten.

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Traffic-Einbrüche bei Websites in Deutschland: Gutscheine im Fokus

Diese Woche erlebten und erleben viele Website-Betreiber:innen und große Publisher plötzliche Traffic Drops. Das gilt besonders im Affiliate-Kontext. Plötzlich erscheinen sie, weil Google derzeit kein großes Algorithmus-Update ausrollt. Vielmehr liegt eine 2024 eingeführte Spam-Richtlinie zugrunde, auf deren Basis Google jetzt die SERPs anpasst.

Dabei sind beispielsweise Gutscheinseiten großer Publisher betroffen. Diese dominierten für gewöhnlich in den Suchergebnissen, wenn User nach bestimmten Gutschein-Codes suchten. Jetzt sind sie aus den Top-Ergebnissen verschwunden, wie unter anderem SEO Südwest berichtet. Auch erhalten User in der Suche bei Anfragen zu bestimmten Gutscheinunterseiten auf den Websites großer Publisher deutlich weniger Ergebnisse. Bei der Site-Abfrage zur Gutscheinseite von Focus finden sich nur zehn Ergebnisse.

Site-Abfrage zur Gutscheinseite von focus.de auf Google, Screenshot Google.de
Site-Abfrage zur Gutscheinseite von focus.de auf Google (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), Screenshot Google.de

Der reine Gutscheinhandel über Drittplattformen erhält in der Suche also einen Dämpfer. Denn Google straft Content ab, der in diesem Kontext nur der eigenen Monetarisierung und Traffic-Steigerung dient, wenn die Inhalte nach Googles Maßstäben keinen besonderen Mehrwert zu bieten haben. Das betrifft aber nicht alle Affiliates, wie auch der SEO-Experte Markus Kellermann, CEO von MAI Expose360, auf LinkedIn angibt:

[…] Das betrifft vor allem Affiliates mit minderwertigem Content. Wer bereits auf Qualität und innovative Geschäftsmodelle setzt, hat nicht nur wenig zu befürchten – er kann diese Veränderungen sogar als Chance nutzen! 🚀 […],

schreibt er und erklärt, dass auch Publisher wie Spiegel und BILD betroffen sind. Dabei bezieht sich die Ranking-Anpassung durch Google nicht allein auf Gutscheine und Affiliates allgemein, sondern auf Inhalte, die als so wenig nutzwertig für User eingestuft werden, dass sie unter Googles Spam-Richtlinie fallen.

International haben schon viele Seiten mit Sichtbarkeitsverlusten zu kämpfen, die vor allem auf die Weiterleitung zu Inhalten Dritter abzielen, während diese Dritten die Relevanz der Seiten dafür nutzen. Wenn sich User via Google auf der Suche nach bestimmten Gutscheinen und Deals bisher auf bekannte Seiten gestützt haben, finden sie womöglich bei ähnlichen Suchanfragen jetzt andere Websites mit Top Ranking vor. Doch diese sollen nach Googles Ermessen weit bessere und hilfreiche Inhalte bieten.

Manual Actions von Google stecken dahinter: Das ist die Site Reputation Abuse-Richtlinie

Verantwortlich für die großen Veränderungen in Deutschland sind die Manual Actions vonseiten Googles. Der SEO-Experte Glenn Gabe berichtet auf Threads über diese Entwicklung in Europa, nachdem Google Mitte 2024 in den USA mit der Umsetzung der Site Reputation Abuse-Richtlinie begonnen hat. Die SEO-Expertin Laura Chiocciora berichtete auf X ebenfalls über die Manual Actions von Google in Europa.

Im März 2024 rollte Google parallel ein großes Core Update und ein Spam Update aus und veröffentlichte sehr wichtige Neuerungen für die Spam-Richtlinien. Seither gibt es die relevanten neuen Richtlinien zu Expired Domain Abuse, Scaled Content Abuse und Site Reputation Abuse. Bei der Ausnutzung der Site Reputation werden Third Party Pages aufgesetzt, die vom Renommee einer First Party Page profitieren, aber nicht oder kaum unter der Kontrolle dieser stehen. Oft sind die Inhalte und Ziele dieser Third Party Pages nicht mit denen der First Party Page vereinbar und deshalb für Suchende nicht relevant in ihrem jeweiligen Suchkontext.

Nicht alle derartigen Third Party Pages werden von Google als Site Reputation Abuse eingestuft, es geht nur um jene, die die Rankings manipulieren sollen und nicht von der First Party geprüft werden. Site Reputation Abuse muss dann aber in der Suche geblockt werden. Die Richtlinie greift bereits seit dem 5. Mai 2024. Im November gab es noch ein kleines Update die Richtlinie betreffend. Dabei ging es schlicht und ergreifend um eine Änderung im Wording. So heißt es jetzt in der betreffenden Richtlinie:

Site reputation abuse is the practice of publishing third-party pages on a site in an attempt to abuse search rankings by taking advantage of the host site’s ranking signals.

Jetzt zeigt die Richtlinie nach Googles manuellen Maßnahmen also ihre Auswirkungen in Deutschland. In ganz Europa zeigen sich die Effekte in Bezug auf weniger Traffic. Ein Blick in die Search Console lohnt sich für SEOs, wenn man in diesem Bereich Probleme befürchten mag. Drops könnten zu sehen sein. 


Achtung, SEOs:

Google ändert Vorgaben zur Site Reputation Abuse

Google-Logos gespiegelt auf Glaswänden, rund
© FLY:D – Unsplash


Mit den Spam-Richtlinien (dazu gehören Aspekte wie irreführende Weiterleitungen oder Link Spam) möchte Google sicherstellen, dass Inhalte in der Suche nicht durch Manipulationspraktiken kompromittiert und damit für User weniger relevant werden. Das heißt aber auch, dass die meisten SEOs und Content-Spezialist:innen, wenn sie kreative Inhalte – auch Gutscheine und Affiliate-Angebote betreffend – von der Entwicklung sogar eher profitieren könnten. Wie gewohnt möchte Google qualitativ hochwertige Inhalte in den SERPs fördern. Wer in die Inhalte Arbeit steckt und nicht auf Umgehungsoptionen allein setzt, sollte sich also nicht vor zu großen Traffic-Einbrüchen fürchten.


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Affiliate Marketing, © Glenn Carstens-Peters – Unsplash

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