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Growth Hacking: 3 Gründe, warum es sich auch für dein Unternehmen lohnt

Growth Hacking: 3 Gründe, warum es sich auch für dein Unternehmen lohnt

Ein Gastbeitrag von Tomas Herzberger | 15.01.18

Was ist Growth Hacking und für wen ist der Einsatz sinnvoll? Eine Einführung in das Thema mit Beispielen von Instagram und Airbnb.

Growth Hacking ist kein Buzzword, sondern ein agiler und datengesteuerter Prozess zur Identifikation von vielversprechenden Wachstumstreibern.

Eine (ganz) kurze Geschichte des Growth Hacking

Sean Ellis war früher selbständiger Marketing Manager und unterstützte in dieser Funktion mehrere Startups im Silicon Valley. Er hatte das Problem erkannt, dass Startups ihr Marketing möglichst schnell exekutieren und Wachstum generieren müssen, bevor ihnen das Geld ausgeht. Ellis versuchte dies mit einer Kombination aus kreativen Marketingmaßnahmen, intensiver Webanalyse und Prozess-Automatisierung.

Immer wenn Ellis in seinem weiteren Berufsleben von einem Startup zum nächsten zog und seine Position neu besetzen musste, fragte er sich, nach was für einem Profil er nun suchen sollte. Weil seine Fähigkeiten weit über die eines normalen Online Marketers hinausgingen, war er gezwungen für die Stellenausschreibungen eine neue Berufsgattung zu schaffen; der Growth Hacker war geboren.

Mit seiner Vorgehensweise und einigen sehr klugen Maßnahmen zur viralen Verbreitung brachte Ellis einen jungen Filehosting-Dienst namens Dropbox auf die Erfolgsspur:

Diese Erfolgsstory war jedoch nicht der erste offizielle Growth Hack. Hotmail erreichte nach seinem Launch im Jahr 1996 innerhalb kurzer Zeit durch einen sehr cleveren Hack ein enormes Nutzerwachstum. Der Email-Dienst sendete mit jeder ausgehenden E-Mail folgende Tagline mit: «PS. I love you. Get Your Free Email at Hotmail».

Wenn also ein Hotmail User eine E-Mail sendete, konnte der Empfänger ganz einfach auf den Tagline-Link klicken, welcher ihn automatisch auf eine Landingpage leitete. Dort konnte er einen kostenlosen Email-Account anlegen. Hotmail wurde nur eineinhalb Jahre nach dem Start von Microsoft für 300 bis 400 Mio. Dollar gekauft – und heißt inzwischen Outlook.

Growth Hacking ist nicht nur für Startups

Viele der besten Growth Hacks haben eine sehr begrenzte Lebenszeit, weil sie auf die zu dieser Zeit verfügbaren und effizienten Möglichkeiten basieren. Insbesondere solche Hacks, die auf Basis einer externen Plattform wie YouTube oder Facebook basieren, können durch eine kleine Änderung des Codes von einem auf den anderen Tag verschwinden. Deswegen sind neue Möglichkeiten oftmals ein streng gehütetes Geheimnis. Denn wenn jemand Gold gefunden hat, wird er nicht in die nächste Stadt rennen und den Ort seines Claims verraten. Diese Kurzlebigkeit führt aber auch dazu, dass es immer wieder neue Hacks und Methoden gibt und Growth Hacking einem stetigen Wandel unterzogen ist.

Zumal die Gruppe der Interessenten größer wird. Auch wenn hierzulande die Methoden im Online Marketing nach wie vor drei bis vier Jahre hinter den USA hinterherhinken, so gewinnt das Thema immer mehr an Bedeutung.

Dafür gibt es drei Gründe:

Erster Grund

Der Nasdaq wird schon lange nicht mehr von „Old-School“ Unternehmen wie Exxon, General Electric oder Shell dominiert, wie es jahrzehntelang der Fall war. Drei der aktuell fünf wertvollsten Unternehmen der Welt sind Alphabet (die Holding von Google), Amazon und Facebook, also reine Internet-Player. Keine Familien-Unternehmen oder Konzerne, die jahrzehntelang gewachsen sind, sondern ehemalige Startups, die ein skalierendes Business-Model zum globalen Erfolg geführt haben. Mit Unternehmen wie Airbnb, Tesla, PayPal und Uber steht bereits die nächste Generation der Startup-Unicorns in den Startlöchern.

Every industrial company will become a software company.
– Jeffrey Immelt, CEO General Electric

Dieser Druck durch internetbasierte Startups ist einer der Gründe dafür, dass inzwischen auch viele mittelständische Unternehmen und Konzerne Growth Hacking für sich entdecken.

Deswegen entstehen immer mehr Corporate Startups und Acceleratoren, deswegen wird auch in etablierten Unternehmen immer mehr nach der agilen Scrum- statt der Waterfall-Methodik entwickelt. Die Lean Startup-Bewegung ist eine Inspiration für jedes Unternehmen, dass sich weiterentwickeln und wachsen möchte. Growth Hacking überträgt diese Dynamik auf das Marketing.

Zweiter Grund

Die Änderung im Medienkonsum, insbesondere bei den für die werbetreibende Industrie besonders attraktive Zielgruppe der unter 30-jährigen. Konnte man sich jahrzehntelang sicher sein, mit einer gut geplanten Werbekampagne im Fernsehen, auf Plakaten und in Zeitschriften einen Großteil seiner Zielgruppe erreichen zu können, so ist das nicht mehr länger zwingend der Fall.

Junge Menschen verbringen inzwischen mehr Zeit mit dem Medienkonsum auf YouTube, Facebook und Instagram als mit Fernsehen. Warum? Weil diese Medien nicht nur den passiven Konsum erlauben, sondern auch das aktive Produzieren von eigenem Content.

Vereinfacht ausgedrückt ist jeder Instagram-Nutzer sowohl passiver Konsument als auch aktiver Publisher. Und wenn er als Publisher ambitioniert ist und mehr Reichweite erreichen möchte, tritt er in einen direkten Wettbewerb zu den etablierten werbetreibenden Unternehmen. Das führt dazu, dass es noch schwieriger wird, den “War For Eyeballs” zu gewinnen und ausreichend Aufmerksamkeit für das eigene Unternehmen zu erreichen. Bis zu einem gewissen Grad kann dieser Wettbewerbsdruck dadurch ausgeglichen werden, dass etablierten etablierten Unternehmen mehr Geld zur Verfügung steht. Auf den meisten Social Media Plattformen können sie Werbung schalten. Aber wie viele Instagram- und YouTube-Influencer zeigen, ist Mut zur Kreativität noch wichtiger. Und eben dieser Mut in der Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil von Growth Hacking.

Dritter Grund

Dazu kommt, dass insbesondere diese junge, attraktive Zielgruppe vermehrt zu Ad-Blocking Software greift und damit durch traditionelle Werbung im Internet wie Banner oder PreRoll-Ads nicht mehr erreichbar ist. In Deutschland nutzen bereits knapp 30% der Nutzer einen Ad-Blocker. Auch die Wachstumsraten der On-Demand Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime sorgen dafür, dass die Nutzer zwar mehr Medien konsumieren, aber Werbung umschiffen und der Markt deutlich granularer geworden ist. Ein Problem für jeden Marketer.

Die klassischen Einstiegshürden in den Werbemarkt, wie große Medienbudgets, Tools zur Mediaplanung, Kontakte zu Vermarktern und Publishern, sind auf diesen neuen Medien nicht nur niedriger, sie sind gefallen.

JEDER kann eine Werbekampagne auf Facebook anlegen und schon mit geringem Budget starten. Daher gibt es immer mehr werbetreibende Unternehmen und Unternehmer, was die Nachfrage nach effizienten und smarten Marketingmethoden erhöht. Reichweite und Branding spielen für große Konzerne nach wie vor eine große Rolle. Aber selbst Unternehmen wie Adidas, Unilever oder BMW sind heute bemüht, ihre Marketingaktivitäten möglichst datenlastig, sprich effizient und zielgerichtet zu planen. Hohe Streuverluste kann sich keiner mehr leisten.

Zusammengefasst ist Growth Hacking also nicht nur interessant für Startups. Sondern für alle: vom selbstständigen Grafiker, der seine Dienstleistungen im Netz anbietet, über KMU bis hin zu globalen Konzernen.


 

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Was ist Growth Hacking eigentlich?

Growth Hacking ist kein “ganz hektisch reich werden” Schema und hat auch nichts mit Multilevel-Marketing zu tun. Growth Hacking ist auch keine Sammlung von smarten Marketing-Tricks. Growth Hacking ist ein Prozess des fortwährenden Lernens und Anpassens. Quasi Scrum für Marketer.

Warum heißt es dann “hacken”? Wau Holland, ehemaliger deutscher Journalist und Computer-Aktivist, prägte damals die Formulierung:  «Ein Hacker ist jemand, der versucht einen Weg zu finden, wie man mit einer Kaffeemaschine Toast zubereiten kann».

Und ebenso versucht ein Growth Hacker, mit ungewöhnlichen Maßnahmen Wachstum zu generieren.

Growth Hacking ist ein interdisziplinärer Mix aus Marketing, Datenanalyse und Entwicklung. Das einzige Ziel von Growth Hacking ist das Wachstum eines Unternehmens. Dafür wird ein Prozess zugrunde gelegt, der die schnelle Identifikation von skalierbaren Kommunikationskanälen ermöglicht. Im Gegensatz zu traditionellen Marketingmaßnahmen wird jeder Touchpoint des potentiellen Kunden mit dem Unternehmen als potentieller Kommunikationskanal in Betracht gezogen.

Oder zusammengefasst: Growth Hacking ist die optimale Synthese aus Produkt, User Experience und Marketing – mit Wachstum als Ziel.

Echte Growth Hacks – Praxis Beispiele

Beispiel Instagram

Als Facebook im Jahr 2012 mitteilte, dass Instagram zum Preis von einer Milliarde Dollar übernehmen, bestand das Unternehmen aus 12 Mitarbeitern und hatte noch gar kein Ertragsmodell. Damals zählte die App aber bereits 30 Millionen registrierte Nutzer. Ein paar Monate nach der Übernahme durch Facebook gab man bekannt, dass sich mittlerweile über 100 Millionen Nutzer registriert haben. Bis ins Jahr 2016 wuchs die Mitgliederzahl dann weiter auf 500 Millionen Nutzer. Dieses enorme Wachstum war möglich, weil Instagram es den Nutzern einfach und schnell ermöglichte ihre Bilder automatisch auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken zu posten. Im April 2017 gelang dem Unternehmen ein weiterer Meilenstein, als man mit der neu implementieren Funktion „Instagram-Stories“ den großen Konkurrenten Snapchat in die Schranken wies.

Beispiel Airbnb

Airbnb ist heute der weltweit führende Marktplatz zur Vermittlung von Privatunterkünften und in 191 Ländern und 65.000 Städten verfügbar. Sein Erfolg verdankt Airbnb unter anderem auch dem gesellschaftlichen Wandel hin zur „Sharing Economy“. Die Menschen wollen nicht mehr nur ungebremst konsumieren, sondern streben eine Gesellschaft des Teilens an.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Bei der Lancierung von Airbnb konnten Nutzer ihre Einträge automatisiert auf dem populären Kleinanzeigenportal Craigslist posten. Durch diese Verbindung erreichten Airbnb-Angebote eine wesentlich höhere Reichweite. Um dies zu schaffen, war ein technischer Hack notwendig. Dieses Verfahren war ein Verstoß gegen die Craigslist-Richtlinien und bewegte sich damit in einer Grauzone – war aber sehr erfolgreich.
Der Streaming-Dienst Spotify vereinfachte das Cross-Posting des aktuellen Musikstücks auf andere Plattformen (u.a. Facebook) und befeuerte somit das virale Wachstum.


Du möchtest selbst ein Growth Hacker werden? Dann wirf einen Blick in den zweiten Teil der Artikelserie:

© Canva.com

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