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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Google integriert AI Overviews aus SGE in Standardsuche – weltweit

Google integriert AI Overviews aus SGE in Standardsuche – weltweit

Niklas Lewanczik | 22.04.24

Die AI Overviews von Google liefern KI-generierte Suchergebnisse auch für nicht bei der SGE angemeldete User. Derzeit sind diese nur bei einigen Suchergebnissen und nur mobil sichtbar.

Mit der experimentellen Search Generative Experience (SGE) können eingeloggte Google User eine KI-basierte Sucherfahrung erleben – inklusive Übersetzungen, Follow-up Buttons, KI-generierten Stichpunkten für umfangreiche Artikel und AI Overviews in den Suchergebnissen. Bisher können nur solche User die SGE nutzen, die sich über Googles Search Labs dafür anmelden. Immerhin ist diese Lösung seit Herbst 2023 in über 120 Ländern verfügbar, in Deutschland jedoch noch nicht. Allerdings könnten die AI Overviews als Ergänzung der Suchergebnisse in der Standardsuche von Google künftig vielfach auftauchen. Schon im März erklärte das Unternehmen gegenüber Search Engine Land, dass die AI Overviews bei einigen Suchanfragen in den USA in die allgemeine Suche integriert werden. Jetzt hat Google sie global bei bestimmten Suchkontexten integriert.

AI Overviews auf Google: KI-generierte Zusatzinformationen und mögliche Werbeinventarerweiterung

Die AI Overviews aus Googles SGE tauchen inzwischen in verschiedenen Regionen weltweit in der mobilen Suche auf. Das gilt bislang nur für einige Suchanfragen, verdeutlicht aber, dass die Suchmaschine den Test ausweitet und eine neue Art der Sucherfahrung liefert. Denn diese Overviews sind damit nicht mehr nur angemeldeten SGE Usern vorbehalten. Der SEO-Experte Brodie Clark entdeckte diese Neuerung und berichtet auf seinem eigenen Blog.

Demnach sind die in der Standardsuche integrierten KI-generierten Antwortübersichten bisher in Australien, den USA, dem Vereinigten Königreich und Indien aufgetreten. Dabei erscheinen die Overviews in seiner Testansicht nur in Knowledge Panels bei mobilen Suchanfragen. Bei den AI Overviews werden von Googles KI – mit dem leistungsfähigen KI-Modell Gemini im Hintergrund – Antworten mit integrierten Wikipedia-Quellenhinweisen angezeigt, die zudem farblich hervorgehoben sein können. Auch auf weiterführende Aspekte passend zur Suchanfrage wird dann in Panels unter der Hauptübersicht verwiesen. Laut Brodie Clark gibt es im Test keine Ladezeitverzögerung, was die User freuen dürfte.

Zudem gibt der Experte an, dass in der Overview nur die prominenteste Quelle direkt mit einer Quellreferenz versehen wird. Die weiteren Quellen werden für User erst bei der Interaktion mit der AI-Übersicht mit URL ersichtlich. Den Zusatz „AI overviews are experimental“ zeigt Google weiterhin an. Während Google mit den AI Overviews den Sofortzugriff auf noch umfassendere Optionen für Suchende bereitstellen möchte, könnte diese veränderte Ansicht langfristig auch den Werbeumsatz des Unternehmens stärken. Denn native Anzeigen in den KI-generierten Ergebnissen oder unmittelbare darunter sind eine mögliche logische Folge. Zuletzt integrierte Google in den klassischen Suchergebnissen immer öfter auch Ads zwischen organischen Ergebnissen.

Auch Kritik an der neuen Suchintegration

Eine Ausweitung der AI Overviews in Standardsuchergebnissen hat auch der Entrepreneur Charlie Greenman entdeckt und einen Screenshot dazu auf X geteilt.

Greenman stellt im Post einige Fragen und thematisiert dabei auch, dass die Suchergebnisse, wenn immer mehr solcher AI Overviews integriert werden, für viele Publisher langfristig weniger Traffic bringen könnten, da die Übersichten schon viel Raum einnehmen und viele Suchende auch ohne Klick befriedigen könnten. So müssen SEOs diese Entwicklung im Auge behalten und Entscheidungen dahingehend treffen, ob sie Googles AI und anderen AI-Lösungen erlauben, ihre Inhalte für die Ausspielung in KI-generierten Suchergebnissen oder Antworten – wie bei ChatGPT oder Groq – erlauben.

Mithilfe des Quasistandardprotokolls robots.txt können Seitenbetreiber:innen Vorgaben für Crawler wie jene von Google, Bing, aber auch OpenAI – OpenAI – das im August 2023 den eigenen GPTBot als Crawler vorstellte – festschreiben und gegebenenfalls das Crawling von eigenen Inhalten untersagen. Bei Google können Publisher neuerdings über robots.txt auch Google-Extended nutzen, um zu entscheiden, ob sie das Crawling durch Bard und Vertex AI-Systeme erlauben möchten. Im Juli 2023 bestätigte Google, Alternativen für den rund 30 Jahre alten Quasistandard robots.txt ausloten zu wollen.

Die neue Kontrolle Google-Extended auf der Website der Google Search Central, Screenshot Google, Text in Tabellenform
Die neue Kontrolle Google-Extended auf der Website der Google Search Central, Screenshot Google

Danielle Romain schreibt auf dem Google Blog The Keyword, dass es ein wichtiger Schritt für die Transparenz im Rahmen des Crawlings vonseiten Googles ist, Kontrollen über robots.txt bereitzustellen. Zugleich möchte Google aber noch andere Kontrollsysteme ausloten, die der KI-Entwicklung eher gerecht werden:

Making simple and scalable controls, like Google-Extended, available through robots.txt is an important step in providing transparency and control that we believe all providers of AI models should make available. However, as AI applications expand, web publishers will face the increasing complexity of managing different uses at scale. That’s why we’re committed to engaging with the web and AI communities to explore additional machine-readable approaches to choice and control for web publishers.

Veränderung von SEO und Publishing durch AI schreitet voran

Wie sehr die AI-Antworten die SEO- und Publishing-Branche auf lange Sicht beeinflussen werden, ist noch nicht abzusehen. Allerdings werden sich die Such- und Rezeptionsmuster durchaus verändern. Allein die Möglichkeit, über die SGE auf Stichpunkte von Artikeln in Chrome zurückzugreifen, wird manche User erfreuen, die betroffenen Textersteller:innen und Website-Betreiber:innen aber womöglich vor Herausforderungen stellen. Das SGE while browsing Feature soll Usern dabei helfen, zum Beispiel aus langen und komplexen Texten auf Websites die Kernpunkte auf einen Blick herausfiltern zu können.

Doch während es für Suchende einen Vorteil und womöglich Zeitersparnis bedeutet, wird es für Website-Betreiber:innen eventuell zu einem Problem. Denn bei einem häufigen Einsatz dieser Funktion würden User möglicherweise viel weniger Zeit auf Websites verbringen, was sich auch negativ auf die Monetarisierung durch Ads auswirken könnte. Davor warnte auf X unter anderem der SEO-Experte Kevin Indig. Er schrieb:

Google promises to respect paywalls, but publisher ad revenue could significantly shrink because users don’t need to scroll and search for key pieces of information anymore.Big picture: SGE already answers lots of informational questions. Now, it goes from Search to browser.

Journalist:innen und Redakteur:innen wiederum dürften dem Feature ebenfalls Skepsis entgegenbringen, weil es zumindest die Möglichkeit eröffnet, dass viele Menschen ihre Beiträge nicht mehr ganz lesen und gegebenenfalls relevante Querverbindungen, Nuancen und gar Zusammenhänge übergehen, die für die Aussage von Belang sein können. Das könnte sich langfristig auch zu einem Problem der Medienrezeption und -wiedergabe entwickeln.

Meta AI als nächste Konkurrenz für Google

Dass Google aber auf die technologischen Veränderungen, die mit der Integration von immer mehr generativer KI im Digitalraum einhergehen, reagieren muss, liegt auf der Hand. Viele User suchen inzwischen über Plattformen wie TikTok und Instagran, über AI-Dienste und Tools wie ChatGPT und Perplexity. Mit dem Publisher Axios geteilte Zahlen von YPulse offenbaren zudem, dass jüngere Menschen (in den USA) seltener ihre Suche auf Google starten. Nur noch 46 Prozent der 18- bis 24-Jährigen beginnen ihre Informationssuche auf Google, im Vergleich zu 58 Prozent der 25- bis 39-Jährigen. Große Konkurrenz im Bereich der KI-basierten Suche liefert indes auch Meta mit der Integration von Meta AI in den Suchleisten und Chats auf Instagram, WhatsApp, Facebook, im Messenger und in den Meta AI Glasses. Suchen, ohne die App zu verlassen, verspricht Meta; das heißt auch: Suchen, ohne zu Google zu wechseln.


Fluch und Segen?

Googles KI-generierte Stichpunkte für Artikel und Seiten

Google-Schriftzug vor Weltkugel aus dem All
© Hayri Er, Google via Canva

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