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Unternehmenskultur
Toxische Arbeitsplätze: So erkennst du sie

Toxische Arbeitsplätze: So erkennst du sie

Hauke Eilers-Buchta | 04.07.22

Am Arbeitsplatz kann es einige Hinweise darauf geben, dass die (psychische) Gesundheit leidet. Dann sollte man Abhilfe schaffen. Doch wie kann man toxische Arbeitsplätze erkennen?

Die Faktoren, an denen man toxische Arbeitsplätze erkennen kann, sind durchaus unterschiedlich. Mal sind es ständig nörgelnde Chef:innen, mal lästernde Kolleg:innen, oder es ist die mangelnde Wertschätzung. Es gibt allgemein eine Reihe an Warnsignalen und Anzeichen, an denen man einen „ungesunden Arbeitsplatz“ erkennen kann. Warum Arbeitnehmer:innen diese ernst nehmen und worauf sie generell achten sollten, wird im Folgenden näher thematisiert.

Darum sollte man Warnsignale ernst nehmen

Wer als Arbeitnehmer:in oder auch als Führungsverantwortliche:r Anzeichen für ein Arbeitsumfeld bemerkt, das eher als toxisch einzustufen ist, sollte in jedem Fall handeln. Denn zu diesem Zeitpunkt kann man an der vorherrschenden Situation in vielen Fällen noch etwas ändern. Andernfalls kann die eigene Gesundheit leiden oder aber die Auswirkungen beziehen auch Kolleg:innen oder das gesamte Team mit ein. Und das wiederum kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen: mehr Fehltage, sinkende Arbeitsmoral oder auch vermehrte Kündigungen.

Toxische Arbeitsplätze kann man – glücklicherweise – erkennen, wenn man mögliche Warnhinweise wirklich ernst nimmt.

Fünf Anzeichen, die toxische Arbeitsplätze kennzeichnen können

Kurz und knapp kann es eine ganze Reihe an Anzeichen geben, anhand derer man toxische Arbeitsplätze erkennen kann. Dazu gehören beispielsweise diese fünf Signale:

  • Mobbing gehört im Unternehmen zum Tagesgeschäft
  • eigene Vorteile stehen immer im Vordergrund
  • die Work-Life-Balance spielt keine Rolle
  • Lob bleibt aus, dafür hagelt es Kritik
  • es gibt ein (fragwürdiges) System zur Leistungsbewertung

Besonders gefährlich an Aspekten wie diesen: Mitarbeiter:innen, die unter derartigen Umständen leiden, haben ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen. Depressionen sind beispielsweise möglich, dazu können auch Mobbing und andauernde Lästereien beitragen.

Mobbing gehört zum täglichen Business

Gibt es unter den Kolleg:innen Mobbing und gehören negative Umgangsformen zur Tagesordnung, sorgt dies schnell für miese Stimmung – und zeichnet toxische Arbeitsplätze zumindest ein Stück weit aus. Auch ein negativer Führungsstil kann hier mit eingeordnet werden. Denn wenn sich die Vorgesetzten bei Mobbing-Vorfällen nicht klar positionieren und dagegenwirken, unterstützt das die negative Stimmung im Unternehmen – und ist zudem grob fahrlässig.

Wenn Vorgesetzte ihre Mitarbeiter:innen außerdem anschreien oder das Bloßstellen eine genutzte Maßnahme ist, ist die Toxizität perfekt. Als Angestellte:r sollte man dann dringend etwas tun oder auch über einen Arbeitsplatzwechsel nachdenken.

Der Fokus liegt auf eigenen Vorteilen

In vielen Unternehmen steht Wachstum auf der Liste der Prioritäten ganz oben. Das ist auch an sich kein Problem. Problematisch wird es erst, wenn Wachstum und Macht an vorderster Stelle stehen und dabei auf die Belange Einzelner keine Rücksicht genommen wird. Für Mitarbeitende steigt dadurch oftmals der Druck und das Klima am Arbeitsplatz leidet immens.

Angestellte müssen das Verhalten der Führungsriege oftmals aushalten und leiden darunter. Auch auf diese Weise können toxische Arbeitsplätze entstehen.

Die Work-Life-Balance spielt keinerlei Rolle

In einigen Unternehmen gibt es vielerlei Anforderungen an die Mitarbeiter:innen. So sollen diese im Idealfall rund um die Uhr erreichbar sein und es stehen beinahe täglich Überstunden an. Außerdem wird verlangt, dass Mitarbeitende ihren Job an erste Stelle rücken – und Familie, Freund:innen oder auch Freizeit erst danach kommen.

Wird in einem Unternehmen solche eine Anspruchshaltung vermittelt, handelt es sich beinahe sicher um einen toxischen Arbeitsplatz. Die Work-Life-Balance wird hierbei völlig außer Acht gelassen und gehört sicherlich nicht zu den wichtigsten Aspekten. Heutzutage sind solche Methoden jedoch zumeist überholt und nur noch selten zu finden, stattdessen spielen moderne Arbeitskonzepte eine größer werdende Rolle.

Kritik überragt mögliches Lob deutlich

Gute Leistungen sind am Arbeitsplatz keine Selbstverständlichkeit. Somit sollten auch Arbeitgeber:innen immer wieder lobende Worte finden und die Arbeit ihrer Angestellten anerkennen. Harte Arbeit muss belohnt und wertgeschätzt werden. Hagelt es stattdessen aber immer nur Kritik und bleibt Lob aus, zeugt das nicht wirklich von einer guten Führung. Dieses toxische Verhalten wirkt sich auf Dauer überhaupt nicht positiv auf Menschen aus.

Druck wird systematisch ausgeübt

Gibt es unter den Mitarbeiter:innen einen Druck, der seitens der Vorgesetzten ausgeübt wird? Sicherlich können einzelne Anreize dazu führen, dass die Motivation ansteigt. Geht es aber immer nur darum, möglichst viele neue Aufträge einzuholen oder die Umsätze zu steigern, sorgt dies für einen hohen Druck, dem nicht jede:r standhalten kann. Interne Leistungsbewertungssysteme machen vielfach deutlich, dass für die Führungsetage vor allem eines zählt: der Erfolg und maximale Leistung.

Dadurch werden Mitarbeiter:innen nicht selten gegeneinandergestellt und angestachelt, mehr zu leisten als die Kolleg:innen. Und auch dabei handelt es sich um eine toxische Methode, die an einem guten Arbeitsplatz nichts zu suchen hat. Toxische Arbeitsplätze werden allerdings genau durch solche Maßnahmen deutlich – und als Arbeitnehmende:r sollte man hier schnell hellhörig werden.

Toxische Arbeitsplätze: Was können Angestellte dagegen tun?

Stellt man fest, dass am eigenen Arbeitsplatz eine toxische Atmosphäre herrscht oder dass einige der genannten Aspekte im eigenen Job zutreffen, gibt es einige Möglichkeiten, die Angestellte (und auch Führungskräfte) haben. Die nachfolgend genannten Tipps können hilfreich dabei sein, das eigene Arbeitsumfeld positiver zu gestalten und Toxizität zu reduzieren.

  • Sich gegen Mobbing einsetzen: Wird ein:e Mitarbeiter:in gemobbt oder kommt es im Unternehmen zu Vorfällen dieser Art, sollte man nicht wegsehen. Stattdessen hilft es, die Missstände und Vorfälle klar zu benennen und davon zu berichten. Gute Führungskräfte werden dann aktiv und kümmern sich darum.
  • Als Führungskraft kann man durch Umfragen unter den Mitarbeiter:innen herausfinden, welche Probleme es gibt oder ob toxische Zustände bekannt sind. Hierzu eignen sich vor allem anonyme Befragungen und die Möglichkeit, Gespräche anzubieten, damit sich Mitarbeitende öffnen können und von ihren Problemen berichten. Allerdings muss man als Führungsverantwortliche:r auch damit rechnen, Kritik zu hören zu bekommen – und damit muss man entsprechend professionell umgehen.
  • Sollen Mitarbeiter:innen mit einem Bewertungssystem in Kontakt kommen, sollte dieses so gestaltet werden, dass die gesteckten Ziele sinnvoll und umsetzbar sind. Hierbei sollte nicht allein im Fokus stehen, wer besonders viel leistet oder besonders gut arbeitet. Zusäzlich sind Faktoren wie Teamfähigkeit, Respekt oder auch Ehrlichkeit und Mut oftmals sehr relevant. Außerdem sollte das System möglichst transparent sein.

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