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Diese Länder bieten die beste Work-Life-Balance: Deutschland kämpft mit hoher Arbeitszeit

Diese Länder bieten die beste Work-Life-Balance: Deutschland kämpft mit hoher Arbeitszeit

Marié Detlefsen | 03.07.23

Welche Länder liegen weltweit vorne, wenn es um eine gute Work-Life-Balance geht? Unter den Top Ten rangieren sechs europäische Länder – Deutschland gehört nicht dazu.

Flexibilität im Job, die Möglichkeit auf Home Office oder Remote Work – mit steigender Beliebtheit neuer Arbeitsmodelle ist eine gute Vereinbarkeit von Privatleben und Arbeit wichtiger denn je. Eine gesunde Work-Life-Balance ist daher für viele Arbeitnehmer:innen heutzutage von großer Bedeutung, denn nur so lassen sich Gesundheit und ein erfülltes Arbeitsleben in Einklang bringen. Der Global Life-Work Balance Index von Remote untersucht, welche Länder eine gute Work-Life-Balance bieten. Wir zeigen dir, wer in diesem Ranking oben steht und in welchen Punkten es noch Verbesserungspotenzial gibt.

Neuseeland bietet beste Work-Life-Balance

Im Rahmen der Studie wurde im März die Arbeitskultur in 60 Ländern untersucht. Die Ukraine und Russland wurden aufgrund des derzeitigen Konflikts nicht berücksichtigt. Um ein klares Bild der Work-Life-Balance in den unterschiedlichen Ländern zu erhalten, wurden verschiedene Faktoren herangezogen, darunter Aspekte wie Mindestlohn, Mutterschaftsurlaub, gesetzlicher Jahresurlaub, durchschnittliche Arbeitszeiten, das Gesundheitssystem sowie das allgemeine Glücksniveau. Dabei haben es sechs europäische Länder im Ranking unter die besten Zehn geschafft, Deutschland gehört allerdings nicht dazu.

Spitzenreiter:in ist Neuseeland mit einem Index Score von 79,35 von 100. Der Inselstaat bietet eine innovative Kultur mit einem inklusiven Arbeitsumfeld, einen 32 freie Tage (Mindesturlaub und freie Feiertage), ein staatlich finanziertes Gesundheitssystem sowie eine Lohnfortzahlung von 80 Prozent im Krankheitsfall.

Auf Platz zwei folgt Spanien mit einem Score von 75,55, welcher sich vor allem durch die positive kurze Arbeitszeit von durchschnittlich 26 Stunden pro Woche auszeichnet. Die spanische Siesta zur Mittagszeit fördert außerdem das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben und mit 36 freien Tagen (gesetzlicher Jahresurlaub und freie Feiertage) ist viel Freizeit vorhanden.

Der dritte Rang wird von Frankreich belegt (75,34). Mit rund 65 Millionen zählt es zu den bevölkerungsreichsten Ländern Europas und punktet bei Arbeitnehmer:innen durch überdurchschnittlich viel Freizeit, ebenfalls 36 freie Tage und einen Mindestlohn von 11,57 Euro brutto pro Stunde. Die weiteren Platzierungen setzen sich wie folgt zusammen:

  • Platz 4: Australien
  • Platz 5: Dänemark
  • Platz 6: Norwegen
  • Platz 7: Niederlande
  • Platz 8: Vereinigtes Königreich
  • Platz 9: Kanada
  • Platz 10: Brasilien
Die fünf Länder mit der besten Work-Life-Balance, ©Remote
Die fünf Länder mit der besten Work-Life-Balance (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), ©Remote

Arbeitszeit und Stresslevel in Deutschland zu hoch

Mit 30 freien Tagen (gesetzliche bezahlte Urlaubstage in der Mindestanzahl im Kombination mit bundesweit gesetzlichen Feiertagen), 70 Prozent Lohnfortzahlung bei längerer Krankheit und 14 Wochen gesetzlichem Mutterschaftsurlaub bei vollem Verdienst schafft Deutschland es lediglich auf Platz zwölf im weltweiten Ranking. Positiv geht hervor, dass es Deutschland in Bezug auf LGBTQ+-Inklusivität unter die besten fünf Länder schafft und bei der Entgeltzahlung innerhalb des Mutterschutzes (neben Brasilien und Spanien) sogar auf Platz eins liegt. Problematisch hinsichtlich der Work-Life-Balance ist hingegen die durchschnittliche Arbeitszeit. In diesem Bereich liegt Deutschland mit einem Score von 4,37 weit hinter anderen Ländern. Die hohe Arbeitszeit verdeutlicht, dass Beschäftigte hierzulande noch immer mit einer hohen Belastung konfrontiert sind. Amanda Day, Director of People Enablement bei Remote, sagt zu diesem Ergebnis:

Deutschland hat bereits einige positive Maßnahmen ergriffen, um die Life-Work-Balance zu verbessern, wie beispielsweise die Förderung von Inklusivität am Arbeitsplatz und volle Lohnfortzahlung innerhalb des gesetzlichen Mutterschutzes. Jedoch zeigen die Spitzenreiter unserer Analyse auch, dass es in Deutschland noch Raum für Verbesserungen gibt. Insbesondere im Hinblick auf die wöchentliche Arbeitsbelastung hinkt Deutschland hinter anderen Ländern zurück, was zu Erschöpfung und schlimmstenfalls sogar zum Burnout führen kann.

Generell haben viele Arbeitnehmer:innen weltweit mit einem immer höher werdenden Stresslevel zu kämpfen. Deshalb ist es wichtig, dass sich Unternehmen der Wichtigkeit einer guten Work-Life-Balance bewusst werden. Diese fördert nämlich nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern zugleich auch deren Motivation und Arbeitslust. Wer Beschäftigten gute Anreize bietet, sorgt für ein gutes Image und kann damit auch Bewerber:innen eher für sich gewinnen. Diese sind in heutigen Zeiten insbesondere auf der Suche nach Flexibilität und Transparenz. Viele, oft auch jüngere, Berufstätige sind heutzutage immer unzufriedener mit ihrem Job und fühlen sich durch den Stress und die hohe Anzahl an Arbeitsstunden oft überfordert oder im Stich gelassen. Menschenfreundliche Arbeitsstrukturen, flexible Arbeitszeiten, Home Office und Co. sollten daher normalisiert werden, um etwa Privatleben und Arbeit besser unter einen Hut zu bekommen. Davon profitieren letztlich nicht nur Arbeitnehmer:innen, sondern auch Unternehmen.


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