Diese Fähigkeiten qualifizieren dich fürs Home Office

Die Arbeit im Home Office ist insbesondere durch die Coronapandemie stark in den Vordergrund gerückt. Noch immer arbeiten viele Arbeitnehmer:innen vornehmlich zu Hause – allein im April haben etwa 24 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland teilweise im Home Office gearbeitet. Viele Arbeitnehmer:innen haben sich an die neue Arbeitsform gewöhnt und empfinden ihre Arbeitsleistung im Home Office sogar als produktiver. Das zeigt eine aktuelle Studie der TU Darmstadt. Laut der Untersuchung führe das Arbeiten von zu Hause aus zu einer größeren Zufriedenheit und Entlastung der Mitarbeitenden, obwohl die reine Arbeitszeit im Home Office sogar gestiegen ist, was Arbeitgeber:innen zugutekommt. Wir zeigen dir, welche positiven Auswirkungen die Arbeit am heimischen Schreibtisch mit sich bringt und welche Persönlichkeiten laut jüngster Insights besonders produktiv im Home Office arbeiten.

Produktivität im Home Office höher als im Büro

Die Technischen Universität Darmstadt befragte in ihrer Studie 1.136 deutsche Wissensarbeiter:innen zum Thema Home Office. Dabei gaben 76 Prozent der Beschäftigten an, sich im Home Office produktiv zu fühlen. Im Büro waren es nur 61 Prozent. Dem gegenüber gab sogar jede:r fünfte Befragte an, während der Bürozeit unproduktiv zu sein (bei der Arbeit von zu Hause aus waren es nur elf Prozent). Lediglich an Orten mit lauterer Geräuschkulisse, wie zum Beispiel in einem Café oder einem Coworking Space, fühlt sich weniger als die Hälfte der Mitarbeitenden produktiv.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Beschäftigte an Orten, an denen sie sich besonders wohlfühlen, auch am erfolgreichsten ihre Aufgaben erledigen können. Ein besonders überraschendes Ergebnis in diesem Zusammenhang ist: Die Arbeit in Zeitstunden im Home Office ist im Vergleich zur Arbeit im Büro höher. Zusätzlich gaben 62 Prozent der Befragten an, dass sie im Home Office eine höhere Qualität bei ihren Arbeitsergebnissen feststellen. Beides sehr gute Gründe für Unternehmen weiterhin auf Home Office zu setzen.

Warum wollen Mitarbeitende von zu Hause aus arbeiten?

Weiter untersuchte die Studie auch arbeitspsychologische Aspekte wie Burnout, Zustände der Erschöpfung und mangelnde Motivation. Hierbei zeigte sich, dass die Häufigkeit dieser gesundheitlichen Probleme abnahm, je mehr Stunden die Beschäftigten von zu Hause aus arbeiteten. Trotz der Befürchtung vieler Arbeitgeber:innen hat die Arbeit im Home Office im Gegenteil sogar einen positiven Aspekt auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden: Etwa 81 Prozent der Home-Office-Arbeiter:innen sind zufrieden, andererseits aber nur 57 Prozent der Büroarbeiter:innen.

Als Hauptmotiv für die verstärkte Nutzung von Home Office nannten 72 Prozent der Befragten die bessere Work-Life-Balance, die es ihnen ermöglicht, ihr Privatleben und ihren Beruf besser miteinander vereinbaren können. Zusätzlich möchten rund 46 Prozent den Arbeitsweg umgehen und Zeit sparen. Darüber hinaus haben 43 Prozent kürzlich erheblich in ihre Heimbüroausstattung investiert und möchten diese Investition nicht ungenutzt lassen. Klimaschutzaspekte, wie die Reduzierung der Bürofläche und damit einhergehende CO2-Einsparungen, sind für 41 beziehungsweise 46 Prozent der Befragten ein weiterer Grund, ihre Arbeit weiterhin von zu Hause aus zu erledigen.

Nicht alle Persönlichkeiten sind fürs Home Office geeignet

Doch für wen genau ist die Arbeit von zu Hause überhaupt passend? Zwar untermauern die Ergebnisse der Studie die positiven Auswirkungen, die die Arbeit im Home Office mit sich bringt, dennoch heißt dies nicht zwangsläufig, dass diese auch für alle Mitarbeitenden gelten. Somit gibt es zum Beispiel Angestellte, für die die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen im Büro einen hohen Stellenwert einnimmt. Forscher:innen vom Institute of Labour Economics haben die Persönlichkeitsmerkmale von 1.700 Befragten aus Lettland analysiert und herausgefunden, welche Persönlichkeiten am besten von zu Hause aus arbeiten können.

Für die Untersuchung wurde sich an den „Big Five“-Persönlichkeitsmerkmalen orientiert: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit einer hohen Gewissenhaftigkeit besser im Home Office arbeiten können als im Büro. Auch Menschen mit einer gewissen Offenheit können strukturiert und produktiv vom heimischen Schreibtisch aus arbeiten. Vor allem Frauen weisen häufig diese beiden Persönlichkeitsmerkmale auf und könnten dadurch teilweise im Home Office produktiver arbeiten als im Büro. Im Gegenteil würden Menschen mit Verträglichkeit und Extraversion besser im Team und somit produktiver vom Schreibtisch im Büro aus arbeiten. Insbesondere extravertierte Menschen würden im Home Office deutlich schlechter arbeiten.

Flexible Arbeitsformen bieten beste Produktivität

Arbeitnehmer:innen sehen Remote Work als eine grundlegende Bereicherung für ihren Job, die sie so schnell nicht mehr aufgeben wollen. Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, wirkt sich die Arbeit von zu Hause positiv aus, somit steigen Motivation und Produktivität der Mitarbeitenden. Dennoch ist die Arbeit vom heimischen Schreibtisch nicht für alle geeignet. Einige Beschäftigte bauen auf den Austausch im Team und rechnen der Arbeit vom Büro aus einen hohen Wert an. Deshalb ist es wichtig, dass Arbeitgeber:innen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Arbeitnehmer:innen achten und nicht auf starre Büro- und Home-Office-Zeiten beharren. Die Arbeitsformen sollten flexibel gestaltet werden, damit die bestmögliche Produktivität und das höchste Wohlbefinden erreicht werden können.

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