Human Resources
So unterschiedlich fällt das Weihnachtsgeld 2025 aus: Zahlen, Regionen und Branchen im Überblick

So unterschiedlich fällt das Weihnachtsgeld 2025 aus: Zahlen, Regionen und Branchen im Überblick

Marié Detlefsen | 13.11.25

Gut jede:r zweite Beschäftigte in Deutschland darf sich über Weihnachtsgeld freuen, doch die Summen unterscheiden sich enorm. Erfahre, warum Tarifverträge den größten Einfluss haben und in welchen Branchen es besonders lohnt, unter dem Weihnachtsbaum zu stehen.

Alle Jahre wieder sorgt nicht nur der Duft nach Zimt und Tannengrün für festliche Stimmung, sondern auch ein Blick aufs Gehaltskonto. Für gut die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland bedeutet die Vorweihnachtszeit: Es gibt Weihnachtsgeld. Laut aktueller Auswertung des WSI-Tarifarchivs dürfen sich 51 Prozent der Arbeitnehmer:innen über eine Sonderzahlung freuen – bei den anderen bleibt der Lohnzettel im Dezember unverändert. Doch warum bekommen einige Weihnachtsgeld und andere nicht? Und über wie viel Geld dürfen sich die Angestellten im Schnitt freuen?

Wem steht Weihnachtsgeld zu?

Ob ein Betrieb Weihnachtsgeld auszahlt oder nicht, hängt entscheidend von einem Punkt ab: der Tarifbindung. In Unternehmen mit Tarifvertrag erhalten 77 Prozent der Beschäftigten die Zusatzleistung – ohne Tarifvertrag sinkt dieser Anteil auf gerade einmal 41 Prozent. Das zeigt eine Umfrage unter mehr als 58.000 Beschäftigten, die vom Portal Lohnspiegel.de in Kooperation mit dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt wurde. Die Ergebnisse sind zwar nicht repräsentativ, ermöglichen aber durch die große Fallzahl tiefe Einblicke in die Arbeitswelt. WSI-Gehaltsforscher Dr. Malte Lübker betont, dass sich Tarifverträge für Arbeitnehmer:innen doppelt lohnen:

Auch die Grundgehälter sind mit Tarifvertrag in aller Regel höher – das Weihnachtsgeld ist ein echtes Extra, das nicht an anderer Stelle wieder
abgezwackt wird. Tarifverträge lohnen sich für die Beschäftigten nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über.

Wer profitiert am meisten vom Weihnachtsgeld?

Auch wenn der Tarifstatus der größte Hebel bleibt, zeigt die Analyse interessante Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen:

  • Männer (54 Prozent) erhalten etwas häufiger Weihnachtsgeld als Frauen (48 Prozent).
  • Beschäftigte in Westdeutschland (53 Prozent) stehen besser da als ihre Kolleg:innen im Osten (41 Prozent).
  • Wer unbefristet angestellt ist, bekommt mit 52 Prozent leicht häufiger einen Bonus als Beschäftigte mit befristeten Verträgen (48 Prozent).
  • Auch die Anstellungsart zeigt Unterschiede. So erhalten 53 Prozent der Vollzeitarbeitenden und 46 Prozent der Teilzeitarbeitenden Weihnachtsgeld.
Das Weihnachtsgeld hängt vom Vertrag, der Anstellungsart, dem Wohnraum und dem Geschlecht ab (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © WSI-Lohnspiegel-Datenbank
Das Weihnachtsgeld hängt vom Vertrag, der Anstellungsart, dem Wohnraum und dem Geschlecht ab (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © WSI-Lohnspiegel-Datenbank

Insbesondere der Wohnraum entscheidet darüber, wie viel Weihnachtsgeld einem zusteht, denn Tarifverträge werden regional verhandelt. Zwischen Ost und West können daher mehrere Hundert Euro, in einzelnen Fällen sogar über 1.000 Euro Unterschied liegen. Eine Ausnahme ist die Landwirtschaft, wo Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern mit 275 Euro sogar etwas mehr erhalten als ihre Kolleg:innen in Bayern (250 Euro). Branchen mit bundesweit einheitlichen Tarifverträgen, etwa das private Bankgewerbe, die Versicherungswirtschaft, der öffentliche Dienst oder die Deutsche Bahn AG, kennen dagegen keine regionalen Unterschiede.


Anspruch auf Weihnachtsgeld?

Über Betriebsferien, Benefits und Zuschläge zur Weihnachtszeit

Anspruch auf Weihnachtsgeld? Über Betriebsferien, Benefits und Zuschläge zur Weihnachtszeit
© Pavel Danilyuk – Pexels


Große Spanne bei der Höhe des Weihnachtsgeldes

Wer Weihnachtsgeld bekommt, kann sich allerdings nicht überall auf die gleiche Summe freuen. Die Unterschiede zwischen den Branchen sind enorm. Laut WSI-Auswertung reicht die Spanne bei tariflichen Sonderzahlungen von bescheidenen 250 Euro in der bayerischen Landwirtschaft bis zu üppigen 4.235 Euro in der chemischen Industrie Nordrhein.

Auch andere Branchen zeigen sich großzügig:

  • Energieversorgung NRW: 4.113 Euro
  • Süßwarenindustrie Baden-Württemberg: 3.900 Euro
  • Textilindustrie Westfalen und Osnabrück: 3.751 Euro
  • Privates Bankgewerbe: 3.719 Euro
  • Deutsche Bahn AG: 3.399 Euro

Hier wird das Weihnachtsgeld häufig als fester Prozentsatz des Monatsgehalts berechnet. In vielen Fällen entspricht die Zahlung einem 13. Monatsgehalt, teilweise sogar 110 Prozent eines Monatslohns, etwa in der Eisen- und Stahlindustrie. Im öffentlichen Dienst ersetzt mittlerweile eine einheitliche Jahressonderzahlung das klassische Weihnachts- und Urlaubsgeld. Diese liegt je nach Entgeltgruppe zwischen 52 und 85 Prozent des Monatsgehalts.

Die Unterschiede des Weihnachtsgelds sind je nach Wohnraum und Branche enorm (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © WSI-Lohnspiegel-Datenbank
Die Unterschiede des Weihnachtsgelds sind je nach Wohnraum und Branche enorm (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © WSI-Lohnspiegel-Datenbank

Während die meisten großen Branchen Weihnachtsgeld vorsehen, gibt es Ausnahmen: In der Gebäudereinigung, der Floristik und im ostdeutschen Bewachungsgewerbe bleibt die Sonderzahlung meist aus. In einigen westdeutschen Regionen dieser Branchen wird das Weihnachtsgeld erst nach mehreren Berufsjahren gezahlt – wenn überhaupt.

Tarifbindung schwindet, spielt aber eine wichtige Rolle

Ein Blick in die Statistik zeigt, warum die Unterschiede wachsen: Nur noch 49 Prozent der Beschäftigten arbeiten in tarifgebundenen Betrieben, im Jahr 2000 waren es noch 68 Prozent. Gründe sind unter anderem, dass viele neue Unternehmen ohne Tarif starten oder etablierte Firmen aus bestehenden Verträgen aussteigen.

Die Hans-Böckler-Stiftung sieht hier auch die Politik in der Verantwortung. Das Bundestariftreuegesetz soll sicherstellen, dass öffentliche Aufträge nicht mehr allein nach dem billigsten Angebot vergeben werden, sondern auch tarifliche Standards berücksichtigen, ein wichtiger Schritt, um die Tarifbindung langfristig zu stärken. Denn bisher gilt das Prinzip: Tarifbindung entscheidet, und wo sie fehlt, fehlt meist auch das Extra zum Fest.

Aber auch unabhängig vom Weihnachtsgeld kann man Angestellten zu Weihnachten eine Freude machen. Zum Beispiel mit dem einen oder anderen Benefit. Mehr dazu erfährst du im folgenden Artikel:


Weihnachtsgeschenke für Mitarbeiter:innen:

Die Top 7 Benefits als Alternative zum klassischen Präsent

Weihnachtsgeschenke für Mitarbeiter:innen: Die Top 7 Benefits als Alternative zum klassischen Präsent
© Kira auf der Heide – unsplash

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.