Human Resources
Arbeiten, wenn andere freihaben: 27 Prozent der Beschäftigten müssen Wochenendschichten leisten

Arbeiten, wenn andere freihaben: 27 Prozent der Beschäftigten müssen Wochenendschichten leisten

Marié Detlefsen | 02.05.25

Gastronomie, Handel oder die Unterhaltungsbranche – jede:r Vierte muss am Wochenende arbeiten. Eine neue Erhebung zeigt, wie verbreitet Wochenendarbeit wirklich ist – und was das für die Betroffenen bedeutet.

Während viele Menschen das Wochenende mit Ausschlafen, Ausflügen oder Familienzeit verbinden, sieht die Realität für zahlreiche Arbeitnehmer:innen in Deutschland ganz anders aus: Für mehr als jede:n Vierte:n bedeutet das Wochenende nicht automatisch Freizeit. Stattdessen wird auch an Samstagen, Sonntagen oder sogar an Feiertagen gearbeitet – und das quer durch verschiedenste Branchen. Wir zeigen dir, wie viele Menschen tatsächlich am Wochenende arbeiten müssen und warum.

70 Prozent der Angestellten im Gastgewerbe arbeiten am Wochenende

Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamts, welche online in der Frankfurter Allgemeine dargelegt wurden, sind rund 27 Prozent der abhängig Beschäftigten hierzulande zumindest gelegentlich auch am Wochenende im Einsatz. Besonders auffällig ist dieser Trend in bestimmten Bereichen: Im Gastgewerbe etwa ist Wochenendarbeit beinahe die Norm – satte 70 Prozent der Beschäftigten arbeiten dort auch samstags oder sonntags. In den Sektoren Kunst, Unterhaltung und Erholung liegt der Anteil mit 55 Prozent ebenfalls hoch. Auch der Einzelhandel sowie der Bereich Fahrzeugreparatur und -wartung sind mit 47 Prozent stark vertreten.

In diesen Branchen ist Arbeit am Wochenende stark vertreten (KI generiert mithilfe von ChatGPT) .
In diesen Branchen ist Arbeit am Wochenende stark vertreten, Daten des Statistischen Bundesamts, (KI generiert mithilfe von ChatGPT)

Doch wie verteilen sich die Arbeitstage genau? Jede:r Vierte ist zumindest hin und wieder am Samstag tätig, 15 Prozent auch sonntags – und sogar an Feiertagen müssen sechs Prozent der Beschäftigten ihrer Arbeit nachgehen. Die Gründe für diese unregelmäßigen Arbeitszeiten sind vielfältig: Öffnungszeiten, Veranstaltungslogistik, Tourismus oder Notdienste lassen sich nicht an klassische Bürozeiten binden.

Deutschland liegt bei der Schichtarbeit im Mittelfeld

Wirft man einen Blick auf die Geschlechterverteilung, zeigt sich ein klarer Unterschied: Männer sind häufiger in solchen atypischen Arbeitszeitmodellen zu finden. 28 Prozent der männlichen Beschäftigten arbeiten abends, 16 Prozent in Schichten und zwölf Prozent nachts. Bei Frauen sind diese Anteile mit 23 Prozent (abends), 13 Prozent (Schicht) und sechs Prozent (nachts) spürbar niedriger.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei der Schichtarbeit im Mittelfeld. Mit 15 Prozent liegt der Anteil unter dem EU-Schnitt von 18 Prozent. Besonders ausgeprägt ist Schichtarbeit in Griechenland (36 Prozent), Rumänien (34 Prozent) und Kroatien (33 Prozent). Deutlich weniger verbreitet ist sie dagegen in Dänemark, wo nur acht Prozent der Arbeitnehmer:innen im Schichtsystem tätig sind.

Balance zwischen Arbeit und Erholung am Wochenende

Auch wenn das klassische Montag-bis-Freitag-Modell in vielen Köpfen noch präsent ist, zeigt ein Blick auf die Daten, dass Wochenendarbeit für Millionen Menschen längst zum Alltag gehört. Für Politik und Gesellschaft bleibt die Herausforderung, faire Arbeitsbedingungen und ausreichende Erholungsphasen sicherzustellen – auch für jene, die dann arbeiten, wenn andere Freizeit genießen. Außerdem sollte Wochenendarbeit fest im Arbeitsplan eines Unternehmens verankert sein und nicht als Ausweichtag für Überstunden gesehen werden. Immerhin ist Sonntagsarbeit in Deutschland grundsätzlich verboten, wobei es einige Ausnahmeregelungen gibt. Eine faire Vergütung für Mitarbeitende, die am Wochenende oder an Feiertagen arbeiten, ist dabei das A und O. So zum Beispiel auch, wenn eine Schicht auf den 1. Mai fällt:


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© Jacob Thomas – Unsplash via Canva

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