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Human Resources
Regelmäßige Überstunden für viele Alltag – Vergütung erfolgt nur bedingt

Regelmäßige Überstunden für viele Alltag – Vergütung erfolgt nur bedingt

Niklas Lewanczik | 27.06.24

Eine Umfrage offenbart, dass Überstunden längst keine Ausnahme mehr sind. Für mehr als ein Drittel fallen sie gar regelmäßig an, doch vergütet werden sie nicht sehr oft.

Fast drei Viertel aller Beschäftigten macht ab und zu Überstunden. Und für 36 Prozent gehören diese regelmäßig zum Arbeitsalltag. Das geht aus einer Umfrage von Bilendi im Auftrag von Jobtensor hervor. Dafür wurden in Deutschland 1.000 Beschäftigte befragt – das Handelsblatt und Ingenieur.de berichteten. Während die Mehrarbeit also häufig Teil des Arbeitslebens ist, bleibt eine Vergütung der Überstunden oft aus. Viele Arbeitgeber:innen bieten den Angestellten einen anderen Ausgleich.

Viele Überstunden, viel Ausgleichsfreizeit

Besonders im Bereich der jüngeren Arbeitnehmer:innen, die 18 bis 29 Jahre alt sind, kommen regelmäßige Überstunden vielfach vor; über die Hälfte der Befragten aus dieser Altersgruppe arbeitet regelhaft länger als im Arbeitsvertrag vereinbart. Von allen Befragten erhalten jedoch nur 39 Prozent eine finanzielle Entlohnung für geleistete Überstunden.

Dieses Umfrageergebnis zeigt eine Parallele zu Zahlen der Bundesregierung, die die im Jahr 2022 geleisteten Überstunden in Deutschland betreffen. Demnach wurden 2022 rund 583 Millionen bezahlte und 702 Millionen unbezahlte Zusatzstunden geleistet. Diese entsprechen etwa 809.000 Vollzeitstellen. Umgerechnet leistete somit jede:r Arbeitnehmer:in etwa 31 Überstunden in jenem Jahr.

Umsonst arbeiten die meisten aber nicht länger. Denn 78 Prozent der Befragten erhalten als Gegenleistung einen Freizeitausgleich. Thomas Hense, Geschäftsführer von Jobtensor, kommentiert:

Die Organisation von Arbeitszeit gehört neben dem Gehaltsniveau zu den wichtigen Rahmenbedingungen für Beschäftigte. Gerade vor dem Hintergrund des Mangels an Fachkräften in nahezu allen Branchen sind Arbeitgeber gut beraten, ihren Belegschaften hier flexible und kompensierende Angebote zu machen. Unternehmen, die das verpassen, sollten sich über eine hohe Fluktuationsrate nicht wundern.

Für Arbeitnehmer:innen sind im Kontext von geleisteter Mehrarbeit einige Aspekte zu beachten. Zum einen müssen Überstunden grundsätzlich dokumentiert werden; ohnehin sind Unternehmen seit kurzem zu einer elektronischen Arbeitszeiterfassung verpflichtet. Ob beides in der Praxis immerzu geschieht, ist fraglich. Zum anderen müssen bei Überstunden am Arbeitstag bestimmte Regeln eingehalten werden. Ab neun Stunden Arbeitszeit sind mindestens 45 Minuten Ruhezeit vorgeschrieben. Und im Schnitt darf die tägliche Arbeitszeit zehn Stunden, die wöchentliche Arbeitszeit 48 Stunden nicht überschreiten. Auch die elf Stunden Ruhezeit zwischen Arbeitsschichten und das Arbeitsverbot am Sonntag sollten beachtet werden.

Um Überstunden künftig für Arbeitnehmer:innen attraktiver zu machen, schlug Finanzminister Christian Lindner (FDP) jüngst die Einführung von Steuerfreiheit für diese vor – mit einem Haken.


Die Steuerfreiheit für Überstunden soll kommen

– aber nicht für alle

© timgouw - Unsplash, Arbeitende sitzen abends im Office, Sicht von schräg oben
© timgouw – Unsplash


Dieser Beitrag erschien erstmals am 6. Mai 2024.

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