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Human Resources
Ständig erreichbar: Warum viele im Sommerurlaub nicht abschalten können

Ständig erreichbar: Warum viele im Sommerurlaub nicht abschalten können

Marié Detlefsen | 12.08.24

Das Handy klingelt oder das Mail-Postfach meldet sich – die Mehrheit der Arbeitnehmer:innen bleibt auch im Urlaub beruflich erreichbar. Eine aktuelle Studie zeigt die Schwierigkeiten von Beschäftigten, komplett abzuschalten – obwohl Erholung so wichtig wäre.

Die Sommerferien haben bereits in vielen Bundesländern begonnen und viele Berufstätige freuen sich nun auf die wohlverdiente Erholung. Doch eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass ein Großteil der Arbeitnehmer:innen auch während ihres Urlaubs beruflich erreichbar bleibt. Ob am Pool, im Hotelzimmer oder auf dem Campingplatz – zwei Drittel (66 Prozent) der Berufstätigen, die in diesem Jahr einen Sommerurlaub geplant haben, sind weiterhin für ihre Arbeit ansprechbar und können daher gar nicht richtig abschalten.

Arbeitnehmer:innen haben das Gefühl erreichbar sein zu müssen

Für die Studie wurden im April und Mai 2024 1.005 Personen in Deutschland telefonisch befragt. Dabei zeigte sich, dass viele Arbeitnehmer:innen Schwierigkeiten haben, während ihres Urlaubs komplett abzuschalten. Vor allem ältere Arbeitnehmer:innen können im Urlaub nicht entspannen. Unter den 50- bis 64-jährigen Erwerbstätigen gaben 73 Prozent an, im Sommerurlaub beruflich erreichbar zu sein. Bei den jüngeren Kolleg:innen zwischen 16 und 29 Jahren sind es dagegen nur 51 Prozent. Insgesamt plant jedoch knapp ein Drittel (31 Prozent) der Berufstätigen, den diesjährigen Sommerurlaub vollständig ohne berufliche Unterbrechungen zu genießen.

Ein Hauptgrund für die ständige Erreichbarkeit sind die Erwartungen anderer: 59 Prozent der Befragten glauben, dass ihre Vorgesetzten dies von ihnen verlangen und 51 Prozent meinen, dass ihre Kolleg:innen sich die Erreichbarkeit wünschen. 46 Prozent sehen diesen Anspruch vor allem bei ihren Kund:innen. Auch Geschäftspartner:innen (25 Prozent) und Mitarbeiter:innen (13 Prozent) werden als Gründe genannt. Lediglich 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aus eigenem Antrieb im Urlaub erreichbar bleiben möchten. Die Angst der ständigen Erreichbarkeit geht auch oft mit der „Fear of Missing Out“ (FOMO) einher. Jüngere Arbeitnehmer:innen haben häufig die Angst etwas zu verpassen, wenn sie im Urlaub sind. Zusätzlich leiden viele junge Arbeitnehmer:innen der Gen Z unter Schuldgefühlen, wenn ihre Kolleg:innen während ihrer Abwesenheit zusätzliche Aufgaben für sie übernehmen müssen.


65 Prozent gehen im Urlaub ans Diensthandy

Die Art der Kommunikation und Unterbrechungen im Urlaub variiert allerdings. Am häufigsten werden die Berufstätigen durch Anrufe oder Kurznachrichten unterbrochen: Jeweils rund 65 Prozent sind telefonisch oder per SMS beziehungsweise WhatsApp erreichbar. 29 Prozent checken oder beantworten dienstliche E-Mails, während knapp ein Viertel (23 Prozent) per Videocall über Plattformen wie Facetime oder Zoom erreichbar ist. Elf Prozent nutzen Kollaborations-Tools wie Microsoft Teams oder Slack, um im Urlaub beruflich in Kontakt zu bleiben. Für eine wirkliche Erholung und zur Vermeidung von Stress ist es jedoch wichtig, klare Grenzen zu setzen und Zeiten der Nichterreichbarkeit zu etablieren. Nur so kann der Urlaub seine volle regenerative Wirkung entfalten und man selbst kann später erholt wieder in den Arbeitsalltag einsteigen.

Dennoch fällt vielen Arbeitnehmer:innen der Einstieg nach dem Urlaub schwer. Sonne, Strand und Meer – und plötzlich wieder graues Großraumbüro und schlechtes Wetter? Das sorgt bei Angestellten häufig für ein Stimmungstief, das sogenannte Post-Holiday-Syndrom. Zu den Anzeichen für den Urlaubs-Blues gehören schlechte Laune, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Angst und Gereiztheit sowie Schlaflosigkeit. Das Problem entsteht oft bereits während der freien Tage: Im Rahmen einer Slack-Studie aus dem Jahr 2023 gaben 32 Prozent der Befragten an, dass sie planten, während der Ferientage für die Arbeit erreichbar zu sein – trotz Urlaub. 84 Prozent der Befragten haben ihre beruflichen Nachrichten sogar mindestens einmal täglich gecheckt. Daher ist es empfehlenswert, direkt nach dem Urlaub ein paar Tage zur Regeneration einzuplanen. So beginnt der Start in den Arbeitsalltag langsam und du kannst dich wieder schrittweise daran gewöhnen. Auch der Schlafrhythmus sollte bereits gegen Ende des Urlaubs wieder auf den Berufsalltag eingestellt werden.

Du möchtest mehr darüber wissen, wie du das Post-Holiday-Syndrom überwinden kannst? Dann schaue doch gerne in folgenden Artikel rein:


8 Tipps, um das Stimmungstief nach dem Urlaub zu überwinden

8 Tipps, um das Stimmungstief nach dem Urlaub zu überwinden.
© JOYUMA – Unsplash


Dieser Beitrag erschien erstmals am 15. Juli 2024.

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