Studie: Zufriedenheit am Arbeitsplatz sinkt

Die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter:innen in Deutschland ist im Jahr 2023 im Schnitt um ein Prozent gesunken. Dies ergab der aktuelle Zufriedenheits-Atlas von kununu, der die Stimmung unter den Arbeitnehmenden beleuchtet. Die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter:innen in Deutschland wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. In diesem Jahr sind vor allem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Blickpunkt gerückt. Die anhaltende Inflation und die damit einhergehenden Preissteigerungen können das Budget der Beschäftigten belasten und somit die Zufriedenheit am Arbeitsplatz beeinträchtigen. Ebenso tragen der anhaltende Fachkräftemangel und wirtschaftliche Unsicherheiten wie Rezessionen zur Verunsicherung bei.

Darüber hinaus spielen auch andere Aspekte eine entscheidende Rolle: Die Qualität des Arbeitsumfelds, das Verhältnis zu Vorgesetzten, die Work-Life-Balance und die Entlohnung sind wichtige Faktoren, die die Arbeitszufriedenheit maßgeblich beeinflussen können. Wie die allgemeine Stimmung unter Arbeitnehmer:innen ist und in welchen Bereichen die Zufriedenheit am höchsten ist, zeigen wir dir im Folgenden.

Bayern und Baden-Württemberg verzeichnen größte Zufriedenheit

Der Zufriedenheits-Atlas 2023 von kununu basiert auf der Auswertung von über 286.000 Bewertungen von Arbeitnehmenden in ganz Deutschland. Die Bewertungen wurden im Zeitraum von September 2022 bis August 2023 erfasst und spiegeln somit die aktuelle Stimmung wider. Dabei wurden die individuellen Bewertungen in Bezug auf verschiedene Aspekte des Arbeitslebens analysiert, darunter die Arbeitsatmosphäre, das Vorgesetztenverhalten, die Gleichberechtigung, das Gehalt und die Sozialleistungen.

Die Studie verdeutlicht, dass die regionale Lage in Deutschland einen signifikanten Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten hat. Die zufriedensten Mitarbeiter:innen sind in Bayern und Baden-Württemberg zu finden, wo die Zufriedenheitswerte bei 56,9 Prozent beziehungsweise 56,2 Prozent liegen. Dies ist trotz eines allgemeinen Rückgangs der Zufriedenheit in diesen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr beachtlich. Hamburg landet auf dem dritten Platz mit einer Zufriedenheit von 56,2 Prozent, obwohl die Zufriedenheit um 2,3 Prozentpunkte gesunken ist. Im Gegensatz dazu erlebte Berlin den stärksten Rückgang mit einem Minus von 3,4 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr und fällt von Platz eins auf Platz vier.

Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Zufriedenheit in den östlichen Bundesländern, nämlich Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt, tendenziell niedriger ist. Sachsen-Anhalt hat mit einem Zufriedenheitsverlust von minus 1,8 Prozentpunkten zu kämpfen und rutscht damit auf den niedrigsten Zufriedenheitswert im bundesweiten Vergleich (48,8 Prozent). Somit haben die beiden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (+ 0,8 Prozentpunkte) und Schleswig-Holstein (+ 0,2 Prozentpunkte) als einzige einen Anstieg der Zufriedenheit verzeichnen können.

Zufriedenheit der Angestellten hängt auch von der Branche ab

Die Ergebnisse zeigen auch erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen. Mitarbeitende in der Personalwesen- und Beschaffungsbranche sind am glücklichsten, mit einem Zufriedenheits-Index von 75,7 Prozent. Auf Platz zwei folgen Beschäftigte aus Unternehmen in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung mit 73,9 Prozent. Die IT-Branche erreicht einen Zufriedenheitswert von 70,7 Prozent.

Im Kontrast dazu sind Arbeitnehmende in den Branchen Nahrungsmittel/Landwirtschaft (45,1 Prozent), Chemie (45,1 Prozent) und öffentliche Verwaltung (44,7 Prozent) eher unzufrieden. Die Branche Druck/Verpackung belegt mit 44,5 Prozent den letzten Platz im Ranking, obwohl sie einen deutlichen Zufriedenheitsanstieg von 3,6 Prozentpunkten verzeichnete. Branchen wie Tourismus, Hotellerie und Banken zeigen mit über 3,0 Punkten generell überdurchschnittliche Zugewinne in der Zufriedenheit.

Mehr Fokus auf Unternehmenskultur legen

In einigen Branchen gab es hingegen deutliche Einbrüche in der Arbeitszufriedenheit. Die Branche Kunst und Kultur verzeichnete den stärksten Rückgang mit einem Minus von 3,3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Immobilienbranche und die Gastronomie zeigten ebenfalls signifikante Rückgänge, mit minus 2,9 beziehungsweise 2,7 Prozentpunkten. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass branchenspezifische Herausforderungen und Schwierigkeiten die Zufriedenheit der Arbeitnehmenden ebenfalls maßgeblich beeinflussen können. Angesichts der herausfordernden wirtschaftlichen Lage rät Nina Zimmermann, CEO von kununu, den Arbeitgeber:innen ihre Unternehmenskultur stärker in den Fokus zu rücken:

Auf individueller Ebene bieten Krisenzeiten Arbeitgebern auch Chancen. Ich rate Arbeitgebern: Seien sie gerade jetzt mutig und fortschrittlich und priorisieren Sie Ihre Unternehmenskultur. So gewinnen Sie das Vertrauen ihrer Belegschaft und können die interne Zufriedenheit steigern.

Unternehmen sollten diese Erkenntnisse nutzen, um gezielt Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit zu ergreifen und somit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Viele Angestellte wünschen sich zum Beispiel ein besseres Arbeitsklima und einen stärkeren Zusammenhalt untereinander. Eine positive Unternehmenskultur, die auf Wertschätzung, Kommunikation und Mitarbeiter:innenbeteiligung setzt, kann unterdessen ebenfalls dazu beitragen, die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Du möchtest mehr über die Wichtigkeit von Unternehmenswerten und -kultur erfahren? Dann schaue dir folgenden Artikel an:

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