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Human Resources
4-Tage-Woche: Über 75 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Deutschland sehen Einführung als realistisch an

4-Tage-Woche: Über 75 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Deutschland sehen Einführung als realistisch an

Marié Detlefsen | 17.04.24

Die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland sieht der Einführung einer 4-Tage-Woche positiv entgegen, doch welche Herausforderungen und Chancen bringt diese mit sich? Erfahre, was sich Arbeitgeber:innen durch das neue Arbeitsmodell erhoffen und was sie erwartet.

Die Einführung einer 4-Tage-Woche steht aktuell hoch im Kurs und wird heiß diskutiert. Während einige Unternehmen das neue Arbeitsmodell bereits eingeführt haben, stehen andere diesem eher kritisch gegenüber. Eine Untersuchung der internationalen Jobsuchmaschine Jooble hat das aktuelle Stimmungsbild der Arbeitnehmer:innen eingefangen, indem das Team 1.119 Beschäftigte aus Deutschland zu diesem Thema befragt hat. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen ein eindeutiges Bild: Insgesamt 75,4 Prozent der Teilnehmer:innen sind der Meinung, dass die Einführung einer 4-Tage-Woche in den kommenden fünf Jahren durchaus realistisch ist. Doch was sind die Beweggründe und Bedenken hinter diesem Paradigmenwechsel? Wir stellen dir die Ergebnisse vor.

Welche Vor- und Nachteile bietet die 4-Tage-Woche?

Laut der Studie sind fast 40 Prozent der Befragten zuversichtlich, dass Deutschland sicherlich innerhalb der nächsten fünf Jahre zu dem Konzept einer 4-Tage-Woche übergehen wird. Weitere 35,7 Prozent halten dies unter bestimmten Bedingungen für realistisch, während 24,4 Prozent skeptisch sind, dass eine solche Umstellung innerhalb dieses Zeitrahmens überhaupt realisierbar ist. Aber warum ist das neue Arbeitsmodell überhaupt so beliebt und welche Vorteile sehen Arbeitnehmer:innen darin?

Nur 24,4 halten die Einführung einer 4-Tage-Woche für unrealistisch.
Nur 24,4 halten die Einführung einer 4-Tage-Woche für unrealistisch, © Jooble

Durch die Verkürzung der Arbeitswoche vor allem, wenn nicht an vier Tagen zehn Stunden gearbeitet wird, sehen über drei Viertel der Befragten (77,8 Prozent) einen klaren positiven Einfluss auf ihre Gesundheit durch mehr Zeit für Erholung und Ruhe. Doch nicht nur die Gesundheit profitiert: 67,1 Prozent glauben, dass eine 4-Tage-Woche die Work-Life-Balance verbessern könnte, während 56,6 Prozent von der Aussicht auf flexiblere Arbeitszeiten angezogen sind. Darüber hinaus wird erwartet, dass eine solche Umstellung zu einer Steigerung der Produktivität (51,1 Prozent) und Umweltvorteilen durch Ressourceneinsparungen (50,3 Prozent) führt. Die potenzielle Senkung der Kosten (47,7 Prozent) und die Förderung der Selbstdisziplin (47,1 Prozent) werden ebenfalls als positive Effekte betrachtet.

Eine verbesserte Gesundheit und Work-Life-Balance stehen längeren Arbeitszeiten und Lohneinbußen gegenüber.
Eine verbesserte Gesundheit und Work-Life-Balance stehen längeren Arbeitszeiten und Lohneinbußen gegenüber, © Jooble

Trotz der optimistischen Aussichten gibt es auch Bedenken. Die Hauptbedenken der Befragten konzentrieren sich auf die mögliche erhöhte Arbeitsbelastung (61 Prozent) und die Angst vor Gehaltskürzungen (56,6 Prozent). Einige fürchten auch eine Verringerung der Urlaubstage (37,1 Prozent) und eine Verschlechterung oder Verlangsamung der internen Kommunikation (29 Prozent) durch die Umstellung. Zudem werden potenzielle Auswirkungen auf das Privatleben (19,5 Prozent) und die Produktivität (16,2 Prozent) als Sorgen genannt. Ein große Rolle spielt hierbei die Familie und die Befürchtung weniger Zeit für diese zu haben.

Führt die 4-Tage-Woche zu Lohneinbußen?

Eine der zentralen Fragen für die meisten ist hingegen, wie sich die 4-Tage-Woche auf das Einkommen der Arbeitnehmer:innen auswirken wird. Über die Hälfte (56,2 Prozent) ist der Meinung, dass ihr Einkommen auf dem gleichen Niveau bleiben wird, während 32,6 Prozent eine mögliche Senkung befürchten und 11,2 Prozent sogar eine Erhöhung erwarten. Die Studie zeigt außerdem, wie wichtig Angestellten das Gehalt ist. Auf die Frage „Wenn Ihnen eine Stelle mit einer 4-Tage-Woche und einem geringeren Gehalt angeboten würde, würden Sie sie annehmen?“, würden insgesamt 26,8 Prozent das Angebot ablehnen, während 26,3 Prozent das Angebot nicht einmal in Betracht ziehen würden.

Des Weiteren sind sich 21,3 Prozent der Befragten auch sicher, dass sie zwar eine 4-Tage-Woche möchten, allerdings an den einzelnen Tagen nicht länger arbeiten wollen. Lediglich 34,6 Prozent würden dieser Bedingung zustimmen und knapp 44 Prozent würden zumindest darüber nachdenken, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen.

Es braucht Arbeitsmodelle, die Bewerber:innen überzeugen

Die Umfrageergebnisse zeichnen ein eindeutiges Bild: Die Mehrheit der Arbeitnehmer:innen in Deutschland steht einer 4-Tage-Woche positiv gegenüber und sieht darin eine Chance für eine bessere Work-Life-Balance und mehr Zeit für Erholung. Trotz einiger Bedenken hinsichtlich potenzieller Nachteile wie erhöhter Arbeitsbelastung und Gehaltskürzungen ist die Bereitschaft zur Veränderung spürbar – allerdings nur, wenn das keine Gehaltseinbußen bedeutet. Auf dem Stellenmarkt würde so auch 86,2 Prozent eine:n Arbeitgeber:in mit einer 4-Tage-Woche statt mit einer 5-Tage-Woche bei gleichen Konditionen vorziehen. Unternehmen sollten sich daher Gedanken darüber machen, welche Arbeitsmodelle sie ihren Beschäftigten bieten möchten oder, falls eine 4-Tage-Woche nicht möglich ist, mit welchen anderen Benefits sie Bewerber:innen reizen könnten.


Neue Pilotstudie:

Kommt die 4-Tage-Woche nach Deutschland?

Neue Pilotstudie: Kommt die 4-Tage-Woche nach Deutschland?
© Redd F – Unsplash

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