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Human Resources
Wunsch nach 4-Tage-Woche wächst  – gleiche Arbeitsmenge wie in 5 Tagen möglich, meint die Mehrheit

Wunsch nach 4-Tage-Woche wächst – gleiche Arbeitsmenge wie in 5 Tagen möglich, meint die Mehrheit

Marié Detlefsen | 20.09.23

Immer mehr Menschen träumen von einer Arbeitswelt, die nicht länger dem klassischen 9-to-5-Muster folgt. Eine Studie zeigt nun, dass knapp zwei Drittel aller Menschen in Deutschland davon überzeugt sind, die gleiche Menge Arbeit in vier statt in fünf Arbeitstagen erledigen zu können.

Das Thema 4-Tage-Woche läuft einem im Arbeitsalttag mittlerweile regelmäßig über den Weg. Das Konzept erlangte bisher nicht nur in Unternehmen, sondern auch in den Köpfen von Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen zunehmend mehr Bedeutung. Der Wunsch nach neuen Arbeitsmodellen ist generationsübergreifend spürbar, dabei drängt sich eine zentrale Frage auf: Kann der Arbeitsaufwand eines klassischen 5-Tage-Arbeitswoche-Modells in nur vier Tagen bewältigt werden?

Es ist kein Geheimnis mehr, dass die meisten Beschäftigten sich eine 4-Tage-Woche bei unverändertem Gehalt wünschen. Dieser Wunsch zieht sich nicht nur durch den Berufsalltag, sondern beeinflusst sogar die Wahl des Arbeitsplatzes. Erste Erkenntnisse legen nahe, dass die 4-Tage-Woche eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht und gleichzeitig die Produktivität und Effizienz steigern kann. Länder wie Neuseeland, Belgien und Island haben bereits erfolgreich dieses Arbeitsmodell implementiert, während auch in Deutschland einige Unternehmen diesen Weg beschreiten. Die Online-Plattform Fiverr hat nun eine Studie veröffentlicht, die sich genau diesem Thema widmet. Das Ergebnis ist eindeutig: Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten aus Deutschland sind überzeugt, dass sie die gleiche Menge Arbeit in vier statt in fünf Arbeitstagen erledigen können.

Gleiche Arbeitsmenge kann in vier Tagen geschafft werden

Die Studie hat 9.129 Angestellte und Freiberufler:innen im August in Deutschland, Großbritannien, den USA, Italien, den Niederlanden, Frankreich und Australien befragt. Etwa 1.000 der Teilnehmende stammen dabei aus Deutschland. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten hierzulande fest davon überzeugt sind, dass sie die gleiche Arbeitsmenge in vier Tagen bewältigen können, anstelle der traditionellen fünf Arbeitstage. Diese Ansicht erstreckt sich sogar über die Landesgrenzen hinweg, denn im länderübergreifenden Durchschnitt teilen fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) diese Meinung.

Interessanterweise zeigt sich in Deutschland, dass vor allem jüngere Teilnehmer:innen von dieser Idee begeistert sind. Bei der Generation Z sind es 68 Prozent und bei der Generation Y sogar 74 Prozent. Im Kontrast dazu teilt innerhalb der Babyboomer-Generation weniger als jede:r Zweite (47 Prozent) die Überzeugung, dass die 4-Tage-Woche effektiv sein könnte.

4-Tage-Woche steigert Produktivität

Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass das traditionelle 9-to-5-Arbeitsmodell an Beliebtheit verliert. Somit fühlen sich nur knapp über ein Drittel (37 Prozent) der befragten Personen besonders kreativ innerhalb der herkömmlichen Büroarbeitszeiten (9 bis 17 Uhr). Diese Zahl fällt bei der Generation Z noch geringer aus, denn hier sind es nur gut drei von zehn Umfrageteilnehmer:innen (31 Prozent). Fast die Hälfte (47 Prozent) der Befragten gibt außerdem an, dass sie in den Morgenstunden, insbesondere zwischen 7 und 10 Uhr, am produktivsten sind.

Insbesondere jüngere Generationen zeigen ein wachsendes Interesse an flexiblen Arbeitszeiten. Die 4-Tage-Woche bietet dabei die Möglichkeit, die Produktivität und Effizienz der Arbeitnehmer:innen zu steigern. Durch die Verdichtung der Arbeitszeit auf vier Tage wird der Fokus auf konzentrierte und effektive Arbeit gelegt. Dies ermöglicht es den Angestellten, in kürzerer Zeit ihre Aufgaben zu erledigen, ohne die Qualität der Arbeit zu beeinträchtigen. Gleichzeitig haben sie mehr freie Tage zur Verfügung, um sich zu erholen und kreative Energie zu tanken, was wiederum die Kreativität und Zufriedenheit am Arbeitsplatz fördern kann.

Die Ergebnisse der Studie bekräftigen auch den weiterhin wachsenden Wunsch nach ortsunabhängigem Arbeiten. Ein Viertel der Befragten aus Deutschand sagten in diesem Zusammenhang, dass sie am liebsten von ihrem Zuhause aus arbeiten würden. Hauptgrund ist dabei in erster Linie die Zeit- und Geldersparnis durch den Wegfall des Pendelns (71 Prozent), aber auch die Möglichkeit, neben der Arbeit von zu Hause aus verschiedene Aufgaben zu erledigen (46 Prozent).

Ist das Modell für alle Unternehmen geeignet?

Die Einführung einer 4-Tage-Woche stellt einen großen Wunsch seitens der Arbeitnehmer:innen dar. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit auf eine bessere Work-Life-Balance, sondern auch Anreize, um potenzielle neue Bewerber:innen zu locken und Angestellte weiter ans Unternehmen zu binden. Insbesondere für jüngere Talente bietet dieses Modell einen hohen Anreiz. Dennoch konzentriert sich die Diskussion rund um die 4-Tage-Woche auch auf die Frage, ob die Reduzierung der Arbeitszeit mit einer signifikanten Steigerung der Produktivität einhergeht. Dieser Aspekt ist entscheidend, da das Modell sonst insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen langfristig schwer umsetzbar wäre. Florian Müller, Country Manager DACH bei Fiverr, sagt hierzu:

Produktivität lässt sich nicht an der Arbeitszeit oder den geleisteten Stunden festmachen. Mehr und mehr steht der Output der geleisteten Arbeit im Fokus. Einige Unternehmen setzen bereits neue Arbeitsmodelle um, die an die Arbeitsweise sowie die individuellen Präferenzen der Mitarbeiter:innen und ihre Produktivitätszyklen angepasst sind. Gerade im Hinblick auf die GenZ, die den Arbeitsmarkt betritt, wird sich die Flexibilität von Arbeitgeber:innen auszahlen

In Deutschland wird derzeit eine 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt als Experiment mit rund 50 Betrieben nach dem vielversprechenden Vorbild aus Großbritannien getestet.


Deutsche ziehen Vier-Tage-Woche einer Gehaltserhöhung vor

Bild von einer Hand die Geldscheine hält.
© Christian Dubovan – Unsplash

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