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Risiko KI? Warum die Gen Z (noch) keine Angst vor der Zukunft hat

Risiko KI? Warum die Gen Z (noch) keine Angst vor der Zukunft hat

Marié Detlefsen | 04.11.25

Jugendliche und Künstliche Intelligenz – Angst? Fehlanzeige! Doch hinter der Gelassenheit brodelt leise die Sorge um die Zukunft: Wie sicher sind unsere Traumjobs, wenn KI immer klüger wird?

Künstliche Intelligenz – für die einen ein Werkzeug der Zukunft, für andere das Sinnbild einer ungewissen Arbeitswelt. Doch während viele Erwachsene bereits über Jobverluste und Kontrollverlust diskutieren, reagieren Jugendliche erstaunlich gelassen. Eine aktuelle Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der BARMER zeigt: Die Generation Z hat bislang kaum Angst vor KI.

„KI? Kenn’ ich!“ – Jugendliche fühlen sich zunehmend informiert

Die digitale Welt ist für 14- bis 17-Jährige längst Alltag und das zeigt sich auch beim Thema KI. Laut der Studie fühlt sich die Mehrheit der Jugendlichen mittlerweile gut informiert. Der Anteil jener, die sich „eher nicht“ oder „gar nicht gut“ mit Künstlicher Intelligenz auskennen, sank von 46 Prozent im Vorjahr auf nur noch 38 Prozent. Mit anderen Worten: Das Wissen über Chatbots, Bildgeneratoren oder Automatisierung wächst und mit ihm das Bewusstsein, dass KI die Zukunft prägen wird. Ganz ignorieren lässt sich die Technologie ohnehin nicht.

23 Prozent der Jugendlichen nutzen KI regelmäßig (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Barmer
23 Prozent der Jugendlichen nutzen KI regelmäßig (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Barmer

Auch die Anzahl der jugendlichen Nutzer:innen ist im Verlauf des vergangenen Jahres gestiegen. Während 2023 nur fünf Prozent KI täglich und 14 Prozent regelmäßig verwendeten, waren es 2024 bereits neun und 23 Prozent. Ebenso ging die Anzahl derjenigen zurück, die KI noch nie genutzt haben (von 15 auf neun Prozent).



22 Prozent der Jugendlichen sehen ihre beruflichen Pläne durch KI gefährdet

Doch während viele Erwachsene vor einem möglichen KI-Tsunami auf dem Arbeitsmarkt warnen, bleibt die Jugend weitgehend unbeeindruckt. Nur vier Prozent der Befragten empfinden Künstliche Intelligenz als „sehr bedrohlich“ und gerade einmal drei Prozent glauben, dass KI ihr eigenes Leben negativ beeinflussen könnte. Selbst auf gesellschaftlicher Ebene sehen nur fünf Prozent ernsthafte Gefahren. Der Rest? Eher optimistisch, oft neugierig und überzeugt, dass KI auch Chancen bieten kann.

de einmal drei Prozent glauben, dass KI ihr eigenes Leben negativ beeinflussen könnte (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Barmer

Gerade einmal drei Prozent glauben, dass KI ihr eigenes Leben negativ beeinflussen könnte (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), ©
Barmer

Trotzdem schleicht sich bei manchen ein leises Unbehagen ein. Denn während ChatGPT und Co. immer mehr Einzug in die Arbeitswelt halten, wächst das Bewusstsein dafür, dass Automatisierung auch Schattenseiten haben kann. Laut Studie sehen 22 Prozent der Jugendlichen ihre beruflichen Pläne durch KI gefährdet, im Jahr zuvor waren es erst 17 Prozent. Somit spürt auch die jüngere Generation, dass sich die Arbeitswelt in rasantem Tempo verändert. Besonders betroffen fühlen sich Jugendliche, die sich für technische oder handwerkliche Bereiche interessieren, etwa Elektro oder Produktion. Dort, wo Maschinen zunehmend selbst denken und handeln, wächst die Sorge, irgendwann überflüssig zu werden.

So stark sehen Jugendliche ihre beruflichen Pläne durch KI gefährdet (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Barmer
So stark sehen Jugendliche ihre beruflichen Pläne durch KI gefährdet (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Barmer

KI bringt Fortschrittsfreude und Zukunftsangst

Zudem zeigt die Studie, dass die anfängliche Euphorie über KI langsam einer nüchternen Einschätzung weicht. Noch im Vorjahr sahen 41 Prozent der Jugendlichen große Chancen durch die neue Technologie. In der aktuellen Erhebung sind es nur noch 31 Prozent. Damit hat die Begeisterung merklich nachgelassen, wenngleich die Mehrheit noch immer an die positiven Seiten glaubt.

Dabei spielt laut der Analyse auch die soziale Herkunft eine Rolle. So blicken Jugendliche aus stabilen Verhältnissen zuversichtlicher auf die digitale Zukunft. Wer dagegen in schwierigeren Lebensumständen aufwächst, sieht häufiger Risiken statt Chancen. In dieser Gruppe glaubt mehr als die Hälfte, dass KI kaum Vorteile bringt. Der Zugang zu Technik und das Vertrauen in sie, hängen somit eng mit den eigenen Lebensperspektiven zusammen. Was genau unter einem schwierigen Lebensumstand fällt wird allerdings nicht weiter beleuchtet.

Zusammenfassend zeigt sich: Die Generation Z begegnet Künstlicher Intelligenz mit einer Mischung aus Pragmatismus und Gelassenheit. Jugendliche sind offen für KI, aber nicht blind gegenüber ihren Risiken. Je stärker KI in Arbeitsprozesse eindringt, desto lauter werden die Fragen: Welche Jobs bleiben für uns übrig? Und wie können wir mithalten, wenn Maschinen immer mehr Aufgaben übernehmen?


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© Christina Morillo – Pexels

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