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Google führt Carbon Footprint Reporting für Google Ads ein

Google führt Carbon Footprint Reporting für Google Ads ein

Niklas Lewanczik | 17.03.25

Das neue Reporting für Google Ads unterstützt bei der Messung in Bezug auf den CO₂-Fußabdruck und hilft bei der Einhaltung gesetzlicher Anforderungen. Auch für zeitgemäße USPs kann es als Aufhänger genutzt werden und Kampagnen noch verstärken.

In gut einem Monat, am 22. April, jährt sich erneut der Earth Day. Dabei wird auf die enorme Relevanz des Umweltschutzes hingewiesen, der gerade 2025 durch gravierende geopolitische Umwälzungen etwas in den Hintergrund gerückt zu sein scheint. Doch im Digitalmarkt sorgt das Thema Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen weiterhin für Gesprächsstoff. Ob im E-Commerce, Branding oder bei der Ad-Ausspielung: Die Vorteile des Einsparpotentials von Emissionen lassen sich auf vielerlei Marketing-Bereich anwenden. In Bezug auf die Optimierung von technischen Werbemechanismen, besonders im Programmatic-Bereich, werden immer wieder Möglichkeiten angeführt, die Advertisern und Marken zugleich zugutekommen. Christian Zimmer, Geschäftsführer bei Teads, erklärte uns:

Beim Thema Nachhaltigkeit steht bei Unternehmen meist die ökologische Gestaltung von Lieferketten und Produkten im Fokus, während der Bereich Marketing oft unberücksichtigt bleibt. Dabei bietet sich gerade hier enormes Potenzial zur CO₂-Reduktion […].

Darüber wurde beispielsweise bei der diesjährigen d3con viel diskutiert.

Das Interesse an Nachhaltigkeit ist in jedem Unternehmen groß. Die Frage ist, was daraus abgeleitet wird,

erklärte Michael Fuhrmann von DoubleVerify. Denn: Echte Werte können variieren, weil smarte Algorithmen viele Anfragen gar nicht mehr ausspielen, wie Abdelkader Barjiji von Ströer den Teilnehmer:innen ins Gewissen rief. Damit verwies er einerseits auf Vorteile, die Gen AI im programmatischen Werbekontext auch in Bezug auf nachhaltige Strukturen liefern kann. Damit Advertiser nun besser nachvollziehen können, welche Emissionen ihre Kampagnen in Google Ads verursachen, führt Google ein Carbon Footprint Reporting ein. Dieses soll „kontospezifische Schätzungen basierend auf dem individuellen Targeting, dem Medienmix und der Auktionsdynamik eines Kontos“ bieten.


d3con 2025:

„Programmatic hat KI in der DNA“

Speaker Awards auf der Bühne am Conference Day, Personen auf Kinobühne mit Mikros
Speaker Awards auf der Bühne am Conference Day, © d3con


So funktioniert Googles Carbon Footprint Reporting – für ausgewählte Advertiser verfügbar

Digitale Werbemittel verursachen durch hohe Rechenlasten und komplexe Auslieferungsmechanismen beträchtliche CO₂-Emissionen. So entstehen allein durch Programmatic Advertising in Deutschland, UK, Frankreich, den USA und Australien zusammen pro Monat rund 215.000 Tonnen CO₂. Zum Vergleich: Ein Flug von Frankfurt nach New York emittiert ca. 1,5 Tonnen CO₂. Um Veränderungen herbeizuführen, müssen Unternehmen zunächst ihre Emissionsdaten erheben – und sie dann vor allem richtig interpretieren und in sinnvolle Maßnahmen übersetzen […],

so Zimmer weiter, im Jahr 2024. Auf die Nachfrage nach einer Option, um Emissionsdaten einfach zu erheben, hat Google mit dem neuen Reporting eine Antwort gefunden. Dieses bietet Werbetreibenden First-Party-Datenberichte, um den CO₂-Fußabdruck ihrer Werbekampagnen so präzise wie möglich zu messen. Und nicht nur das: Auch die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben wird damit erleichtert. Die EU gab 2024 bekannt, in den Mitgliedstaaten bis 205 Klimaneutralität zu erreichen – und die Emissionen bis 2030 um 55 Prozent (gegenüber 1990) zu reduzieren.

Auf dem Google Blog Think with Google erklärt Adam Elman, Director of Sustainability at Google, wie das neue Reporting funktioniert. Demnach werden Informationen auf Kontolevel für die Advertiser bereitgestellt, welche sich auf Kampagnen aus Display & Video 360, Search Ads 360, Campaign Manager 360 und Google Ads beziehen. Die Schätzungen zu den Emissionen werden auf Basis von First-Party-Daten erstellt und betrachten die gesamte Marketing-Strategie. Google ermittelt die Werte in Abstimmung mit den Greenhouse Gas Protocol Carbon Reporting and Accounting Standards (GHGP) und dem Global Media Sustainability Framework (GMSF). Im Reporting können Emissionen der Größenordnung 1, 2 und 3 angegeben werden. Eine detaillierte methodische Aufschlüsselung bieten Googles Hilfe-Center und ein Erklärvideo.

Carbon Footprint for Google Ads is part of an ongoing journey to make carbon emissions data available to our partners. This journey is far from over. We look forward to continuing to work with advertisers to help them better understand their impact and help drive the transition to a more sustainable future,

so Adam Elman. Um die Zukunft nachhaltiger zu gestalten, ist es essentiell, dass möglichst viele Advertiser auf entsprechende Angebote zugreifen, ihrer Emissionen messen und idealerweise in der Folge reduzieren. Derzeit steht das Carbon Footprint Reporting für Google Ads weltweit nur auf Anfrage für ausgewählte Partner:innen bereit. Es wird aber laut Google bald für mehr Werbetreibende zugänglich gemacht. In Deutschland setzen schon Unternehmen wie Bergfreunde, Vodafone und EnBW auf das neue Reporting.

Die Ergebnisse des Reportings können Werbetreibende nutzen, um ihre Kampagnen nicht nur einer umfassenden Nachhaltigkeitsprüfung zu unterziehen, sondern auch einen Beitrag zur Emissionseindämmung im Digitalraum und präziseres Targeting zu sorgen. Für letzteres bietet Google, kurz nach einem massiven Google Ads-Fehler, der bei vielen Advertisern sogar Anzeigeausspielungen unmöglich machte, eine Reihe neuer Tipps, mit denen Ads die Aufmerksamkeitsrezession überwinden können.

Einer dieser Tipps bezieht sich auf die Förderung von Interaktivität und der Community. Diese Aspekte lassen sich im Kontext nachhaltigen Werbens ebenfalls für Marketing-Zwecke ausnutzen.


Grüneres Business dank App-Ökonomie und Sharing:

Wie Tiptapp und Co. eine nachhaltige Welt fördern möchten

Eco not Ego-Schriftzug auf Plakat mit Weltkugel darauf, vor Häusern
© Mika Baumeister– Unsplash


Wie Nachhaltigkeit im Online Marketing Vorteile für Brands schafft

Wer sich mit dem Nachhaltigkeitsaspekt des eigenen Unternehmens und der eigenen Werbestrategie auseinandersetzte, kann viele Vorteile in den Fokus rücken. Zum einen, wohl am wichtigsten, kann die Reduzierung von Emissionen langfristig zum Schutz unserer Umwelt beitragen. Zum anderen können Advertiser im Kontext programmatischer Ads beispielsweise sinnvolle Beispiel-Cases hervorbringen, die den Wert smarter Algorithmen, Analysen und Ausspielungsmechanismen darstellen. Das wiederum können die Adtech Player zu ihren Gunsten nutzen, um ihre Angebote als zeitgemäße Alternativen zu präsentieren, die das gesamte Werbeökosystem und die Umwelt unterstützen.

Brands und Werbetreibende hingegen haben die Möglichkeit, ihre Werbestrategien nicht nur Schritt für Schritt zu verbessern, sondern auch nach außen mit der Optimierung des Umweltbewusstseins in diesem Kontext zu werben – und den Kampagnen damit quasi eine Art Metaebene zu verleihen. Besonders Unternehmen, die ohnehin auf grünes Marketing setzen oder sich nachhaltige Prozesse auf die Fahne schreiben, können davon profitieren. Brands mit Zielgruppen, die sich wissentlich für den Umweltschutz interessieren, sind ebenso angehalten, sich mit diesen Optionen zu beschäftigen.

Zwar ist Nachhaltigkeit für viele Konsument:innen, wenngleich oftmals bedacht, kein Faktor, der Aspekte wie den Preis zu schlagen vermag. Doch sie hat längst an Gewicht gewonnen – in vielerlei Hinsicht. Deshalb hat Christian Zimmer in seinem Gastbeitrag für uns eine Reihe von Tipps zusammengestellt, die nachhaltiges und effizientes Marketing ermöglichen. Er erinnert darin auch:

[…] Ab 2024 müssen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiter:innen ihren Beitrag zur CO₂-Reduzierung dokumentieren, so will es das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Die Anzahl an Unternehmen, die sich auf die Messung der Emissionen von Werbekampagnen spezialisiert haben, steigt. Entscheidend für den Erfolg ist jedoch, die gewonnenen Daten richtig zu interpretieren und sie in die richtigen Maßnahmen zu übersetzen […].

Unternehmen und Werbetreibende sollten sich schließlich darüber im Klaren sein, dass schon ein kleiner Schritt als Teil eines nachhaltigen Wandels gelten kann. Das betont auch Génica Schäfgen, Head of Ecosia Germany:

Wir brauchen dringend eine Fehlerkultur. Auch ein kleiner Schritt ist für ein großes Unternehmen ein wichtiger Faktor.

Mit Génica Schäfgen haben wir bereits im Sommer 2024 über die auf Nachhaltigkeit bedachte Google-Alternative Ecosia gesprochen und darüber, dass Klimaneutralität oft nur die Spitze des Eisbergs ist.


Search-Alternative Ecosia:

„Bei Klimaneutralität aufhören macht keinen Sinn!“

Génica Schaefgen im Portrait, Ecosia-Logo und abstrakte Bäumen in bunt, heller Hintergrund
© Ecosia via Canva

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