Social Media Marketing
Game Over für klassische Social-Media-Strategien? So stellen Unternehmen ihren Marketing-Mix resilient auf

Game Over für klassische Social-Media-Strategien? So stellen Unternehmen ihren Marketing-Mix resilient auf

Ein Gastbeitrag von Katy Link | 24.02.25

Die digitale Medienlandschaft befindet sich im Umbruch. Die Diskussionen um ein mögliches TikTok-Verbot in den USA, die Abschaffung von Faktenchecks bei Meta und die wachsende Flut an Fake News werfen eine zentrale Frage für Unternehmen auf: Sind Social-Media-Plattformen noch verlässliche Kanäle für Markenkommunikation?

Wer weiterhin blind auf die gleichen Plattformen setzt, riskiert, von veränderten Algorithmen, steigenden Werbekosten und schwindendem Nutzer:innenvertrauen überrascht zu werden. Unternehmen müssen jetzt handeln und prüfen, ob ihr bisheriger Marketing-Mix noch den gewünschten Effekt erzielt – oder ob es Zeit ist, neue Wege zu gehen.

Relevanz-Check: Bleiben oder gehen?

Social-Media-Plattformen entwickeln sich ständig weiter – doch nicht immer zum Vorteil der Unternehmen. Sinkende Engagement-Raten, steigende Werbekosten und eine stagnierende oder gar schrumpfende User-Basis sind deutliche Warnsignale. Ein besonders kritischer Indikator ist die organische Reichweite: Sobald Unternehmen mehr Budget investieren müssen, um dieselbe Sichtbarkeit zu erzielen, verliert die Plattform an Attraktivität.

Doch auch die Nutzer:innen selbst verändern ihr Verhalten. Plattformen wie Facebook, die früher für jüngere Zielgruppen unverzichtbar waren, werden heute zunehmend von älteren Generationen genutzt, während die Gen Z auf TikTok oder BeReal unterwegs ist. Wer also nicht regelmäßig überprüft, ob die eigene Zielgruppe noch aktiv ist, riskiert, ins Leere zu kommunizieren.

Wann ein Plattformwechsel sinnvoll ist

Ein plötzlicher Wechsel kann riskant sein, doch manchmal ist er notwendig, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein zentraler Faktor dabei ist die Verschiebung der Zielgruppen. Wenn die eigenen Kund:innen auf eine neue Plattform abwandern, sollte das Unternehmen ihnen folgen – aber mit einer angepassten Content-Strategie. Denn nicht jede Plattform funktioniert gleich: Während Instagram und TikTok visuell geprägt sind, unterscheiden sie sich in Algorithmen, bevorzugten Formaten und den Mechanismen, die Reichweite bestimmen. Während auf TikTok kurze, interaktionsstarke Videos dominieren, setzt Instagram auf eine Mischung aus Reels, Karussell-Posts und Stories.



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© Solen Feyissa – Unsplash


Entscheidend ist, dass jede Plattform eigene Regeln hat: Manche belohnen schnelle Reaktionen, andere bevorzugen langfristiges Engagement. Unternehmen müssen daher nicht nur prüfen, welche sozialen Medien den eigenen Content-Zielen entsprechen, sondern auch verstehen, wie Inhalte dort ausgespielt und sichtbar gemacht werden. Hinzu kommen regulatorische Veränderungen und algorithmische Anpassungen, die bestimmen, welche Inhalte überhaupt noch Reichweite bekommen.

Wirtschaftliche Faktoren

Neue Wege im Marketing-Mix zu gehen ist nicht nur eine strategische, sondern auch eine wirtschaftliche Entscheidung. Wenn hohe Werbeausgaben nicht mehr den gewünschten Return on Investment erzielen, ist ein Umdenken erforderlich. Besonders im B2B-Bereich sehen Unternehmen immer häufiger, dass sich Investitionen in LinkedIn oder gezielte Newsletter-Kampagnen mehr lohnen als breit gestreute Werbeanzeigen auf Meta-Plattformen.



LinkedIn:
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© linkedinsalesnavigator – Unsplash


Zudem gewinnen alternative Ansätze wie Influencer Marketing an Bedeutung: Anstatt hohe Budgets in Ads zu stecken, investieren Brands zunehmend in Content Buyouts bei Influencer-Kampagnen. Der Vorteil: Unternehmen können den produzierten Content später als User-Generated Content (UGC) in ihren eigenen Kanälen nutzen – mit oft authentischerer und besser performender Wirkung als herkömmliche Werbeanzeigen.

Ein weiteres Kriterium: Der Produktionsaufwand. Während die für TikTok und Instagram typischen Reels eine hohe Frequenz an kreativen, kurzlebigen Inhalten bereithalten, sind LinkedIn-Artikel oder Podcasts mit weniger ständigem Produktionsdruck verbunden und gehen inhaltlich in die Tiefe. Brands sollten daher abwägen, welche Plattformen ihren Ressourcen und langfristigen Zielen entsprechen.

Der zukunftssichere Marketing-Mix

Nur auf eine Plattform zu setzen, ist riskant. Algorithmen und Richtlinien ändern sich ständig und was heute funktioniert, kann morgen an Reichweite einbüßen. Wer ausschließlich auf Social Media setzt, macht sich von externen Faktoren abhängig. Statt jedem Trend hinterherzulaufen, sollten Unternehmen auf nachhaltige Strategien setzen. Owned Media wie Newsletter, Community-Plattformen oder Membership-Modelle schaffen direkte Kund:innenbindung ohne Algorithmusrisiken. SEO-optimierte Inhalte verbessern das Google-Ranking und sorgen langfristig für organischen Traffic, während alternative Kanäle wie Reddit neue Chancen für Community Building bieten. Wer jetzt diversifiziert, bleibt auch in Zukunft sichtbar – unabhängig von den Entscheidungen großer Plattformen.

Handlungsempfehlungen

Unternehmen müssen sich auf den Paradigmenwechsel in der Marketing-Landschaft vorbereiten. Wer jetzt seinen Marketing-Mix überprüft, stellt sicher, dass die eigenen Inhalte relevant bleiben und die richtigen Zielgruppen erreichen. Kurzfristig sollten Unternehmen ihre aktuellen Plattformen anhand von KPIs bewerten und prüfen, ob die organische Reichweite, die Werbekosten und das Nutzer:innenverhalten noch den Erwartungen entsprechen.

Langfristig lohnt es sich, in alternative Kanäle zu investieren, um nicht von den Entscheidungen einzelner Plattformen abhängig zu sein. Die Zeiten, in denen eine einzelne Plattform das Fundament der Marketing-Strategie bildete, sind vorbei: Unternehmen, die jetzt handeln, sichern sich Wettbewerbsvorteile – und vermeiden böse Überraschungen durch plötzliche Algorithmus- oder Regulierungsänderungen. Die zentrale Frage ist nicht, ob sich die Social-Media-Welt weiter verändern wird, sondern wie gut Unternehmen darauf vorbereitet sind.



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© Meta via Canva

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