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Human Resources
Kommt die Great Resignation nach Deutschland? Wunsch nach Kündigung oft bei Jüngeren

Kommt die Great Resignation nach Deutschland? Wunsch nach Kündigung oft bei Jüngeren

Niklas Lewanczik | 24.05.22

Eine Studie des Jobportals Monster zeigt: Rund ein Drittel der Befragten verspürt seit Pandemiebeginn einen größeren Wunsch nach beruflicher Veränderung. Dabei gilt: Je jünger die Befragten, desto unzufriedener sind sie.

Immer mehr Menschen möchten ihren aktuellen Job verlassen. Diese Aussage klingt spekulativ, wird aber zusehends mit Zahlen belegt. In den USA ist seit 2020 bereits das Phänomen mit dem Namen The Great Resignation aufgetreten. Millionen von Menschen kündigen ihre Stellen, weil es oftmals genügend Alternativen gibt – bessere. Das PewResearch Center ermittelte, dass die Arbeitnehmer:innen in den USA 2021 vor allem aufgrund von zu niedrigen Löhnen, mangelnden Weiterentwicklungsmöglichkeiten und respektloser Behandlung die Unternehmen verließen.

Auch in Deutschland verlassen mehr Menschen ihre Jobs, wenn sie unzufrieden sind. Laut einer Xing-Studie kündigt sogar jede:r Vierte, selbst wenn noch kein neuer Job in Aussicht ist. Das Jobportal Monster hat nun zusammen mit YouGov eine Umfrage zum Thema „Great Resignation/ Kündigungswelle auch in Deutschland(?)“ durchgeführt. Dabei sollte ermittelt werden, ob Arbeitgeber:innen auch hierzulande vermehrt mit Kündigungen zu rechnen haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass vor allem jüngere Menschen vermehrt berufliche Veränderung erstreben.

Der Wunsch nach beruflicher Veränderung stieg in der Pandemie, aber nicht bei allen

Die YouGov Deutschland GmbH befragte im Auftrag von Monster Deutschland 2.052 volljährige Deutsche, davon 1.017 Berufstätige, zwischen dem 22.04.2022 und dem 25.04.2022. Die Ergebnisse dieser Umfrage teilte Monster im HR Report für 2022. Besonders auffällig ist dabei, dass 93 Prozent der Unternehmen planen, in diesem Jahr neues Personal einzustellen – das sind zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei werden im Monster Report vonseiten der Arbeitgeber:innen Schwierigkeiten wie das Finden und Bewerten passender Kandidat:innen hervorgehoben. Active Sourcing und Reverse Recruiting beispielsweise müssen als Maßnahmen noch an Bedeutung gewinnen.

Die große Bereitschaft, Menschen einzustellen, sorgt gleichzeitig dafür, dass viele eher bereit sind, ihren aktuellen Job zu kündigen. Laut der Umfrage von Monster und YouGov ist bei 32 Prozent der Befragten seit Pandemiebeginn der Wunsch nach einem neuen Job gestiegen. Zudem haben 24 Prozent in den vergangenen zwei Jahren die Bindung zu ihren Arbeitgeber:innen verloren. Als Hauptgrund gaben sie die gestiegene mentale Belastung in der Krisensituation an.

Allerdings geht aus der Umfrage ebenso hervor, dass bei 64 Prozent der Befragten der Wunsch nach beruflicher Veränderung während der Pandemie nicht größer geworden ist. Und für 48 Prozent hat sich die Bindung zum Unternehmen nicht negativ verändert. Immerhin neun Proozent gaben an, eine engere Bindung zu haben als zuvor.

Jüngere wünschen sich eher berufliche Veränderung

Eine Auffälligkeit bei den wechselwilligen Menschen unter den Befragten betrifft deren Alter. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 43 Prozent, bei den 45- bis 54-jährigen noch 33 Prozent, die eine neue Herausforderung suchen. In der Altersklasse 55+ wiederum gaben nur 15 Prozent an, unzufrieden mit ihrem Job zu sein.

Die Bindung zum Unternehmen hat generell einen hohen Einfluss auf die Wechselbereitschaft. Je wohler ich mich beim Arbeitgebenden, im Team, mit den Führungskräften fühle, desto eher bleibe ich dabei,

erklärt Maren Hallin, Head of Marketing DACH bei Monster. Zwar gaben nur 24 Prozent an, das Gefühl zu haben, die Bindung zu ihren aktuellen Arbeitgeber:innen verloren zu haben. Doch die Bereitschaft, schnell zu kündigen, wächst. Und die Ansprüche der Arbeitnehmer:innen steigen. Darüber hinaus steuert die Loyalität dieser laut dem Randstad Arbeitsbarometer des ersten Halbjahres 2022 auf einen Tiefstwert zu. Deshalb sind nach Angaben aus dem Report von Monster auch nur 44 Prozent (in Deutschland) und 43 Prozent (global) der Recruiter „sehr zuversichtlich“, auf Anhieb passende Kandidat:innen für offene Stellen finden zu können.

Arbeitgebende sollten den Wandel der Arbeitskultur im Blick behalten und in die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden investieren. The Great Resignation droht, der Fachkräftemangel ist real. Hier zählen vor allem nachhaltige Strategien, die Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen binden und es – vor allem für jüngere Jobsuchende – attraktiv machen,

meint Maren Hallin. Ein Weg, um ein Jobangebot attraktiver zu gestalten, ist das Einführen von Gehaltstransparenz. 53 Prozent der Talente erwarten ein zuverlässiges und faires Einkommen. Das bereits beim Recruiting-Prozess transparent zu machen, kann direkt Wettbewerbsvorteile bieten. Wenn hingegen kein angemessener Lohn geboten werden kann, müssen Unternehmen langfristig mit Personalschwund rechnen.

Mehr Informationen zum Report von Monster findest du auf dem Blog des Unternehmens.

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