Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Technologie
Google-Konkurrenz Perplexity: Neuer Discover Feed und erste Ad

Google-Konkurrenz Perplexity: Neuer Discover Feed und erste Ad

Niklas Lewanczik | 17.06.24

Die AI Answering Machine Perplexity hat bereits einen Milliardenwert, kooperiert mit Megakonzernen und macht Google mit ihrem einfachen Interface Konkurrenz. Publisher freuen sich über klare Quellenangaben, User über schnelle Antworten. Ein neuer Discover Feed und eine Ad sollen für noch mehr Aufmerksamkeit sorgen.

Die Welt der Internetsuche verändert sich drastisch. Dabei spielen veränderte Suchmuster auf sozialen Medien eine zentrale Rolle, aber auch der Einfluss von Gen AI Tools fällt ins Gewicht. Während Suchmaschinen wie Bing und Google mit Features wie Deep Search und den KI-Übersichten – oder der Integration der KI-Bots Copilot und Gemini – für AI Touchpoints sorgen, vereinen auch andere KI-Chatbots wie ChatGPT, Claude und Meta AI immer mehr Suchanfragen auf sich. Eine besondere Konkurrenz für Google und Co. stellt indes die AI Answering Machine Perplexity dar. Erst 2022 von ehemaligen Mitarbeitern von Meta, OpenAI, Quora und Databricks gestartet, weist das Unternehmen seit Frühjahr 2024 eine Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar auf. Zu den Investor:innen zählen neben Amazon-Gründer Jeff Bezos unter anderem der CEO von Y Combinator, der Figma CEO und NVIDIA.

Das KI-Startup setzt auf präzise Informationsvermittlung dank Gen AI, einen Content Feed wie auf anderen Plattformen und neuerdings auch den Werbekontext. Ist das genug, um mit den großen Playern in einer Liga zu agieren?


Google bringt Ads in KI-Übersichten

– und diverse neue AI Tools für Händler:innen und Advertiser

© Google via Canva, Googles KI-Übersicht auf Smartphone, Mockup, mit Ads, violetter Hintergrund
© Google via Canva


Perplexity noch weit von Google entfernt, aber mit Relevanzgewinn

Aktuell hat Perplexity rund 15 Millionen monatlich aktive User, Tendenz steigend. Davon berichtet Search Engine Land unter Berufung auf die eigenen Angaben des KI-Startups. Im Mai 2024 kam die AI Answering Machine nach Daten von Similarweb auf über 85 Millionen Visits. Angesichts der kurzen Existenz der neuartigen Suchmaschine sind das bereits beachtliche Zahlen – mit Google, Bing und ChatGPT kann Perplexity damit allerdings längst nicht mithalten. Doch AI Answering Machine ist im Wachstum begriffen und nicht nur die Investments namhafter Player, sondern auch große Kooperationen sprechen für ein Anhalten desselben. So arbeitet Perplexity inzwischen mit SoftBank und der Deutschen Telekom zusammen, um die eigenen Dienste für Geschäftskund:innen der Unternehmen anbieten zu können. Jon Abrahamson, Chief Product & Digital Officer bei der Deutschen Telekom, meint:

We are in the midst of a technology revolution that will reshape every aspect of our lives, and we at Deutsche Telekom want to assure that its benefits stay open and accessible to everyone. For this reason, we are thrilled at the opportunity to work with Perplexity as they seek to revolutionize search and access to information.

Diese Kooperationen wurden im Rahmen des Launches der B2B-Lösung Enterprise Pro vorgestellt. Denn Perplexity bietet zwar die freie Suche und Content-Findung, aber auch zusätzliche Features wie den Bilder-Upload im Pro-Abonnement. 5 Pro-Suchen für auch komplexere Suchanfragen sind pro Tag kostenfrei möglich. Perplexity nutzt PPLX Online LLMs (basierend auf Mistral-7B und Llama2-70B), bietet in der Pro-Version aber auch GPT-4 Turbo von OpenAI und Claude 3 Sonnet und Opus von Anthropic an.

Die Zahl der User von Perplexitys Lösungen dürfte sich aber auch unabhängig von B2B-Kooperationen erhöhen. Denn das Startup hat die AI-basierte Suche im März in weiteren Sprachen – Koreanisch, Japanisch, Deutsch, Französisch und Spanisch – verfügbar gemacht.

Von Visuals bis Pages: Noch mehr Content finden

Außerdem setzt das Unternehmen auf den Ausbau der Infrastruktur zur Content-Findung, die Usern noch mehr Optionen bei der Suche liefern soll. So testet man aktuell die Optimierung des Entdecken-Feeds. Darin listest Perplexity aktuell relevante Themen auf, die eigens vom Team kuratiert zusammengestellt wurden; das wirkt wie eine Mischung aus Google Discover, Mozilla Pocket und Artifact. Dabei können, wie der Threads Account testingcatalog berichtet, die For You Feeds der User bald basierend auf Interessen personalisiert werden.

Beitrag von @testingcatalog
Auf Threads ansehen

Im Discover Feed findest du die kuratierten Themen mit einer knappen Zusammenfassung von Perplexity und dem Hinweis auf ähnliche Themen. Für Publisher dürfte dabei besonders relevant sein, dass Perplexity die Quellen explizit hervorhebt und verlinkt.

Beispiel für einen kuratierten Beitrag aus dem Discover Feed, Screenshot © Perplexity, Titelbild, Navigationsleiste links, einzelne Textelemente und Perplexity-Logo
Beispiel für einen kuratierten Beitrag aus dem Discover Feed (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht(, Screenshot © Perplexity

Auch bei der Standardsuche über Perplexity stehen die Quellen an erster Stelle; sogar im wahrsten Sinne des Wortes, sie stehen über der Antwort. Das dürfte Publisher gerade im Vergleich zu Googles AI-Antworten freuen, bei denen die Quellen mitunter nur knapp unten aufgeführt werden und in denen Google mitunter zu direkten Kopien aus Artikeln neigt.

Dank einer Kooperation mit Tako können User via Perplexity auch visualisierte Dateninformationen einsehen.

Und über das neue Feature Perplexity Pages können Creator und Autor:innen ihre Recherchen und Beiträge in visuell ansprechender Form für andere User und Suchende als Artikel bereitstellen. Das erinnert ein wenig an Artikel auf LinkedIn. Die Funktion ist noch nur auf dem Desktop und für Pro User verfügbar, das Unternehmen möchte diese aber bald für alle ausrollen. Die Pages können Nutzer:innen sich schon jetzt auch mobil ansehen.

Die vielen neuen Möglichkeiten könnten der AI Answering Machine dabei helfen, sich langfristig als Konkurrenz zu klassischen Suchmaschinen zu etablieren. Auf diesem Weg sollen jedoch auch andere Mittel helfen.

Ad von Perplexity! Ads bei Perplexity?

Bei der Produktoptimierung Perplexitys unterstützt im weiteren Sinne fortan auch Mikhail Parakhin als Teil des Advisory Boards. Parakhin war zuvor Head of Microsoft Bing Search and Microsoft Advertising und halt bei der Integration von Copilot in der Bing-Suche.

Neben dieser prominenten Unterstützung – zum Board gehören neuerdings auch der ehemalige Uber CBO Emil Michael und Android-Mitgründer Rich Miner – setzt Perplexity aktuell erstmals auf Eigenwerbung. Ein fast zwei Minuten langer Clip, betitelt mit The Know-It-Alls, wurde beim ersten Spiel der publikumswirksamen Final Series der NBA in den USA ausgespielt. Dabei handelt es sich quasi um einen Fake Movie Trailer. Dieser zeigt im Grunde, was die AI Answering Machine zu bieten hat.

Die Integration von nativer Werbung in die Suchergebnisse auf Perplexity könnte indes der nächste logische Schritt für das Unternehmen sein. Pläne sollen bereits vorliegen. Über diese, über die optimierte lokale KI-basierte Suche in Kooperation mit Yelp und über besondere Voice-Optionen von Perplexity kannst du in unserem dedizierten Beitrag mehr erfahren.

Hast du Perplexity schon ausprobiert? Lass es uns gern in den Kommentaren wissen.


Native Ads in verwandten Fragen:

Google-Konkurrenz Perplexity plant Werbung

Screenshot perplexity.ai, Startseite von Perplexity AI
Screenshot perplexity.ai

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*