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Twitters Spiel mit dem Feuer: Noch weniger Werbung, noch mehr Fake News

Twitters Spiel mit dem Feuer: Noch weniger Werbung, noch mehr Fake News

Larissa Ceccio | 30.11.22

Die Negativschlagzeilen rund um Twitter und Elon Musk nehmen nicht ab: Wie gravierend die Advertising-Verluste jetzt schon sind, welchem Unternehmen der Chief Twit kürzlich den „Krieg“ erklärt hat und in welchem Kontext Fake News auf der Plattform wieder florieren dürften, erfährst du in diesem Artikel.

Durch die Unruhen, die bei Twitter nach Musks Übernahme entstanden sind – ausgelöst durch MassenentlassungenUnklarheit bezüglich der Verifizierung, der Preiserhöhung für Twitter Blue und das Hin und Her hinsichtlich der Pläne für Twitter 2.0 –, haben viele Advertiser Abstand von der Plattform als Werbeumfeld genommen. Musks Amnestie für zuvor gesperrte Twitter Accounts führte dazu, dass noch mehr Werbetreibende Werbekampagnen pausierten oder cancelten. Die Amnestie durch den neuen Inhaber der Social-Plattform könnte außerdem dazu führen, dass Coronafehlinformationen dort wieder prominent und darüber hinaus auch nicht verbannt werden. Des Weiteren erklärt der neue Twitter-Chef Apple, unter anderem aufgrund deren etwaigen Plan, die Twitter App aus dem App Store zu verbannen, den „Krieg“.

So gravierend ist der Einbruch der Twitter-Umsätze durch ausbleibende Werbeeinnahmen

Ein:e Umsatzanalyst:in bei Twitter teilte Information, die Aufschluss über die Werbeumsätze des Unternehmens geben – die Ergebnisse dürften wenig Hoffnung machen.

We are seeing a significant decline in bookings.

Postete sie:er in einem Slack Channel des Unternehmens ehe konkrete Zahlen veröffentlicht wurden. Laut der geteilten Screenshots, die Platformer vorliegen, sind die Werbeeinnahmen von Twitter in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) im Jahresvergleich um 15 Prozent und die wöchentlichen Buchungen um 49 Prozent zurückgegangen. Auch der Social-Media-Experte Matt Navarra teilt die Informationen in einem Tweet.

So hoch sind Twitters Werbeverluste

Am 31. Oktober stellten Analyst:innen im Zuge dieser Entwicklungen in einem Google Sheet, das dazu diente, nachzuverfolgen, welche Werbetreibende ihre Kampagnen pausiert hatten, dar, dass 15,7 Millionen US-Dollar an EMEA-Einnahmen bereits gefährdet waren. Darin enthalten sind außerdem erwartete Verluste in Höhe von zwölf Millionen US-Dollar im Vereinigten Königreich.

Das Werbefiasko kam für Twitter zu einer mehr als ungünstigen Zeit: Denn vom 25. November (Black Friday) bis zum 29. November (Cyber Monday) fand die Cyber Week und somit die für viele umsatzstärksten Zeit des Jahres statt. Auch die derzeit laufende Fußball-WM bietet starke Werbepotenziale und Möglichkeiten, die Quartalsumsätze in die Höhe zu treiben. „It’s catastrophic“ erklärte ein:e ehemalige:r Twitter-Mitarbeit:in gegenüber Platformer.

Musk erklärt Apple den „Krieg“

Doch nicht nur zwischen Twitter und vielen Werbetreibenden kriselt es; auch zwischen Musk und Apple herrscht seit kurzem eine frostige Stimmung. Musk selbst droht sogar, dass er gegen das Tech-Unternehmen „in den Krieg ziehen“ werde. Denn Apple wolle den Kurznachrichtendienst aus dem App Store entfernen. Solche Kämpfe ohne mediale Begleitung auszutragen, wäre für Musk untypisch. Stattdessen heizt der Twitter-Chef den Konflikt mit einer Reihe von Tweets an.

Auf seiner Plattform stellt der reichste Mann der Welt die Frage in den Raum, ob Apple die Redefreiheit im Amerika hasse – da das Unternehmen schließlich die Werbung auf der Social-Plattform nach seiner Übernahme weitestgehend eingestellt habe.

Er wirft dem iPhone-Konzern Zensur sowie den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vor. Konkret beklagte er sich über die 30 Prozent, die Apple von bestimmten Transaktionen im App Store als Gebühr einbehält.

Darüber hinaus behauptet er, Apple habe ohne Angabe von Gründen damit gedroht, die Twitter App aus dem App Store zu entfernen: „Sie weigern sich, uns zu sagen warum“, schrieb der selbsternannte Chief Twit auf seiner Plattform.

Um die Aussage zu stützen, fügte er seinem Tweet ein Meme hinzu, das ein Auto mit der Aufschrift „Elon“ zeigt, das eine Autobahnausfahrt in Richtung „den Krieg erklären“ nimmt. Den Beitrag hat er inzwischen wieder gelöscht. In einem anderen Post schreibt er, ohne Apple direkt zu benennen, „dies ist eine Schlacht um die Zukunft der Zivilisation“.

Twitter könnte ein Ort für Covid-19-Fehlinformationen werden

Doch damit nicht genug – Twitter erregt das allgemeine Gemüt derweil mit einer weiteren Neuigkeit, die zu Kritik und Sorgen auf vielen Seiten führt. Denn unter Elon Musks Herrschaft hat der Kurznachrichtendienst aufgehört, Covid-19-Richtlinien zu Fehlinformationen durchzusetzen. Das bedeutet, dass das Unternehmen keine Maßnahmen mehr gegen Tweets oder Accounts ergreifen wird, die Corona-Fake-News enthalten beziehungsweise posten. Twitter fügte, statt sich die Mühe für eine offizielle Ankündigung zu machen, den Seiten, die Richtlinien zu Covid-Fehlinformationen umreißen, einen Hinweis hinzu, in dem es heißt:

Effective November 23, 2022, Twitter is no longer enforcing the COVID-19 misleading information policy.

Hinweis auf Twitter-Seite zur Covid-19-Richtlinie, © eigener Screenshot

Twitter führte diese Richtlinien erstmals im Jahr 2020 ein und kennzeichnete im Rahmen dieser Tweets mit umstrittenen Informationen über Covid-19. Die Moderator:innen entfernten auch Tweets, die „nachweislich falsche oder potenziell irreführende Inhalte“ enthielten, und sperrte Konten dauerhaft, wenn diese wiederholt gegen die Richtlinien verstießen. Nach Angaben von Twitter hat das Unternehmen seit Januar 2020 insgesamt 11.230 Konten gesperrt und fast 100.000 Inhalte entfernt. Doch weil Musk gesperrten Accounts nach einem User Voting Amnestie gewährt hat, dürfen eventuell auch Accounts, die aufgrund der Veröffentlichung von Covid-19-Fehlinformationen gesperrt wurden, wieder zwitschern.


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Kommentare aus der Community

wist am 30.11.2022 um 14:47 Uhr

Wenn er aufhört zu versuchen, sich die Welt nach seinen Wünschen umzuformen? Dieser lupenreine Demokrat… ROFL

Ernsthaft: Twitter spielt in Deutschland keinerlei Rolle – es wundert mich, dass noch immer so viele versuchen den Erfolg dieses Nischenproduktes hochzuloben.

Antworten
Joe am 30.11.2022 um 13:15 Uhr

Wann hört das Musk/Twitter-Gebashe hier eigentlich mal auf?

Antworten
Niklas Lewanczik am 30.11.2022 um 15:41 Uhr

Hallo Joe,

wir bilden die Entwicklungen auf Twitter ab und weisen dabei auf – aus unserer Sicht – durchaus bedenkliche Entwicklungen hin. Wir intendieren nicht, das Unternehmen oder den CEO in ein schlechtes Licht zu rücken, das es nicht gibt.

Wenn wir aber inhaltliche Fehler gemacht haben sollten, kannst du uns gern darauf hinweisen.

Beste Grüße

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