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TikTok speichert doch bestimmte User-Daten aus der EU und den USA in China

TikTok speichert doch bestimmte User-Daten aus der EU und den USA in China

Niklas Lewanczik | 26.06.23

Influencer aus den USA oder Europa, die sich etwa für Monetarisierungsprogramme anmelden, müssen damit rechnen, dass ihre Daten auf chinesischen Servern gespeichert werden.

Lange Zeit hat TikTok angegeben, dass die persönlichen Daten von US Usern inzwischen nur noch auf Servern in den USA gespeichert werden. Das sagte CEO Shou Zi Chew im März auch vor dem US-Kongress aus. Zudem sollten die Daten der EU User ebenfalls auf Servern außerhalb Chinas gespeichert und verarbeitet werden. Allerdings hat sich bereits in der Vergangenheit abgezeichnet, dass in China ein Zugriff auf persönliche User-Daten – etwa aus Großbritannien – zumindest zeitweise möglich war. Im vergangenen Sommer bestätigte das Unternehmen diesen Zugriff, nachdem dieser insbesondere in den USA skandalisiert worden war, und bat eine Lösung an: die Speicherung der Daten exklusiv auf Servern außerhalb Chinas. Doch ein aktueller Bericht von Forbes deckt auf, dass diverse Daten von Creatorn aus den USA und Europa noch immer auf Servern in China landen.

Welche Daten TikTok in China einsehen kann

Nach Informationen von Forbes speichert TikTok vor allem Finanz- und Transaktionsdaten in China. Die Mitarbeiter:innen haben dann Zugriff auch auch entsprechende Daten von US Creatorn oder Usern aus Europa. Diese Daten werden nach China geleitet, wenn sich die Creator für Monetarisierungsprogramme anmelden, etwa für den neuen Creator Fund Creativity Program Beta. Gegenüber Forbes hat TikTok-Mutter ByteDance keine Angaben darüber gemacht, wie weit der Zugriff in China reicht. TikTok erklärte jedoch, es handle sich bei den betreffenden Daten nicht um User-Daten ersten Grades, sondern quasi um „weitergegebene Informationen“, die die Plattform etwa für die Bezahlung benötige. Hinsichtlich der Speicherung von Daten der Creator aus der EU besteht auch eine Unsicherheit darüber, ob diese mit der DSGVO vereinbar ist.

TikTok sieht sich seit Jahren Vorwürfen ausgesetzt, sensible User-Daten in China zu speichern und nicht transparent genug Auskunft darüber zu geben, in welcher Weise der Zugriff verwaltet wird. Im vergangenen Jahr erklärte der CEO, dass die chinesische Regierung keinerlei Zugriff erhalten könne. Es gibt keine Hinweise darauf oder Beweise dafür, dass ByteDance Daten mit der Regierung im eigenen Land teilt. Trotzdem wird diese Gefahr vor allem in den USA immer wieder propagiert. Derzeit wird in den Vereinigten Staaten über ein umfassendes Verbot von TikTok aufgrund von Datenschutzbedenken nachgedacht; in Montana ist bereits für das erste Verbot der App, das im ganzen Bundesstaat gilt, gestimmt worden. In vielen anderen Ländern und Regionen haben zudem einige Regierungen und Medienhäuser den Zugriff auf TikTok auf Dienstgeräten untersagt, etwa in der EU-Regierung und in Großbritannien.

Wirken die TikTok-Maßnahmen nicht umfassend?

Das Unternehmen hat mit den Projekten Texas und Clover schon vor einiger Zeit Maßnahmen eingeleitet, um die Datenspeicherung außerhalb Chinas für User in den USA und in Europa zu gewährleisten und sich weiteren Prüfungen zu entziehen. Allerdings werfen die Datensammelpraktiken, auf die nun Alexandra S. Levine bei Forbes verweist, weitere Fragen hinsichtlich der Transparenz des Unternehmens auf.

Die strenge Kontrolle der TikTok-Datenspeicherung hat – nicht zuletzt in den USA – auch eine politische Dimension. Immerhin speichern auch große Medien- und Tech-Konzerne wie Meta zahlreiche sensible User-Daten auf ihren Servern, wobei in den USA sogar ein Zugriff durch Sicherheitsdienste möglich ist. Diese Praktiken werden von Datenschützer:innen aus Europa ebenfalls seit Jahren kritisiert und überprüft.

Ob Creator und Brands von der Datenspeicherung TikToks in China tatsächlich abgeschreckt werden, ist jedoch fraglich. Für viele dürfte der Erfolg ihrer Inhalte im Vordergrund stehen. Für die Monetarisierung dessen sind viele womöglich bereit, auch die Weitergabe ihrer Daten zu billigen, ob nach Europa, in die USA oder nach China. Auf politischer Ebene wird dieser Diskurs jedoch noch lange weitergeführt werden.


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