Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Technologie
OpenAI versäumt Launch von versprochenem Opt-out Tool für Creator

OpenAI versäumt Launch von versprochenem Opt-out Tool für Creator

Niklas Lewanczik | 02.01.25

Der schon im Frühjahr 2024 vorgestellte Media Manager sollte bis 2025 als Kontrolloption für Creator Content im KI-Kontext bereitstehen. Doch noch ist das Opt-out Tool nicht da und viele bangen um die Fairness im KI-Zeitalter.

Im Mai vergangenen Jahres stellte OpenAI einen Media Manager als Kontrolloption für die Inhalte von Creatorn und deren Nutzung für KI-Training vor. Auch Rechteinhaber:innen sollen damit aktiv entscheiden können, ob und wie ihre eigenen Werke für das KI-Training und Machine Learning von OpenAI eingesetzt werden dürfen. Im Grunde handelt es sich also um eine Opt-out-Option für diesen Bereich, der simple Lösungen wie Crawling-Ausschlüsse des GPTBots via robots.txt erweitert. Im Blog Post erklärte das Unternehmen vor Monaten:

[…] This will require cutting-edge machine learning research to build a first-ever tool of its kind to help us identify copyrighted text, images, audio, and video across multiple sources and reflect creator preferences. We’re collaborating with creators, content owners, and regulators as we develop Media Manager. Our goal is to have the tool in place by 2025, and we hope it will set a standard across the AI industry.

Nun ist das Jahr 2025 angebrochen; aber trotz zahlreicher Ankündigungen im Dezember fehlt vom Media Manager noch jede Spur.


OpenAI:

Stack Overflow-Kooperation, KI-Content-Labels und neuer Media Manager

OpenAI-Logo, pinkfarben und mehrfach
© Mariia Shalabaieva – Unsplash


Unklare Deadline, keine Priorität? Kommt der Media Manager für Creator bald?

Das Wording von OpenAI bezüglich des Startdatums für den Media Manager ist zweideutig. So könnte „by 2025“ heißen, dass es zu Beginn des Jahres einen Launch hätte geben sollen – den es nicht gab. Zugleich könnte die Schreibweise auch die Interpretation erlauben, dass das Tool im Laufe des Jahres bereitgestellt werden soll, was auch noch „by 2025“ bezeichnen würde.

Der Tech Publisher TechCrunch sah darin allerdings eine Deadline zum Jahreswechsel 2024/2025 und berichtet dementsprechend von einem Versäumnis des Unternehmens. Das versprochene Opt-out Tool sei schlichtweg nicht geliefert worden. Problematischer dürfte für alle Creator und Rechteinhaber:innen, die sich Sorgen um den fairen Umgang mit ihren geschützten Inhalten machen, die Tatsache sein, dass dem Launch des Media Managers bei OpenAI womöglich keine große Relevanz beigemessen wird. Der Publisher zitiert eine ehemals bei OpenAI angestellte Person, die angibt, das Projekt habe keine Priorität genossen. Man könne auch nicht von Update berichten, so schreibt Kyle Wiggers für TechCrunch weiter.

Tatsächlich hat OpenAI im Dezember 2024 im Rahmen der 12 Days of OpenAI zahlreiche neue Features und Tools vorgestellt. Doch in der Reihe der Neuheiten sucht man den Media Manager vergeblich. Stattdessen wurden unter anderem der kostenlose Zugriff auf ChatGPT Search, der öffentliche Zugriff auf das KI-Video-Tool Sora, Projects für ChatGPT und das neue KI-Modell o3 vorgestellt.


ChatGPT Search jetzt auch kostenlos für alle verfügbar

ChatGPT Search
ChatGPT Search, © OpenAI via Canva


Angst vor Ausbeutung: Creator und Rechtehalter:innen wägen Risiken der KI-Entwicklung ab

Viele Creator und jene, die Rechte an geschützten Werken halten, betrachten die KI-Entwicklung bei Unternehmen wie OpenAI, Google, Meta und Co. sehr kritisch. Denn während die rasante Weiterentwicklung leistungsfähiger Tools wie ChatGPT und Gemini, aber auch Suchoptionen wie der ChatGPT Search Potentiale zur Reichweitenoptimierung für eigene Inhalte bereithält, ergeben sich gerade im Rahmen der KI-Trainings und Content-Übernahmen erhebliche Risiken. So gibt es beispielsweise immer wieder Vorwürfe von Creatorn und Publishern gegenüber Tech-Unternehmen, nach denen diese geschützte Inhalte ohne aktive Zustimmung für KI-Trainings oder als AI-generierte Informationsinhalte etwa in AI Answering Machines übernommen haben. Wired wirft dem Unternehmen beispielsweise vor, das Quasistandardprotokoll für die Robots Exclusion zu missachten und Website-Inhalte für die eigenen Ergebnisse zu scrapen. Ein Creator warf wiederum OpenAI vor, die eigene KI ohne Zustimmung mit zahlreichen YouTube-Transkripten trainiert zu haben.

Die ehemalige OpenAI CTO Mira Murati konnte indes vor einiger Zeit nicht glaubhaft dementieren, dass OpenAI öffentliche YouTube-Videos für KI-Trainingszwecke genutzt haben könnte. Auch kritisierten einige Tester:innen des Videomodells Sora das Unternehmen und erklärten, für ihr Feedback und ihre Arbeit mit dem Modell nicht oder nicht ausreichend bezahlt worden zu sein. Im Videokontext bietet YouTube jetzt eine Opt-in-Option für Creator, um über das KI-Training durch Dritte zu entscheiden. Dabei ist Google selbst aber zu bestimmten Content-Nutzungen auch ohne die Zustimmung berechtigt.

Publisher müssen Entscheidungen treffen

Neben den Creatorn, von denen einige Autor:innen bereits wegen Urheberrechtsverletzungen gegen OpenAI und Co. geklagt haben, stehen die Publisher im Spannungsfeld zwischen der Weitergabe ihrer Inhalte und dem Risiko der unlauteren Nutzung derselben ohne Zustimmung. Für Tech-Unternehmen lohnen sich unterdessen Deals, um lizenziert Inhalte für die eigenen KI-Tools nutzen zu können. ChatGPT und insbesondere die ChatGPT Search sollen für Publisher einen Rahmen bieten, um die eigenen Inhalte für Millionen von Nutzer:innen im Kontext von Suchanfragen oder Konversationskontexten präsentieren zu können.

Zu diesem Zweck arbeitet bereits eine Reihe namhafter Medienhäuser mit OpenAI zusammen. Dazu gehören Axel Springer, aber auch Publisher wie The Atlantic, Vogue, GQ, News Corp, Le Monde, Vox Media, BuzzFeed, TIME, die Financial Times und viele mehr. Andere Publisher haben keine besonderen Vorkehrungen bezüglich der Content-Übernahme durch OpenAI getroffen. Doch manche Medienhäuser haben schon gegen OpenAI geklagt, weil sie unlautere Content-Übernahmen und Copyright-Verletzungen anführen. Wieder andere verbieten dem OpenAI Crawler GPTBot mithilfe von robots.txt das Crawling – wobei der Quasistandard nicht rechtlich bindend ist.

Angesichts der immer schnelleren Entwicklung der Modelle und Tools, der Notwendigkeit einer klaren Einordnung KI-generierter Inhalte und Informationen und der Absicherung von geschützten Werken im Digitalraum ist die Einführung von Kontroll-Tools, wie der Media Manager eines darstellen soll, enorm wichtig. Wir warten auf den Launch im Jahr 2025.


YouTube ermöglicht Creatorn Opt-in für Third-Party-KI-Training

YouTube Logo eingraviert
© Laura Chouette – Unsplash

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*