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Technologie
Know-how angezapft: Viele OpenAI-Angestellte stammen von Google, Meta und Apple

Know-how angezapft: Viele OpenAI-Angestellte stammen von Google, Meta und Apple

Larissa Ceccio | 23.02.23

KI-Wettkampf um Macht und Vorsprung: OpenAI setzt auf Ex-Angestellte von Google und Meta, während Coca-Cola sich AI-Beratung namhafter Player sichert.

Im vergangenen Jahr stellte OpenAI mehrere Mitarbeiter:innen ein, die zuvor bei großen Tech-Unternehmen gearbeitet hatten. Das Unternehmen begründete diese personellen Entscheidungen damit, dass es so „entscheidende“ Arbeiten an ChatGPT voranbringen kann. Zu den Mitarbeiter:innen von OpenAI gehören beispielsweise Dutzende von ehemaligen Google- und Meta-Mitarbeiter:innen. Aber auch einige Ex-Apple- und Ex-Amazon-Angestellte arbeiten jetzt für das Unternehmen hinter ChatGPT. Viele davon verließen ihr Unternehmen eigenverantwortlich zugunsten von OpenAI. Der Experte und CEO von Punks & Pinstripes nennt dies ein Zeichen dafür, dass Big-Tech-Unternehmen Mitarbeiter:innen nicht genügend fordern und fördern.

59 ehemalige Google-Angestellte bei OpenAI

Daten von LeadGenius und Punks & Pinstripes zeigen, dass einige der über 200 OpenAI-Mitarbeiter:innen von Alphabet, der Muttergesellschaft von Google, und dem KI-Forschungslabor DeepMind stammen. OpenAI beschäftigt den Daten zufolge derzeit etwa 59 ehemalige Google-Angestellte und etwa 34 ehemalige Meta-Mitarbeiter:innen. Das Unternehmen beschäftigt überdies laut der Insights, die Business Insider in einem Bericht veröffentlicht hat, auch mehrere ehemalige Angestellte von Apple und Amazon.

Daten von Lead Genius und Punks & Pinstripes zeigen, dass ehemalige Google-Mitarbeiter:innen einen großen Teil der Belegschaft des Unternehmens ausmachen, © Punks & Pinstripes via Business Insider

Greg Larkin, CEO von Punks & Pinstripes, einem privaten Netzwerk aus Führungskräften, sagt gegenüber Business Insider, dass die Daten als „Weckruf“ für große Technologieunternehmen dienen sollten. Er erklärt:

If nothing else, OpenAI is a sign that Big Tech, especially Google, isn’t optimizing its investments in its employees. A lot of AI talent has been working on secondary products in innovation labs like Alphabet X. For many this means that they rarely see their work have a meaningful impact on the company’s core products or earnings.

Daten von Lead Genius und Punks & Pinstripes zerlegen das Führungsteam von OpenAI, © Punks & Pinstripes via Business Insider

Das Führungsteam von OpenAI besteht überwiegend aus ehemaligen Big-Tech-Mitarbeiter:innen, darunter befinden sich Ex-Google-, Meta- und Apple-Angestellte, alles Unternehmen mit konkurrierenden KI-Abteilungen. Das Unternehmen hat kürzlich auch Teslas ehemaligen Leiter des Autopiloten Andrej Karpathy eingestellt.

Zuvor gemeinnützig aufgestellt, beschäftigt OpenAI jetzt namhafte Tech- und KI-Expert:innen

OpenAI wurde ursprünglich 2015 als gemeinnützige Organisation gegründet. Mehrere Branchenführer:innen aus dem Tech-Sektor, darunter der ehemalige LinkedIn CEO Reid Hoffman, Elon Musk und Peter Thiel, haben der Initiative eine Milliarde US-Dollar zugesagt. Diese zielt darauf ab, künstliche Intelligenz „so zu entwickeln, wie sie der Menschheit als Ganzes am ehesten zugutekommt“. The Information berichtete schon vor einiger Zeit, dass OpenAI mehrere Google-Angestellte eingestellt hat, um in den Monaten vor dem Start im November „entscheidende“ Arbeit an ChatGPT zu leisten. Seitdem hat ChatGPT Millionen von Usern gewonnen. Jüngst haben zudem mehrere Entwickler:innen auf Twitter angekündigt, dass sie Google für OpenAI verlassen, beispielsweise der KI-Forschungsingenieur Hyung Won Chung.

Ein anderer Ex-Google-Brain-Ingenieur twitterte vergangene Woche, dass er „es kaum erwarten kann, die Auswirkungen der KI auf die Gesellschaft zu sehen“. Zuvor hatte er Google zugunsten von OpenAI verlassen. Google Brain ist ein KI-Forschungsteam des Suchmaschinenkonzerns.

KI-Revolution erfordert neue Kompetenzen

Für viele Menschen war das Thema Künstliche Intelligenz bislang eher Stoff, aus dem Science-Fiction-Filme und -Bücher gemacht sind. Da aktuell durch ChatGPT, New Bing, Bard und dergleichen jedoch immer mehr Anwendungsfälle in der realen Welt demonstriert werden und die Möglichkeiten nach und nach verständlicher und attraktiver erscheinen, gelangt das Thema in den Fokus der breiten Öffentlichkeit. Viele Konzerne und Unternehmen möchten darüber hinaus keine damit einhergehenden Chancen liegen lassen. Sie suchen daher nach neuen Wegen, die Potenziale von KI-Systemen und -Tools für eigene Zwecke zu nutzen.

Coca-Cola hat kürzlich beispielsweise einen Vertrag mit der Unternehmensberatung Bain & Company unterzeichnet, um neue Wege zur Steigerung der Kreativität des Marketings durch OpenAI, das Forschungs- und Entwicklungsunternehmen hinter ChatGPT, DALL-E und Codex, zu erkunden.

Bain hat „OpenAI-Technologien in [die eigenen] internen Wissensmanagementsysteme, Forschung und Prozesse eingebettet, um die Effizienz zu verbessern“, erklärte das Beratungsunternehmen kürzlich – und bietet den Kund:innen nun dasselbe an. Coca-Cola ist das erste Unternehmen, das diesem Angebot folgte und sich jetzt mit Bains Services vertraut macht. Laut dem Ad Age Datacenter ist Coca-Cola auf Platz 87 der größten Werbetreibenden in den USA.

Wettkampf der Tech-Riesen um KI-Vorherrschaft

Das Tech-Unternehmen Microsoft, das die OpenAI-Systeme bereits in Bing integriert hat und sie schon bald in weitere Microsoft-Tools integrieren wird, liefert sich aktuell einen KI-Konkurrenzkampf der Superlative mit niemand geringerem als Google. Der Wettlauf um die Vorherrschaft im KI-Markt hat somit längst begonnen. Dieser dürfte der Digitalbranche eine neue Art der Internetsuche, sogar eine neue Art des Umgangs mit Informationen im Digitalraum bescheren. Die umfassende KI-Assistenz, die das neue Bing dank des Prometheus Model für die Suchmaschine von Microsoft sowie den Edge Browser bietet, hat bereits zahlreiche User – darunter auch namhafte SEO-Expert:innen – begeistertDas neue Bing kommt zudem für Mobile Apps und Skype – und ermöglicht sogar Spracheingaben

Anfang dieses Monats lieferte Sam Altman, CEO von OpenAI, einen subtilen Seitenhieb auf Google. Er bezeichnete das Unternehmen in einem Interview mit Ben Thompson in seinem Newsletter Stratechery als „lethargisches Suchmonopol“. Während Microsoft die Technologie von OpenAI bereits in The New Bing integriert hat, bemüht sich Google derweil um die Veröffentlichung der eigenen KI-Chatbot-Konkurrenz Bard. Und weitere Unternehmen stehen mit eigenen ChatGPT-Integrationen bereits in den Startlöchern. Notion beispielsweise lässt jetzt jede:n die neuen OpenAI-KI-Funktionen des praktischen Tools zunächst kostenlos austesten.

Kostenloser Test für alle: Das ist Notion AI

Ab sofort können User die KI-Funktionen von Notion kostenlos ausprobieren. Die auf ChatGPT basierenden KI unterstützt User dabei, Texte zu schreiben und zu verbessern. Sie kann zudem wichtige Punkte aus vorhandenen Notizen zusammenfassen und Aufgabenlisten erstellen, so eine Ankündigung des Unternehmens. Notion hat im November mit dem Roll-out der neuen KI-Möglichkeiten begonnen – jetzt endlich können endlich alle User auf die spannenden Funktionen zugreifen. Ganz ohne Warteliste, wie es bei Bing oder Bard der Fall ist.

Während die in das Tool integrierte KI selbstständig Artikel verfassen soll – wenn auch noch nicht so performant, wie gewünscht (einige Tests von The Verge zeigen die Probleme von Notion AI auf), – stellt das Unternehmen sie laut eigener Aussagen eher als eine Stütze zur Verfügung. In der Ankündigung erklärt Notion, dass viele Alpha-Tester:innen Notion AI überwiegend dazu aufgefordert hatten, eigens verfasste Texte zu verbessern. Diesen und weitere Wünsche möchte Notion erfüllen können. User können ab sofort Textzeilen in einem Bericht hervorheben und Notion darum bitten, sie in einem anderen Ton zu verfassen. Auch ist es für Nutzer:innen möglich, komplizierte oder fachspezifische Texte in einfachere Sprache zu übersetzen. Zudem können User Sätze und Passagen mit Inhalten anreichern oder sie kürzen. Notion warnt jedoch davor, dass die KI falsche Informationen ausgeben kann. In dem Leitfaden zur Verwendung der KI-Funktionen steht, dass Notion AI voreingenommen sein oder „schädliche Inhalte ausgeben kann, wenn das System dazu aufgefordert wird.“


Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten, die das neue Bing auf dem Desktop und fortan auch in der Bing (und Edge) App sowie via Skype bietet, hat die KI noch einige Probleme zu überwinden. Auch aufgrund ausufernder und teils verwirrender Konversationen – nicht zuletzt mit dem Bing AI Alter Ego Sydney – limitierte Bing kürzlich den Zugriff auf den Suchmaschinen-Chatbot hinsichtlich der Frequenz. Kurz darauf wurden dann von Microsoft grundlegende Verbesserungen für die Bing-KI angekündigt. Inzwischen hat der Konzern vor diesem Hintergrund verkündet, „längere Chats verantwortungsbewusst zurückzubringen.“

Qualitäts-Upgrade:
Microsoft kündigt Verbesserungen für Bing AI an

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