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Social Media Marketing
X plant neue Abopreise und versucht das Werbegeschäft zu retten

X plant neue Abopreise und versucht das Werbegeschäft zu retten

Niklas Lewanczik | 09.10.23

Für den Premium-Zugang zu X könnten bald drei Preismodelle angeboten werden – und vielleicht fällt die kostenfreie Version sogar weg. Unterdessen kämpft die Plattform mit allen Mitteln um Werbeeinnahmen und kooperiert sogar mit Google.

Die Zahl der User auf X steigt beständig – das hätten viele aufgrund der zahlreichen Probleme, die Eigner Elon Musk und CEO Linda Yaccarino auf der Plattform haben, kaum erwartet. Bei über 540 Millionen Usern soll die Zahl laut Musk liegen. Doch die Monetarisierung der Plattform läuft schleppend. Vor allem das Werbegeschäft schwächelt, obwohl Yaccarino kürzlich von einer Rückkehr von 90 Prozent der Top 100 Advertiser auf X gesprochen hat. Schon Anfang 2024 möchte X profitabel werden. Doch das dürfte allein mit Werbeeinnahmen schwerlich gelingen. Deshalb setzt die Plattform neben einigen fragwürdigen und ein paar naheliegenden Werbeexperimenten vor allem auf das Abonnementgeschäft. Dabei sollen laut Bloomberg-Informationen künftig diverse Premium-Abonnements zur Verfügung gestellt werden. Ob eine kostenfreie Nutzung weiterhin möglich sein wird, ist nicht sicher. Elon Musk liebäugelt schon länger mit einer ganzheitlichen Paywall für X.

Basic, Standard und Plus: Neue Versionen für X Premium geplant

X Premium (ehemals Twitter Blue) soll in drei Abonnementoptionen aufgeteilt werden, zunächst testweise. Davon berichtet Bloomberg unter Berufung auf Informationen, die X Bankangestellten hinsichtlich des finanziellen Wachstums gegeben hat. So soll es künftig die Versionen Basic, Standard und Plus geben. Zwar kämen immer mehr Advertiser zu X zurück, doch diese würden oft kleinere Budgets als zuvor mitbringen, heißt es vonseiten der Plattformangestellten.

Es gibt keine Informationen darüber, wie teuer die einzelnen Abonnements sein sollen. Doch dem Bericht zufolge werden die drei Optionen insbesondere über die Werbefrequenz differenziert. Wer das Plus-Modell nutzt, soll keine Ads sehen, im Standard-Modell wird die Hälfte der Ads angezeigt – etwas, das Musk vor Monaten zunächst den Twitter Blue Usern versprach – und Basic User würden alle Ads sehen. Diese Informationen haben App Researcher bereits im App Code entdeckt.

Dass eines der Modelle trotz eines (womöglich verringerten) Preises nicht weniger Ads anzeigen soll, könnte ein Hinweis darauf sein, dass X keine kostenlose Nutzung mehr zulassen möchte. Oder zumindest eine nur sehr eingeschränkte kostenfreie Nutzung gewähren wird. Schon im September deutete Elon Musk eine entsprechende Entwicklung an.

We’re moving to having a small monthly payment for use of the system.

Neue Ad-Experimente: User stören sich an fragwürdigen Ads

Dass mehr Nutzer:innen auf die Ads auf X verzichten möchten, obwohl sie für das Geschäft der Plattform so wichtig sind, liegt angesichts einiger Werbeexperimente auf X nahe. Zuletzt beschwerten sich User bereits einige Anzeigen im Following Feed, die ohne Markierung ausgespielt wurden. Zudem berichtet Mashable von neuen Ads, die User gemeldet haben, welche ohne Markierung mit Clickbait-Texten auf Websites Dritter weiterleiten. Diese zeigen nur ein Bild und eine Headline, werden aber nicht als Ads kenntlich gemacht. Sie bieten auch keine Form zur Interaktion für User an. Im Ad Manager von X ist allerdings keine entsprechende Option zu finden; womöglich handelt es sich um ein Experiment.

Eine Darstellung von Werbe-Postings ohne Markierung verstößt in Deutschland gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. In den USA verstoßen derlei Darstellungen gegen die Werbevorgaben der Federal Trade Commission (FTC). Daher ist davon auszugehen, dass X diese Maskierung von Werbebotschaften nicht langfristig und offiziell plant. Allerdings hat die Plattform erst vor Kurzem die Werbemarkierung derart angepasst, dass sie für viele User schwieriger zu erkennen ist. Neuerdings werden Ads mit einem grauen Label mit dem Schriftzug „Ad“ markiert. Dieses erscheint als kleine Hinzufügung im oberen rechten Post-Abschnitt, auf Höhe des X Handles.

Zuvor war die Markierung unterhalb der Engagement Buttons im Post zu finden; und in der deutschen App ist das noch immer der Fall, dort steht in dunklem Grau „Gesponsert“, neben dem Hinweis verweist zudem ein Pfeilsymbol auf den werblichen Post. In den USA ist die neue Markierung jedoch schon zu finden – und laut Matt Binder von Mashable führt sie dazu, dass die Sponsored Posts organischen Postings noch deutlich ähnlicher sehen.

Für den programmatischen Verkauf von Werbeinventar hat X kürzlich sogar mit Google kooperiert und Zugang zu diesem Inventar über den Google Ad Manager erlaubt. Damit könnten Google Advertiser die große X Audience erreichen. Doch diese dürfte angesichts der jüngsten Experimente kritisch auf die Werbung auf der Plattform blicken. Was für die X-Pläne zur Ausweitung der Abonnements mit dem Versprechen, weniger Ads zu sehen, von Vorteil sein könnte.


X:

So könnte die „Everything App“ der Zukunft aussehen

© BoliviaInteligente - Unsplash , X-Logo auf rundem Element, grau, vor dunklem Hintergrund
© BoliviaInteligente – Unsplash

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