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Social Media Marketing
Pay-per-Article und neue Monetarisierungsfunktion für Creator: So möchte Elon Musk Twitter wieder attraktiv machen

Pay-per-Article und neue Monetarisierungsfunktion für Creator: So möchte Elon Musk Twitter wieder attraktiv machen

Larissa Ceccio | 02.05.23

An der Etablierung von Einzelverkäufen von Artikeln sind bereits einige Publisher kläglich gescheitert – gelingt es Elon Musk, diese auf Twitter zu etablieren? Zudem führt der CEO eine neue Monetarisierungsoption für Creator ein. Der Ex-Twitter-CEO zeigt sich indes wenig begeistert von seinem Nachfolger.

Elon Musk kündigte jüngst den Einzelverkauf von Artikeln für Publisher an.

Diese neue Möglichkeit soll schon im Mai eingeführt werden. Außerdem führt Twitter eine neue Monetarisierungsfunktion für Creator ein, die es diesen ermöglicht, Usern den Zugriff auf ihre Inhalte in Rechnung zu stellen.

Einzelverkäufe für Twitter-Artikel: Gelingt Musk, was bislang keinem Publisher erfolgreich gelungen ist?

Medienherausgeber:innen können mit dieser neuen Funktion Gebühren pro Artikel für einzelne User berechnen; User können den Kauf mit nur einem Klick ausführen. Wie erfolgreich Twitters neuer Versuch sein wird, Akteur:innen der Medienbranche mithilfe von Einzelverkäufen von Artikeln wieder von der Plattform zu überzeugen – und womöglich sogar zu einem Twitter Blue-Abonnement zu bewegen –, bleibt abzuwarten. Viele Expert:innen rechnen Musks Gelingen nicht so hohe Chancen zu, so auch der Social-Media-Experte Matt Navarra.

Denn zum einen haben bereits diverse andere Dienste in der Vergangenheit versucht, Artikel im Einzelverkauf populär zu machen – und alle sind bisher gescheitert. Daten zu der Frage, warum Micropayments in der Medienwelt nicht funktionieren, liefert eine Umfrage der Gallup/Knight Foundation aus vergangenem Herbst. US-Teilnehmer:innen wurden im Rahmen der Untersuchung gefragt: „Angenommen, Sie versuchen, online auf eine Nachrichtengeschichte zuzugreifen, und müssen bezahlen, um sie weiterlesen oder ansehen zu können. Welche der folgenden würden Sie am ehesten tun?“. Die Grafik zeigt das Ergebnis.

Umfrageergebnisse zur Untersuchung „News in America: Public Good or Private Enterprise“,  © Gallup/Knight Foundation

Satte 48 Prozent der Proband:innen erklärten, sie würden „versuchen, die Informationen anderswo kostenlos von einer anderen Nachrichtenagentur abzurufen“.

Zum anderen hat das jüngste Chaos um die Verifizierung, beziehungsweise die Entfernung (und Schenkung an ausgewählte User) der blauen Haken sowie das Zwingen von Advertisern zu Twitter Blue-Abonnements, Twitters Ruf noch einmal verschlechtert. Elon Musk glaubt dennoch an seine neueste Idee.


Twitter führt die priorisierte Ausspielung von Tweets von Twitter Blue Accounts ein. Das hat womöglich verheerende Auswirkungen für die User und die Plattform selbst.

Twitter Blue-Abonnent:innen erhalten Vorrang
– das sind die Folgen

© ilgmyzin – Unsplash


Auch für Creator: Twitter plant weitere Monetarisierungsoption

Ab Mai wird es somit auf Twitter möglich sein, einzelne Artikel zu kaufen. Zudem führte der Kurznachrichtendienst kürzlich eine ganz neue Monetarisierungsfunktion für Creator ein. Sie heißt Subscriptions Creators und ermöglicht es Usern, Abonnent:innen den Zugriff auf ihre Inhalte zu berechnen. Die Creator Subscriptions-Funktion ist bereits in 115 Ländern, einschließlich Deutschland, verfügbar.

Um Zugriff auf die Funktion zu erhalten, müssen Creator 18 Jahre oder älter sein, mindestens 500 Follower haben und in den vergangenen 30 Tagen aktiv gewesen sowie Twitter Blue-Abonnent:innen sein.

Twitter verweist außerdem darauf, dass Teilnehmer:innen in den vergangenen 30 Tagen mindestens 25 Tweets veröffentlicht haben müssen. Indem du zum Hauptmenü navigierst, Monetarisierung auswählst und Abonnements auswählst, gelangst zu der neuen Funktion.

97 Prozent der Twitter-Abonnementgebühren gehen an die teilnehmenden Creator – bis zu diesem Limit; danach steigt die Provision

Die Kosten des Abonnements werden vom Creator selbst festgelegt – und diese erhalten dann auch den Großteil der Gebühr, jedoch nicht den vollständigen Preis. Konkret erhält der Creator 97 Prozent des festgelegten Betrags, wenn die Überweisungen insgesamt bis zu 50.000 US-Dollar betragen. Twitter würde in diesem Fall somit eine Provision von drei Prozent erhalten. Der Kurznachrichtendienst erhebt jedoch eine Provision von 20 Prozent, wenn der Gesamtbetrag der Überweisung die 50.000-US-Dollar-Grenze übersteigt. Apple nimmt obendrein satte 30 Prozent Provision für In-App-Käufe. Wenn also jemand das Abonnement über ein Apple-Gerät erwirbt, beträgt der Abschlag für den Creator insgesamt 33 Prozent beziehungsweise 50 Prozent (je nach Höhe der Summe).

Der Mindestauszahlungbetrag liegt zudem bei 50 US-Dollar. Wenn Twitter Creator diesen Schwellenwert nicht erreichen, wird der nicht ausgezahlte Betrag mit dem kommenden Monat verrechnet – solange, bis der Wert erreicht (oder überschritten) wird.

Musk möchte Creator mit Monetarisierungsangebot wieder von Twitter überzeugen

Der Twitter CEO wurde zuletzt vielfach dafür kritisiert, User für die blauen Verifizierungshäkchen bezahlen zu lassen, die früher ein Mittel waren, um die Authentizität von hochkarätigen Accounts anzuzeigen. Abgesehen davon reichten Mitarbeiter:innen eine Klage gegen den umstrittenen Tech-Unternehmer ein, nachdem er bereits im November 2022 mit Massenentlassungen bei Twitter begonnen hatte. Schließlich zog Musk auch immense Kritik auf sich, weil er zuvor verbannten Accounts Amnestie gewährte, darunter dem von Ex-US-Präsident Donald Trump.

Elon Musk räumte vor diesem Hintergrund kürzlich gegenüber der BBC ein, dass „viele Fehler“ gemacht wurden, seit er Twitter – mitsamt des CEO-Postens – für 44 Milliarden US-Dollar gekauft hat. Darüber berichtet unter anderem heise online. Mit dem neuen Monetarisierungsangebot für Creator erhofft er sich, diese wieder von seiner Plattform überzeugen zu können. Es ist jedoch noch ungewiss, ob die Funktion auf Interesse stoßen wird. Spannend bleibt auch die Frage, ob Musk das Feature in den kommenden Tagen auch in weiteren Ländern ausrollen wird. Unterdessen wird der kontroverse Plattformchef auch vom ehemaligen Twitter CEO Jack Dorsey kritisiert.

Jack Dorsey über die Übernahme von Twitter durch Musk

Jack Dorsey erklärte im Zuge der Übernahme damals, Elon Musk sei die „einzigartige Lösung“, der er vertraue, wenn es darum gehe, Twitter zu betreiben. Der US-Unternehmer scheint seine Meinung inzwischen jedoch geändert zu haben. Er zeigt sich sichtlich unzufrieden damit, wie Musk die Microblogging Website führt. Dorsey hat, eventuell auch vor diesem Hintergrund, sogar eine Twitter-Konkurrenzplattform ins Leben gerufen: Bluesky.


Bluesky ist eine dezentrale Plattform, die von niemand geringerem als dem ehemaligen Twitter CEO Jack Dorsey gegründet wurde. Der Start der Betaversion wurde jüngst bekannt gegeben.

Bluesky:
Die dezentrale Twitter-Alternative

© Bluesky, Engin Akyurt via Canva


Kürzlich fragte ihn ein Bluesky User, ob er Musk immer noch für den idealen Inhaber von Twitter hält. Laut einem Bericht von Business Insider erklärte Dorsey daraufhin, Musk hätte Twitter niemals kaufen sollen. Er schrieb:

No. Nor do I think he acted right after realizing his timing was bad.

Darüber hinaus sagte der ehemalige Twitter-Inhaber, die Entscheidung des Twitter-Vorstands, Musk zum Kauf der Plattform zu zwingen, sei ebenfalls eine „schlechte Idee“ gewesen.

Während des kürzlich veröffentlichten Interviews mit BBC erklärte Musk, er würde Twitter verkaufen, wenn er die:den richtige:n Käufer:in für die Plattform finde. Dorsey ist der Ansicht, dass Musk im Rahmen seiner ursprünglichen Vereinbarung zum Kauf von Twitter „weggehen und die 1-Milliarde-Dollar-Abbruchgebühr zahlen sollte“.

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