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Social Media Marketing
Neue Messfehler bei Facebook: Likes, Shares und Reactions falsch kalkuliert

Neue Messfehler bei Facebook: Likes, Shares und Reactions falsch kalkuliert

Niklas Lewanczik | 12.12.16

Facebook hat zwei weitere Messfehler zugegeben. Betroffen sind Werte für Live Videos und Web Links, die insbesondere für Marketer von Interesse sind.

Bei Facebook haben sich erneut Messfehler in die Berichte eingeschlichen. Likes und Reaction Emojis wurden bei Live Videos falsch zugewiesen, während die Zahlen von Shares und Likes für Web Links Diskrepanzen zeigen.

Facebooks Reaktion auf die erneuten Probleme

Nach den letzten Pannen bei Facebook – verfälschte Reportings für Video Advertiser und zu hoch ausgewiesene Reichweiten (bei Instant Articles etc.) – hat das soziale Netzwerk wieder Probleme zugegeben. Likes und Shares wurden falsch dargestellt oder sind extremen Schwankungen unterworfen. Die Problematik stellt sich für Advertiser dar, die mit derlei Daten bei der Kampagnenplanung kalkulieren. Allerdings hat Facebook in einem Blog-Post die fehlerhaften Messungen eingestanden und auf Änderungen bei den Messverfahren hingewiesen. In diesem Blog werden die ausgemachten Ungereimtheiten dargestellt, zum Live Video:

We misallocated the extra reactions per user that happened during the live broadcast to the ‘Reactions from Shares of Post‘ section, instead of counting them in the ‘Reactions on Post‘ section

und zu den Web Links:

We have found that there may be a difference between what these metrics [Graph API, Anmerkung. d. Red.] count and what the mobile search query counts.

Welche Messfehler gab es genau bei Facebook?

Zum einen gab es eine falsche Zuordnung von Likes und Reaction Emojis in Bezug auf Live Videos. Während die Zahl der Reaktionen zu einem Live Video korrekt wiedergegeben wurde, war die Aufschlüsselung dieser Reaktionen bei den Page Insights fehlerhaft. Es gibt eine Zuordnung von Reaktionen zu der Sektion ,Reactions on Post‘ oder auch zu ,Reactions from Shares of Post‘. Letztere Sektion bezieht sich auf Reaktionen zu Shares, die das Video enthielten, während ,Reactions on Post‘ sich auf die direkten Reaktionen während des Anschauens des Videos bezieht. Nun wurden aber Mehrfachreaktionen, zum Beispiel eines Viewers, nicht diesem Gebiet, sondern fälschlicherweise den ,Reactions from Shares of Post‘ zugeordnet.

Falsch zugewiesene Reaktionen für ein Live Video, © Facebook
Falsch zugewiesene Reaktionen für ein Live Video, © Facebook

Mit der im Blog angekündigten Änderung zu den Erhebungen von Live Video Reaktionen wird Facebook dieses Problem beheben. Live Videos werden ab Mitte Dezember ihre Reaktionen in der jeweils richtigen Sektion eingeordnet wissen, sodass über Page Insights die entsprechenden Reaktionen auch korrekt differenziert werden können. Facebook rechnet mit durchschnittlich 25 Prozent weniger ,Reactions from Shares of Post‘, wobei im Schnitt etwa 500 Prozent mehr ,Reactions on Post‘ erwarten werden.

Des Weiteren, und hier lässt sich eher von einem Messfehler sprechen, gab es ungleiche Zahlen für Likes und Shares bei Web Links.

Verschiedene Zahlen für Likes und Shares – wo liegt der Unterschied?

Facebook selbst gibt an, dass eine Diskrepanz zwischen den Zahlen für Likes und Shares für einen Link zu beobachten ist. Und zwar unterscheiden sich die Zahlen, die über die sogenannte API, Application Programming Interface, ermittelt werden, von denen, die derselbe Link bei einer Suche über die Facebook Mobile App ergibt. Das Unternehmen weiß noch nicht, wie es zu diesen Differenzen kommt und arbeitet an einer Lösung. Klar ist aber, dass die Ergebnisse bei der Facebook App deutlich höher oder auch geringer ausfallen können.

Verschiedene Share-Zahlen bei der Facebook API und bei der Mobile App, © Marketing Land
Verschiedene Share-Zahlen bei der Facebook API und bei der Mobile App, © Marketing Land

Während die falsch ausgewiesenen Reaktionen bei Live Videos für Marketer ärgerlich, aber weniger gravierend waren, sind diese Diskrepanzen bei Zahlen zu Shares, Likes etc. ein echtes Problem. Denn es ist nicht klar, ob die Mobile App beispielsweise Shares überzählt oder ob bei der API zu wenige gezählt werden. Sobald geklärt ist, welche Messung korrekt ist (und wo das Problem liegt), informiert Facebook die Partner.

Bei allen Problemen – die positiven Aussichten für Marketer

Trotz neuerlicher Probleme hat Facebook auch auf Verbesserungen verwiesen, die für Advertiser relevant sind. Ein Tool gibt Advertisern Einsicht in die Zahl der Personen, die eine Ad erreichen kann. Dabei wird auch zwischen der Reichweite insgesamt und der täglichen Reichweite unterschieden. Über verschiedene Kanäle kann die Reichweite dann für ein gesetztes Zielpublikum geschätzt werden und, so der Blog-Post:

In most cases, advertisers should expect to see less than a 10% change (increase or decrease) in the audience sizes shown in the tool.

Reichweitenerrechnung bei Facebooks Ad Creation, © Facebook
Reichweitenerrechnung bei Facebooks Ad Creation, © Facebook

An diesem Beispiel zeigt sich auch, wo ein Problem bei Facebook liegen könnte. Der stetige Zuwachs an Tools und komplexen Neuerungen lässt die Messgrößen mitunter nicht Schritt halten. Facebook muss für seine Messfehler oder falschen Zuweisungen erneut Kritik einstecken. Dennoch ist der offensive Umgang mit der Thematik eine gute Reaktion. Auch der Verweis auf positive Neuerungen wird die Stimmung bei Marketern womöglich mildern können. Das kann aber letztlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Facebooks Bild zumindest im Kurzzeitgedächtnis mit dem Makel der Messfehler behaftet ist.

Quelle: Marketing Land

Kommentare aus der Community

Tom am 12.12.2016 um 13:35 Uhr

Bei Facebook läuft immer einiges schief – seit Jahren. Eigentlich nur Glück, dass bisher noch keine Daten großartig ausgelesen wurden.
Vor ein paar Jahren haben sie regelmäßig nicht mal die Zeitumstellung hinbekommen. Gut, interessiert sich ja normal kaum jemand für die Uhrzeit alter Posts, aber da wurden über Wochen hinweg alle Posts von vor der Zeitumstellung um 1-3 Stunden hin- und hergeschoben mit unterschiedlichen Uhrzeiten.
Aktuell nervt die Werbung für meine Seite. Ich sollte mit Werbung 75000 Menschen erreichen in meinem Ort. Der Ort hat aber nur knappe 30000 Einwohner, die meistens arbeiten sowieso auswärts und im größeren Umkreis gibt es keine 70000 Menschen, selbst wenn man die vermutlich 20000 Kühe dazurechnet kommt man im 20km Umkreis nicht auf diese Zahlen.

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