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Social Media Marketing
40.000 Facebook Fans über Nacht – Die Erfolgsgeschichte Geheimtipp Hamburg

40.000 Facebook Fans über Nacht – Die Erfolgsgeschichte Geheimtipp Hamburg

Anton Priebe | 18.02.16

Zwei Hanseaten begeistern sich für Open Airs, zwei Jahre später führen sie mit Geheimtipp Hamburg ein Unternehmen, das die Freizeit von 130.000 Fans plant.

40.000 Fans über Nacht – davon träumt jede Facebook-Seite. Geheimtipp Hamburg, die jüngst mit einer spektakulär erfolgreichen Social Media Kampagne auf sich aufmerksam machten, schafften das direkt nach der Einrichtung ihrer Fanpage. Wir führten mit den Gründern Patrick Kosmala und Jan Traupe ein Interview, um die Anfänge des Startups zu ergründen, das als Spaßprojekt begann und mittlerweile zu einer digitalen Szene-Plattform gereift ist.

„Man bräuchte einen Party-Guide für Open Airs in Hamburg“

Jan Traupe fing beim Stadtmagazin PRINZ als Praktikant an und hat dort schnell den Wert von Facebook erkannt – leider stieß er damit auf taube Ohren. Der Wechsel zu Business Punk von Gruner+Jahr erlaubte es ihm, seiner inneren Stimme zu folgen und sich auf den Social Media Bereich zu konzentrieren. Hier kam Traupe mit Patrick Kosmala in Kontakt, der beim Verlagsriesen als Praktikant eingestiegen war und zur gleichen Zeit bereits ebenfalls als Social Media Manager arbeitete.

Patrick Kosmala und Jan Traupe, Gründer von Geheimtipp Hamburg
Patrick Kosmala und Jan Traupe, Gründer von Geheimtipp Hamburg

Die gemeinsame Begeisterung für das Nachtleben verband die beiden Hamburger auf Anhieb und bei der Suche nach einem Online-Party-Guide für Open Airs wurde deutlich – der existiert noch nicht und das sollte dringend nachgeholt werden. Am Abend des 01. April 2013 ging die Facebook-Seite „Open Airs Hamburg“ mit der ersten Veranstaltung online und wurde in dem eigenen Freundeskreis geteilt. Über Nacht kamen 15.000 Fans dazu, in der nächsten Woche ist die Zahl schon auf 30.000 angewachsen.

„Irgendwann kamen wir in den grauen Herbst und da fragten wir uns – was machen wir eigentlich im Winter?“

Andere Veranstalter ließen nach dem Erfolg nicht lange auf sich warten und so posteten Traupe und Kosmala die ersten Partys auch abseits der Open Airs für Plätze auf der Gästeliste oder Freigetränke. Nach ein paar Wochen wurde klar – damit kann man auch Geld verdienen.

Die Gründer merkten, dass die Clubs, die sie auf ihrer Seite vorstellten, tatsächlich am Abend voll waren, Open Airs beschwerten sich, nachdem statt 500 geplanten Leuten auf einmal tausende Feierwütige zusammenkamen. So führte ein kleiner Tipp manchmal sogar dazu, dass Partys von der Polizei abgeriegelt werden mussten.

Im regnerischen Herbst standen die beiden vor einem Problem. Die Open Air Partys blieben aus und damit auch das Geld. Eine neue Plattform musste her, um Tipps für neue Bereiche geben zu können und somit breiter aufgestellt zu sein: Geheimtipp Hamburg war geboren.

Geheimtipp Hamburg Facebook
Der Facebook-Channel von Geheimtipp Hamburg

Noch in der ersten Nacht explodierte die Fanpage und konnte 40.000 Fans für sich gewinnen. Jeden Monat kamen tausende dazu. Heute steht hinter dem Facebook-Kanal eine Website mit vielfältigen Ressorts, die hochwertig aufgearbeitete Artikel bietet, und der Zähler im sozialen Netzwerk zeigt knapp 130.000 Fans. Darüber hinaus kam ein weiterer Kanal hinzu: Instagram mit derzeit beinahe 8.000 Abonnenten. Open Airs Hamburg läuft weiter, kommt bei Facebook auf stattliche 60.000 Fans und existiert auf der Website als eigene Rubrik.

„Die Leute sind sehr erpicht darauf, über uns ihre Ausgehtipps zu bekommen, was in Hamburg abgeht“

Aus der Nische heraus ist Geheimtipp Hamburg von einem Grundgedanken zur Marke, zum digitalen Stadtmagazin und zur Szene-Plattform erwachsen. Beide Gründer kündigten ihre Jobs, um sich vollständig auf das Projekt konzentrieren zu können. Jan Traupe ist der kreative Kopf, leitet die Redaktion und ist mit der Content Erstellung für die Reichweite zuständig. Er bringt von seiner Zwischenstation Jung von Matt den visuellen Anspruch mit. Patrick Kosmala kümmert sich als ehemaliger Social Media & Mobile Marketing Manager der BILD voll und ganz um Finanzen und Kooperationen.

Längst geht es nicht mehr nur um das Nachtleben, sondern auch um Kunst, Kultur, Shopping, Ausflüge oder einfach mal ein gutes Frühstück. Der Löwenanteil der Inhalte ist werbefrei, vier bis fünf freie Redakteure sind zusätzlich an der Content Produktion beteiligt. Mit unter den Artikeln finden sich die Portraits der Kunden, für die eigene Texte und Werbeformate konzipiert werden.

Das neu geschaffene Ressort "Grüne Ecken" auf der Geheimtipp Hamburg Website
Das für die Deutsche Bahn neu geschaffene Ressort „Grüne Ecken“ auf der Geheimtipp Hamburg Website

Doch nicht hinter jedem Posting auf Facebook steht auch ein Artikel auf der eigenen Website. Die Formate reichen von klassischen Sponsored Posts, die über die sozialen Netzwerke beworben werden, über im Kanal gepostete Fotos oder Videos bis hin zur Live-Berichterstattung via Instagram. Es finden sich darüber hinaus längerfristige Kooperationen wie zum Beispiel mit der Deutschen Bahn, für die eigens das Ressort „Grüne Ecken“ geschaffen wurde. Hier sind weniger bekannte Hamburger Ausflugsziele versammelt und am Ende des Artikels folgt im Stile des Native Advertising ein kurzer Hinweis auf die Anbindung per Bahn.

„Wir haben gelernt, dass wir mit unserer Reichweite verantwortlich umgehen müssen“

Die Tipps kommen täglich per Mail, die meisten verwendbaren aber über das eigene persönliche Netzwerk. Viele Partner müssen abgelehnt werden, weil sie nicht zur Marke und damit nicht zur Zielgruppe passen. „Es gibt viele Leute von der Reeperbahn, die liebend gerne mit uns zusammenarbeiten würden“, das habe aber nichts mehr mit Geheimtipp zu tun, so Traupe. Damit treffen die Gründer meist auch auf Verständnis. „Ich weiß in den ersten fünf Sekunden, ob es passt oder nicht“, erklärt der studierte Journalist weiterhin, auch Kosmala ist sich sicher: „Das Bauchgefühl spielt dabei eigentlich immer eine Rolle.“

Die Reichweite der Facebook-Seite ist inzwischen enorm und die Interaktionsrate beachtlich. Die Likes und Shares der Posts liegen im Schnitt bei etwa 500. Das Ziel bei Kooperationen ist es, etwa 80 Prozent der eigenen Fans zu erreichen. Das spitze Targeting von Facebook mit entsprechendem Mediabudget erlaubt die gezielte Streuung des Contents – die Kooperationspartner werden von selbst auf Geheimtipp Hamburg aufmerksam.

Das Geschäftsmodell ist in der Entwicklung, ab dem neuen Jahr ist eine Designagentur zudem damit beauftragt, die Website sowie Logos und die gesamte CI zu überarbeiten. Expansion steht auf dem Plan: Berliner, Münchener und Kölner können sich auf Geheimtipps in ihren Städten freuen. Daneben wollen Kosmala und Traupe die eigene Produktpalette ausbauen, vielleicht bald mit einem Geheimtipp-Shop. Dass sie dafür einen Riecher haben, zeigte ihr Liebesbrief an Hamburg.

Geheimtipp Gründer Patrick Kosmala und Jan Traupe präsentieren ihr Plakat auf unserem Balkon
Geheimtipp Hamburg Gründer Patrick Kosmala und Jan Traupe präsentieren ihren „Liebesbrief“ auf unserem Balkon, Hamburger Wetter hatten sie auch dabei

„Da kriegt man, wenn man das Projekt von den Kinderschuhen kennt, tatsächlich Gänsehaut“

Wir trafen die beiden Hanseaten am gleichen Tag, als ihr „Liebesbrief an Hamburg“ Video viral ging. Darin erklärt ein rauher Sprecher in knapp zweieinhalb Minuten, warum er Hamburg liebt, unterlegt mit typischen Plätzen und einer großen Portion Emotionen. Der Text stammt von einem Plakat namens „Das Hamburg-Manifest“, das voriges Jahr als „Familienprodukt“ in Zusammenarbeit mit WANDNOTIZ im eigenen Freundeskreis entstanden ist.

Unser Liebesbrief an Hamburg.Einmal im Jahr muss man dieser Stadt einfach sagen, wie sehr man sie liebt. Unser Liebesbrief an Hamburg – in bunten Bildern. <3➩ Hier entlang: www.wandnotiz.de/manifest

Posted by Geheimtipp Hamburg on Donnerstag, 3. Dezember 2015

 

In der ersten Nacht sahen über eine halbe Million Menschen das Video. 4.000 neue Fans brachte das Geheimtipp Hamburg in nur wenigen Stunden. Der Facebook-Counter steht heute auf 1,5 Millionen Views, 35.000 Shares und noch einmal so viele Likes. Insgesamt erreichte der Clip mittlerweile 4,8 Millionen User – also Nutzer weit über Hamburg hinaus. Patrick Kosmala zieht am Ende des Gespräches mit uns zufrieden Bilanz: „Jeder, der in Hamburg etwas umsetzen möchte, kommt zwangsläufig an uns nicht mehr vorbei.“

 

Kommentare aus der Community

Arne am 14.11.2018 um 13:20 Uhr

„Irgendwann kamen wir in den grauen Herbst und da fragten wir uns – was machen wir eigentlich im Winter?“ …. „wir kopieren eine Idee und schaffen eine Webseite mit geringem Mehrwert“ xD

Sorry – aber die Seite ist ähnlich Whack wie „Typisch Hamburch“. Gibt leider nur wenige gute Hamburg-Seiten – die beiden gehören definitiv nicht dazu.

Antworten
Leo am 01.03.2016 um 14:53 Uhr

Kopierte Idee als innovatives Start up deklarieren…die meisten Hinweise sind auch eher wenig brauchbar.

Antworten
Anne am 18.02.2016 um 11:32 Uhr

Haha das ist die beste Story, die ich bisher übers Social Media Marketing gehört habe, Respekt, für den Mut damit anzufangen und es auch für den Winter weiterhin durchzuziehen :-) Ich bin beeindruckt und mir gefällt es, wie sehr Facebook genutzt werden kann.

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