SEO - Suchmaschinenoptimierung
GEO-Check für KI-Sichtbarkeit: Diese Quellen nutzen ChatGPT, Perplexity und Co.

GEO-Check für KI-Sichtbarkeit: Diese Quellen nutzen ChatGPT, Perplexity und Co.

Niklas Lewanczik | 29.10.25

Von welchen Domains kommen Markennennungen in ChatGPT, auf welche Quellen greift die KI zurück? Erste Analysen liefern Antworten und betonen den Wert von Thought Leadership und Content-Distribution.

Erst kürzlich hat Googles Danny Sullivan auf einer Konferenz erklärt, dass gute GEO im Grunde mit guter SEO gleichzusetzen ist. Denn:

SEO doesn’t mean you get into blue links on Google, SEO means you understand how people search for content […].

Und auch heute gelte, trotz der umfassenden KI-Neuerungen in der Suche:

Don’t panic. What you’ve been doing for search engines generally, and you may have thought of as SEO, is still perfectly fine and is still the things that you should be doing. Especially because good SEO is largely having good content for people […].

Es geht also um guten Content. Doch angesichts der rasanten Veränderungen, die Publisher durch AI Overviews sowie den AI Mode auf Google – damit sind vor allem Traffic-Einbrüche und veränderte Voraussetzungen für die Search-Sichtbarkeit gemeint – und durch immer mehr Suchkontexte auf ChatGPT, Perplexity, Claude und Co. erleben, dürften sich SEOs und Seitenbetreiber:innen damit nicht zufriedengeben. Viele suchen im Sinne der guten GEO nach Lösungen, um langfristig in KI-Übersichten auf Google, aber insbesondere auch in den KI-Antworten der großen Dienste wie ChatGPT gefunden zu werden. Einige Analysen offenbaren dabei schon jetzt, auf welche Art von Quellen ChatGPT und Google setzen.


Ist deine Website KI-zitierbar?

Adobe zeigt es dir

Screenshot einer Beispiel-Website für eine Kaffeemarke mit Hinweisen darauf, wo sie in KI-generierten Suchergebnissen zitiert wird, darunter Influencer-Erwähnungen, Rankings und Kund:innenbewertungen.
© Adobe


Tools und Analysen helfen, dich auf das GEO-Zeitalter vorzubereiten

Man mag die Optimierung der Inhalte für Suchmaschinen weiterhin SEO nennen, die für sämtliche Gen AI-basierte Suchen GEO. Der Name spielt letztlich aber nur eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund stehen die Content-Qualität – und die Kompatibilität mit den Crawling-Prozessen und Ausgabeformaten der großen Tech-Unternehmen. Denn auch das gehört zur neuen Search-Realität: Inhalte, die besonders gut für die vereinfachte, teils verkürzte Wiedergabe in KI-Antworten aufbereitet sind, haben dort oft Chancen auf mehr Prominenz. Das kann vor allem Listicles oder Zusammenfassungen, etwa auf FAQs, umfassen.

Um grundsätzlich zu prüfen, wie die eigenen Inhalte von den Tech-Unternehmen, allen voran Google und OpenAI sowie Perplexity, erkannt werden, sollten Seitenbetreiber:innen ihre Crawling-Einstellungen beachten. Sie können via robots.txt auch festlegen, dass bestimmte Crawler ihre Inhalte nicht lesen und dann für die Indexierung übernehmen sollen. Das könnte Publishern zwar in Bezug auf die allgemeine Sichtbarkeit schaden, mag aber eine Option sein, wenn Umstände wie die Vorwürfe gegen Perplexity wegen Content-Diebstahls das Vertrauen in die Dienste schädigen.

Des Weiteren liefern verschiedene Unternehmen inzwischen Tools, um die eigene Performance im Kontext von LLM-gestützten Suchen zu analysieren. Adobe bringt neben einem LLM Optimizer die kostenlose Chrome-Erweiterung „Is Your Webpage Citable?“, die sofort zeigt, welche Inhalte einer Website für LLMs sichtbar sind und welche nicht.

Screenshot einer Analyse mit Adobes Chrome-Erweiterung „Is Your Webpage Citable?“ für OnlineMarketing.de, die eine Citation Readability von 98 Prozent zeigt.
Test mit Adobes „Is Your Webpage Citable?“ zeigt 98 Prozent Sichtbarkeit, OnlineMarketing.de Screenshot

Die Analyse der eigenen Links im KI-Suchkontext auf Google finden Website-Betreiber:innen in der Search Console im Leistungsbericht für Suchergebnisse, aber nicht in einer dedizierten Ansicht. Sie werden den anderen Suchergebnissen zugerechnet. Analysieren können sie die AI Overview-Integration dann über Dritte, etwa über SISTRIX. Das Unternehmen bietet seit Kurzem ebenfalls ein LLM Tracking an. Außerdem kannst du beispielsweise auf Ahrefs’ Brand Radar mit Millionen von AI Prompts zugreifen.

Um nun herauszufinden, welche Quellen Google, ChatGPT und Perplexity eigentlich am meisten nutzen, lohnt sich ein Blick auf diverse Analysen.

Wo Unternehmen und Publisher auftauchen und wo sie stattfinden sollten

ChatGPT verändert Sichtbarkeit. Das ist nicht dramatisch, Unternehmen müssen jedoch umdenken. Wer in Zukunft relevant sein will, muss dort stattfinden, wo KI ihre Informationen bezieht – in der Fachpresse, auf Corporate Blogs und in vertrauenswürdigen Quellen,

erklärt Julian Gottke, Gründer von blinq. Gottke sprach bereits bei unserem Digital Bash EXTREME – PR meets GEO über die Entwicklung im neuen Search-Kontext. Passend dazu hat blinq eine Analyse von 300 Suchanfragen bei ChatGPT vorgenommen, nach B2B und B2C getrennt. Das Team hat die Quellen klassifiziert und daraus Erkenntnisse abgeleitet, die den aktuellen Diskurs um GEO erweitern. Die Analyse stellte insbesondere die Relevanz der Fachpresse im B2C-Kontext heraus (45 Prozent der GPT-Quellen). Auf News-Seiten entfielen 14,1 Prozent der Quellenangaben.

Im B2B-Kontext waren vor allem Corporate Blogs relevant (65 Prozent der GPT-Quellen). Dabei waren 33 Prozent der zitierten Corporate-Blog-Beiträge Texte im Listicle-Format. ChatGPT tendierte zu Texten in diesem Format. Und Wikipedia war für B2B und B2C mit einem Anteil von über zehn Prozent jeweils eine wichtige Quelle.

Die wichtigsten Quellen von ChatGPT (für B2C) in der blinq-Analyse, © blinq, Kreisdiagramm mit Zahlen und Farben
Die wichtigsten Quellen von ChatGPT (für B2C) in der blinq-Analyse, © blinq

Aus der Analyse von blinq lassen sich erste Maßnahmen ableiten. Unternehmen im B2B-Kontext sollten ihre Corporate Blogs pflegen – zumal stets aktuelle Beiträge von KI-Suchmaschinen bevorzugt werden dürften. Gleichzeitig werden Erwähnungen in der Fachpresse relevant wie einst Backlinks – was für die digitale PR neue Chancen eröffnet. Denn Marken müssen in vielen Kontexten auftauchen, um von ChatGPT und Co. wahrgenommen und erwähnt zu werden. Das untermauert auch eine deutlich größer angelegte Analyse von AirOps, die 21.000 Markennennungen in ChatGPT, Claude und Perplexity prüfte. Das Kernergebnis war, dass 85 Prozent der Brand-Erwähnungen von Third Party Domains kamen, nur 13 Prozent von eigenen Domains. Dabei zeigten neun von zehn solcher Nennungen Bezüge zu Listicles, Reviews oder Vergleichen. Interessant ist in diesem Kontext zudem, dass bei 68 Prozent der Brand-Erwähnungen nur ein AI-Modell die Marke erwähnte.

Der GEO-Experte Matthäus Michalik von Claneo griff die Ergebnisse auf LinkedIn auf und erklärte, wie wichtig die Reputation als GEO-Faktor ist:

[…] Die Konsequenz? Deine beste Onpage-Optimierung bringt dir wenig, wenn niemand über dich spricht und du Offpage komplett vernachlässigst!

Veränderung der Search-Sichtbarkeit und wichtige Schritte für deinen Content

Sich möglichst breit aufzustellen, Content auf sozialen Medien, in Foren, bei dritten Medien und in diversen Formaten zu teilen, kann langfristig die digitale Sichtbarkeit im KI-Suchkontext fördern. Interessant ist in diesem Kontext, dass laut einer Analyse von Louise Linehan von den 1.000 meistzitierten ChatGPT-Quellen immerhin über 28 Prozent keinerlei organische Search-Präsenz aufwiesen, wie Ahrefs’ Director of Content Marketing Ryan Law aufzeigt. Ein möglicher Grund könnte sein, dass ChatGPT auch Bing heranzieht und die Analyse auf Googles Search-Sichtbarkeit abzielte. Oder es handelt sich um Quellen, die dank OpenAIs Deals mit Publishern erwähnt werden, auch wenn sie im klassischen Suchbereich nicht prominent auftauchen – auch das kann eine Option für die Sichtbarkeitsoptimierung sein.

Linehans Analyse unterstützt die oben genannten Erkenntnisse insofern, als Wikipedia eine der wichtigsten Quellen für Zitate ist. Auch Homepages sind sehr wichtig.

Die wichtigsten Zitatquellen für ChatGPT nach der Analyse mit Ahrefs Brand Radar, © Louise Linehan/Ahrefs
Die wichtigsten Zitatquellen für ChatGPT nach der Analyse mit Ahrefs Brand Radar, © Louise Linehan/Ahrefs

Ein Problem, das sich aus dieser Analyse ergibt, ist, dass viele der oft zitierten Seiten kaum zu beeinflussen sind, um sie für eigene Nennungen zu beanspruchen. Es gilt also, selbst möglichst passende Inhalte für die KI-Suche bereitzustellen und zugleich Erwähnungen bei Dritten zu pushen. Matthäus Michalik meint:

[…] Owned + Earned Content müssen zusammenspielen – Deine Website liefert die Fakten und Autorität. Aber erst durch konsistente, glaubwürdige Erwähnungen auf anderen Plattformen wirst du sichtbar […].

Auch AirOps kommt zu dem Schluss, dass Sichtbarkeit durch hochqualitativen Owned Content in Kombination mit aktuellem und zitierbarem Earned Content zunimmt. Dabei ist vor allem wichtig, dass die Inhalte maschinenlesbar sind – nicht zu viel auf JavaScript setzen – und relevante Fakten in klarer Struktur widerspiegeln; Wikipedia liefert ein gutes Beispiel dafür. Gleichzeitig brauchen die Inhalte Vertrauen und Gewicht, um als relevante Quellen zitiert zu werden. Und Seitenbetreiber:innen sollten bedenken: Oftmals benötigen die KI-Dienste wie ChatGPT oder Perplexity gar keine Quellen, um Antworten zu kurzen Infonachfragen zu liefern. Das erklärt SISTRIX-Chef Johannes Beus auf LinkedIn.

Dass das Eigenwissen von OpenAI und Perplexity oder Anthropic auf dem Training der KI-Modelle basiert, wofür jedoch ebenfalls der Content Dritter genutzt wurde, mag dabei als Ironie verstanden werden, die sich auch auf Google übertragen ließe.

Sichtbarkeit in Googles KI-Ergebnissen und Googles Take

Google möchte mehr Inline Links im AI Mode anzeigen. Das ist ein gutes Zeichen für Publisher, doch es waren zuvor auch nur wenige Links. Diese sorgten zudem selten für Click-Throughs und hatten Googles eigene Dienste im Fokus. Johannes Beus hatte zum Thema auf LinkedIn eine Analyse von 2,5 Millionen AI Mode-Antworten aus den USA geteilt. Diese zeigt, dass Google wenig überraschend darin gern auf eigene Produkte oder YouTube (zusammen über 60 Prozent aller Links) verlinkt und bei nur 53 Prozent der Antworten überhaupt Links integrierte. Kürzlich fügte er eine Analyse von Top-Quellen im AI Mode in Deutschland hinzu. 15 Quellen-Links pro Antwort gab es im Schnitt. Und wieder fällt auf: Besonders populäre Quellen sind YouTube, Google, Wikipedia, Amazon und Reddit.

Für die Sichtbarkeit in Google-Erwähnungen im AI Mode kann es sich also lohnen, auf YouTube präsent zu sein. Auch Reddit wird zu einer wichtigen Drittquelle. Dennoch dürften Publisher verärgert darüber sein, dass Google sich so oft selbst nennt. Und auch wenn es Erwähnungen gibt, bleibt zu bedenken, dass AI Mode und AI Overviews die Klicks deutlich minimieren. Laut Google sind die Website Visits, die über AI Overviews zustande kommen, qualitativ hochwertiger als jene über klassische Blue-Link-Suchergebnisse. Der Grund soll darin liegen, dass die User bereits mit mehr Informationen versorgt werden und engagierter in die weitere Recherche gehen. Googles Head of Search Elizabeth Reid verteidigt Googles Entwicklung, spricht von qualitativeren Klicks dank AI-Modi und meint:

We send billions of clicks to websites every day.

Google möchte sich der Sichtbarmachung hochwertiger Inhalte weiterhin verschreiben und dabei die Suche redefinieren. Zwar beantwortete Danny Sullivan die Frage, ob die Grundausrichtung „Appeal to humans, and you will do well“ passend sei mit „A million times yes!“; und demnach spielt es für Sullivan und Google kaum eine Rolle, ob der Optimierungsprozess SEO, GEO oder AIO heißt.

Doch dass sich die Suche in der größten Suchmaschine überhaupt derzeit massiv verändert, lässt sich auch trotz dieser Beruhigungen nicht von der Hand weisen. Mit dem konversationellen KI-Modus wird sich künftig noch mehr Recherche direkt in Googles Diensten abspielen, statt auf dedizierten Seiten von Publishern. Und wenn nicht im AI Mode, dann via ChatGPT, Claude, Meta AI und Co.

Da können Publisher auch sehr hochwertige Inhalte für Menschen erstellen, wenn Player wie Google die User mit ihren KI-Optionen im eigenen Kosmos zu halten suchen und basierend auf zahlreichen Inhalten Dritter eigene Ergebnisse erstellen lassen, leidet die Publisher-Landschaft. Egal, ob man es mit SEO oder GEO hält. Dennoch müssen sich die Seitenbetreiber:innen auf diese Realität einstellen.

Schließlich bleibt Unternehmen, die ihre Sichtbarkeit im KI-Suchkontext erhöhen möchten, noch die Werbung. Denn von dieser Alternative zur organischen Sichtbarkeit profitieren Google und andere Tech-Unternehmen. Google hat in den AI Overviews und im AI Mode Ads integriert (noch nicht in allen Regionen), Perplexity liefert gesponserte Antworten und womöglich müssen sich die User bei ChatGPT ebenfalls bald auf Werbung einstellen.


Bald schon Werbung in ChatGPT:

OpenAI bricht offenbar mit dem eigenen Prinzip

OpenAI-Logo, pinkfarben und mehrfach
© Mariia Shalabaieva – Unsplash

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