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Mobile Marketing
Experteninterview: Paul Childs von Adfonic

Experteninterview: Paul Childs von Adfonic

Arne Behr | 20.09.12

Paul Childs von Adfonic erklärt im Interview unter anderem, was hinter dem Mobile Boom steht und wann dieser im Werbesektor ankommt.

Jeder redet über den Mobile Boom, Smartphone und Tablet-PC verteilen sich in Windeseile quer über den Globus. Paul Childs, Chief Marketing Officer und Mitgründer des mobilen Werbemarktplatzes Adfonic schätzt, dass dieses Jahr bereits die Milliardengrenze fallen kann. Was aber bedeutet der rasante Anstieg für die mobile Werbewelt? Studien berichtet von sinkenden TKPs und massenweise gutem Inventar, das zu Ramschplätzen verkommt. Im Interview klärt uns Childs unter anderem darüber auf und verrät, vor welchen Herausforderungen Unternehmen wie Adfonic jetzt noch stehen.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=OVBPfTr3VvU

Nachfolgend das Interview in leicht gekürzter, schriftlicher Form:

Arne Behr: Hallo Herr Childs, bitte stellen sie sich einmal vor.

Paul Childs: Ich bin der Chief Marketing Officer und Mitgründer von Adfonic, einem globalen Werbemarktplatz für Mobile Advertising.

AB: Ok, wie würden Sie die Situation im mobilen Werbemarkt zurzeit einschätzen?

PC: Der Markt wächst im Moment um ein Vielfaches jedes Jahr. Momentan gibt es besonders viele Player, die in den Markt drängen und es sieht langsam ein wenig aus wie im Bereich Online Marketing. Vor rund sechs Jahren mit einer Handvoll Unternehmen gestartet, bewegen sich heute mehr als hundert Ad Networks im Bereich Mobile Advertising.

AB: Es handelt sich also wahrlich um einen Mobile Boom. Wie spüren Sie dieses starke Wachstum und was bedeutet das speziell für die Geschicke von Adfonic?

PC: Das iPhone hat alles sehr stark beschleunigt und ist wesentlich mitverantwortlich für diesen Boom. Und mit dem iPhone beziehungsweise später dem iPad wuchs natürlich der Application-Markt. Schaut man sich die Zahlen der letzten fünf, sechs Jahre zu diesen Geräten an, wird dies richtig deutlich. Dieses Jahr rechnen wir damit, dass die Billionenmarke geknackt wird, dass also jeder sechste Weltbürger ein Mobile Device besitzen wird. Nicht zuletzt eine hervorragende Basis für mobiles Advertising.

AB: Daneben gibt es aber auch einige Studien, die vor allem weiter sinkende Preise für mobile Werbeplätze prognostizieren. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage gerät durcheinander. Ist das auch für Adfonic ein Problem und wenn ja, wie geht ihr damit um?

PC: Zwei Sachen sind zu beachten. Zum einen stimmt es, dass es zunehmend mehr Angebot gibt. Die Auslastung der Leute mit iOS, Android oder Windows Devices steigt. Was bisher noch fehlt, sind die Investitionen von Agenturen und Brands in diesen Sektor. Diese junge Branche hat den „Befreiungsschlag“ noch nicht gehabt. Sehen Sie, die durchschnittliche Verteilung der Online Marketing-Ausgaben in Unternehmen liegt bei 20 plus X Prozent, aber nur 1 Prozent ist für Mobile vorgesehen. Dabei verbringen wir im Mittel 23 Prozent unserer Zeit mit einem mobilen Endgerät.

Um ihre Frage aber konkret zu beantworten, die ganze Branche läuft zurzeit über die Gewinne aus Applications. Um diesen Preisverfall zu stoppen, bedarf es neuer Formen von Werbung mit besserem Content: Rich Media-Kampagnen und Smarter Advertising werden ihren gewichtigen Teil dazu beitragen, dass die TKPs wieder steigen werden. Die Marken werden folgen.

AB: Für mich sieht es auch so aus, als würden große Möglichkeiten nicht genutzt werden. Wann wird sich das ändern und was konkret ist dafür verantwortlich?

PC: Sie meinen verpasste Chancen in Bezug auf …?

AB: Naja, in Bezug auf das ganze hochwertige Inventar, das brachliegt.

PC: Ich gebe Ihnen ein Beispiel mit interessanten Zahlen: im Rahmen des letztjährigen Superbowls hatte rund die Hälfte der Zuschauer ein Smartphone bzw. ein Tablet zur Hand. Die Leute verbringen also zunehmend mehr Zeit mit mobilen Devices und verlegen ganz andere Tätigkeiten wie beispielsweise auch den Konsum von Videos auf Youtube auf diese Geräte. Es findet ein enormer Wandel statt, nur hat sich die Werbewelt noch nicht darauf eingestellt. Aber diese Lücke oder Verzögerung ist völlig normal. Und sie wird sich schließen.

AB: Ok, der Quantensprung beginnt also gerade.

PC: Genau, es fängt jetzt gerade an. Und ein anderer Aspekt ist dabei auch noch wichtig: Die Branche bewegt sich gerade stark in Richtung Reichweitengenerierung bzw. Targeting. Auch große Buying-Plattformen wie Adfonic oder andere müssen ihren Werbekunden helfen, die Endverbraucher besser zu erreichen. Das Sammeln und Verarbeiten von Kundendaten muss und wird sich bei den Unternehmen, auch den großen Playern weiter verbessern, denn Marken wollen nicht mit ihren Geräten, sondern mit dem Kunden dahinter interagieren. In dem Maße, in dem sich „Mobile“ bei Herausforderungen wie Big Data, aber auch anderen Sachen in Richtung „Online“ orientiert, werden sich auch die Umsätze verbessern.

AB: Vielen Dank Mr. Childs für diese interessanten Einblicke und noch eine erfolgreiche Dmexco.

PC: Danke, gern geschehen.

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