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Wird das flexible Arbeiten wieder zurückgenommen?

Wird das flexible Arbeiten wieder zurückgenommen?

Selina Beck | 14.12.22

Das LinkedIn Arbeitsmarktradar Deutschland zeigt erste Anzeichen dafür, dass viele Unternehmen flexible Arbeitsmodelle wieder einschränken.

Seit Beginn der Coronapandemie hat sich die Arbeitswelt verändert. So arbeitete beispielsweise fast ein Viertel der Berufstätigen letztes Jahr von zu Hause aus – laut Statistischem Bundesamt war das ein Rekord. Zudem verspüren viele Arbeitnehmer:innen einen größeren Wunsch nach beruflicher Veränderung. Die HDI Berufe-Studie 2022 ergab ferner, dass sich immer mehr Berufstätige mehr Freizeit wünschen. 76 Prozent der Befragten sprachen sich in der Umfrage für die Vier-Tage-Woche aus. Dieser Wunsch ist vor allem bei Young Talents ausgeprägt.

Das LinkedIn Arbeitsmarktradar Deutschland zeigt jetzt allerdings eine gegenteilige Tendenz: So wollen viele Arbeitgeber:innen flexible Arbeitsmodelle zunehmend einschränken. Auch die Anzahl der Jobs, die flexibles Arbeiten ermöglichen, nimmt auf LinkedIn deutlich ab.

Flexibilität ist am wichtigsten für Bewerber:innen

Die Umfrage unter LinkedIn Usern zeigt, dass Jobsuchende die höchste Priorität auf Flexibilität legen. Sie wollen selbst wählen, wann und wo sie arbeiten. Danach werden als Prioritäten das Gehalt, die Work-Life-Balance und der Wunsch nach einer sinnvollen Tätigkeit genannt.

Allerdings: Viele Unternehmen bieten keine Remote Jobs mehr an. Im Juli vergangenen Jahres lag die Zahl der Remote-Jobangebote in Deutschland bei 14 Prozent – das war der Höhepunkt. Vor der Pandemie waren weniger als ein Prozent der Stellenanzeigen mit der Remote-Option versehen. Im September dieses Jahres waren nur noch zehn Prozent der Jobanzeigen remote. Diese Jobs sind bei den Bewerber:innen begehrt, denn sie erhielten mehr als ein Fünftel aller Bewerbungen (im September dieses Jahres 22 Prozent).

Diskrepanz zwischen Arbeitgeber:innen- und Angestelltenseite

Der Unterschied zwischen den Wünschen der Führungskräfte und der Beschäftigten ist in Deutschland im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern besonders groß. Jedoch sind in allen Ländern deutliche Differenzen zu sehen. In Frankreich waren im September 2022 sechs Prozent der ausgeschriebenen Stellen remote, die neun Prozent der Bewerbungen erhielten. In Schweden lag das Verhältnis bei sieben zu elf Prozent. Besonders zeigt sich die Diskrepanz in den USA: 15 Prozent der ausgeschriebenen Remote Jobs erhielten hier 51 Prozent der Bewerbungen.

Veränderung der Remote-Jobanzeigen seit April 2021 (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © LinkedIn

Durch flexible Arbeitsmodelle Fachkräftemangel entgegenwirken

Da der Fachkräftemangel in Deutschland ein immer größer werdendes Problem darstellt, sollten Firmen über flexible Arbeitsmodelle nachdenken, wenn dies möglich ist. Vor allem Young Talents können durch das flexible Arbeiten zur Bewerbung im Unternehmen motiviert werden. Zudem zeigen erste Ergebnisse der internationalen Studie der Initiative „4 Day Week Global“, dass sich die Vier-Tage-Woche auch für Arbeitgeber:innen lohnt. Bei den teilnehmenden Unternehmen stiegen etwa die Umsatzzahlen während des Testzeitraums um acht Prozent. Außerdem haben Mitarbeiter:innen im Home Office weniger Krankheitstage. Das ergab eine Anfrage an den Bundestag.

Wie sieht es bei dir im Unternehmen aus? Hast du die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!


Wie hoch ist der Energieverbrauch im Home Office und welche Möglichkeiten gibt es, um hier Geld zu sparen? Das erfährst du in unserem Artikel zum Thema.


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