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Human Resources
Drei Viertel der Beschäftigten wünschen sich 4-Tage-Woche: Gen Z treibt neue Arbeitsmodelle voran

Drei Viertel der Beschäftigten wünschen sich 4-Tage-Woche: Gen Z treibt neue Arbeitsmodelle voran

Marié Detlefsen | 06.06.23

Die klassischen Arbeitsmodelle werden oftmals von jüngeren Angestellten infrage gestellt. Der Wunsch nach flexiblen Arbeitsformen wird immer größer. Wie sieht es zum Beispiel mit einer 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt aus? Wir präsentieren dir die Stimmen verschiedener Generationen.

Das Konzept der 4-Tage-Woche stellt mittlerweile ein immer zentraler werdendes Thema in Unternehmen dar. Auch generationsübergreifend spielt die Frage nach neuen Arbeitsmodellen eine größere Rolle. Hierbei gibt es allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Vorstellungen der verschiedenen Altersgruppen. Dies ergibt sich aus einer Umfrage des Recruiting- und Karriereportals JobTeaser, welche Onlinemarketing.de vorliegt. Während Jüngere sich zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten und Remote Work wünschen, legen Ältere Wert auf die Arbeit im Büro und die dadurch geförderte Beziehung zu anderen Kolleg:innen. Ein Aspekt, der alle Generationen miteinander verbindet, lässt sich allerdings deutlich erkennen: Drei Viertel der Beschäftigten in Deutschland würden die Umstellung von einer Fünf- auf eine Vier-Tage-Woche ohne Gehaltseinbußen befürworten. Die Produktivität sehen dabei aber viele beeinträchtigt.

Optimismus der Gen Z – Ältere reagieren zurückhaltend

Für die repräsentative Umfrage wurden im Mai Tausend Menschen zwischen 18 und 60 Jahren befragt. Um die Ansichten unterschiedlicher Generationen herausfinden zu können, wurden gezielt drei Generationen befragt, darunter die Generationen X (43 bis 60 Jahre), Y (28 bis 42 Jahre) und Z (18 bis 27 Jahre). Dabei stellte sich heraus, dass sich rund drei Viertel aller Befragten eine 4-Tage-Woche bei gleichem Lohn wünschen würden. Zwar sind etwa 63 Prozent aller Befragten der Auffassung, dass sich ihr Job für einen Übergang zur 4-Tage-Woche eignet, gleichzeitig aber hält fast die Hälfte (45 Prozent) der Generation X das nicht wirklich oder überhaupt nicht für möglich und möchte der traditionellen Arbeitszeiteinteilung treu bleiben. Die meisten Befürworter:innen der 4-Tage-Woche lassen sich in der Gen Z finden (83 Prozent). Die 43- bis 60-Jährigen sind dem gegenüber etwas verhaltener: Etwa jede:r Dritte (31 Prozent) lehnt eine Umstellung ab, 15 Prozent davon möchten sie auf keinen Fall.

75 Prozent befürworten die Einführung einer 4-Tage-Woche. ©Jobteaser
75 Prozent befürworten die Einführung einer 4-Tage-Woche. © JobTeaser

Insgesamt 38 Prozent aller Befragten in Deutschland gehen davon aus, dass die gleiche Produktivität und Arbeitsleistung in vier statt fünf Tagen zu erreichen ist. Nur ein Drittel (33 Prozent) befürchtet in diesem Rahmen länger am Tag arbeiten zu müssen, während 29 Prozent absolut keine Mehrarbeit oder längere Arbeitstage sehen. Auch hier sind die Jüngeren wesentlich optimistischer und geben an, auch mit einem Tag weniger gleichermaßen produktiv zu sein (79 Prozent). Fast die Hälfte (46 Prozent) glaubt unterdessen, dass das auch bei Beibehaltung der täglichen Arbeitszeit geht.

Wie wichtig ist den Generationen ihre berufliche Karriere?

Auf die Frage, wie die Mitarbeitenden einen weiteren freien Tag in der Woche nutzen würden, gaben 67 Prozent aller Generationen an, mehr Zeit mit der Familie oder dem:der Partner:in verbringen zu wollen. Auf Platz zwei und drei folgten die Erledigung allgemeiner Aufgaben des täglichen Lebens (54 Prozent) sowie die Wahrnehmung von Freizeitaktivitäten (50 Prozent). Als letzten Punkt nannten nur 16 Prozent der Befragten die Ausführung einer gemeinnützigen Tätigkeit. Die Bedeutung von Familie, Lebenspartner:innen, Freund:innen und Freizeit sind für alle Altersgruppen dabei ungefähr gleich wichtig.

Unterschiede zwischen den Generationen werden dabei beim Stellenwert des eigenen Jobs und der beruflichen Karriere deutlich. Entgegen vieler Vorurteile werden beide Aspekte von der jüngeren Generation als wichtiger erachtet. Im Gegensatz dazu empfindet ein knappes Drittel der Generation X (32 Prozent) den eigenen Job als eher oder völlig unwichtig. Bei der Gen X denkt bereits knapp die Hälfte dasselbe über ihren Beruf.

81 Prozent der Gen Z erachten ihre berufliche Karriere als wichtigen Aspekt ihres Lebens, während nur 50 Prozent der Gen X dieser Aussage zustimmen. © JobTeaser
81 Prozent der Gen Z erachten ihre berufliche Karriere als wichtigen Aspekt ihres Lebens, während nur 50 Prozent der Gen X dieser Aussage zustimmen. © JobTeaser

Entgegen den Vorurteilen: Gen Z deutlich ambitionierter als Ältere

Generell zeigt sich, dass die Gen Z durchaus ambitioniert und positiv gegenüber Job und Karriere eingestellt ist. Zwar gilt für alle Altersgruppen, dass Arbeit vor allem für Existenzsicherung (70 Prozent) und Unabhängigkeit (44 Prozent) sorgt. Für die Gen Z spielen allerdings bei der Arbeit auch der Spaß (44 Prozent), die Selbstverwirklichung (39 Prozent) und gesellschaftliche Anerkennung (38 Prozent) eine wichtige Rolle. Im Gegensatz dazu spielt die gesellschaftliche Anerkennung gerade mal für sieben Prozent der 43- bis 60-Jährigen eine Rolle.

Der Ehrgeiz der Gen Z wird auch daran deutlich, dass immerhin 44 Prozent angaben, mehr arbeiten zu wollen und mehr zu verdienen, wenn sie die Wahl dazu hätten. Zum Vergleich: In der Generation X (43-60 Jahre) würden nur etwa 20 Prozent mehr arbeiten und dadurch mehr Geld bekommen wollen, da für sie der eigene Job noch wichtig ist oder sie etwas Sinnvolles tun wollen.

Viele Unternehmen haben verkürzte Arbeitswoche bereits eingeführt

Dass die Einführung einer 4-Tage-Woche mit Erfolg gekrönt werden kann, zeigt zum Beispiel ein Pilotprojekt aus Großbritannien. Nach einer sechsmonatigen Testphase wollen 56 von 61 Arbeitgeber:innen bei der 4-Tage-Woche bleiben. Beim Projekt hat sich unter anderem herausgestellt, dass mit der 4-Tage-Woche eine bessere Work-Life-Balance erzielt werden kann. Des Weiteren stieg der Umsatz der Firmen im Testzeitraum durchschnittlich um 1,4 Prozent. Neben dem gestiegenen Absatz gab es den Vorteil, dass die Krankheitstage während des Projekts um 65 Prozent zurückgingen. Zudem sank auch die Zahl der Angestellten, die in der Zeit das Unternehmen verließen, um 57 Prozent gegenüber einem vergleichbaren Zeitraum mit fünf Arbeitstagen. Außerdem fühlten sich rund vier von zehn Beschäftigten weniger gestresst als vor Beginn des Projekts. Generell hat sich das Arbeitsklima für die Mitarbeiter:innen verbessert, denn die Angestellten fühlten sich durch die Neuerung produktiver als vorher und konnten die freigewordene Zeit für ihre Vorlieben nutzen.

Doch bietet die 4-Tage-Woche nicht nur Vorteile für Mitarbeiter:innen im Unternehmen. Auch auf dem Arbeitsmarkt lockt das neue Modell potenzielle Bewerber:innen an. Rund ein Drittel aller Beschäftigten in Deutschland würde bei der Jobsuche ein Unternehmen bevorzugen, dass diese Arbeitsform anbietet. Dies verdeutlicht, dass sich das neue Konzept nicht nur für Mitarbeitende, sondern auch für die Unternehmensseite und das Recruitment lohnt.


Studie zeigt:

4-Tage-Woche lohnt sich auch für Arbeitgeber:innen

Frau mit Rucksack läuft eine Straße herunter.
© Florian Weichelt – Unsplash

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