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Human Resources
Neues Jahr, neue Perspektiven – fast jede:r Zweite denkt über Quereinstieg nach

Neues Jahr, neue Perspektiven – fast jede:r Zweite denkt über Quereinstieg nach

Marié Detlefsen | 06.01.25

Immer mehr Menschen hinterfragen ihren bisherigen Karriereweg und wagen den beruflichen Neuanfang. Erfahre, warum Quereinsteiger:innen am Arbeitsmarkt so gefragt sind und welche Chancen dieser Schritt bietet.

Das Jahresende ist eine Zeit der Reflexion – nicht nur persönlich, sondern auch beruflich. Viele Arbeitnehmer:innen stellen sich die Frage, ob der eingeschlagene Karriereweg noch der richtige ist. Besonders der Quereinstieg in eine neue Branche oder Tätigkeit gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung und Beliebtheit. Laut einer aktuellen Studie des XING Arbeitsmarktreports 2024, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Appinio, hat fast jede:r zweite Beschäftigte (44 Prozent) schon einmal darüber nachgedacht, den beruflichen Neustart zu wagen. Jede:r Vierte (24 Prozent) hat diesen Schritt sogar bereits vollzogen. Wir zeigen dir, warum so viele Angestellte über einen Quereinstieg nachdenken, welche Vor- und Nachteile dieser mit sich bringt und wie Arbeitgeber:innen dem Thema gegenüberstehen.

Generationenunterschiede und unterschiedliche Ansichten

Die Studie befragte 2.000 Beschäftigte und 300 Recruiter in Deutschland. Dabei stellte sich heraus, dass die Bereitschaft, sich beruflich neu zu orientieren, sich deutlich zwischen den Generationen unterscheidet. Während fast die Hälfte der Babyboomer (46 Prozent) angibt, nie über einen Quereinstieg nachgedacht zu haben, liegt dieser Anteil bei der Generation Z, die erst seit wenigen Jahren auf dem Arbeitsmarkt ist, bei nur 29 Prozent. Junge Berufstätige zeigen sich besonders offen für Veränderungen: Jede:r Zweite aus dieser Altersgruppe hat schon einmal einen Branchenwechsel in Betracht gezogen, und 21 Prozent haben diesen sogar umgesetzt.

Ein Grund könnte darin liegen, dass die jüngeren Generationen mittlerweile mit einer ganz anderen Arbeitseinstellung auf den Arbeitsmarkt kommen und generell viel mehr mit flexiblen Modellen vertraut sind. Thomas Kindler, Managing Director von XING, erklärt:

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zunehmend dynamischer und ist sehr viel komplexer geworden. Gleichzeitig bietet er zahlreiche Möglichkeiten wie Remote Work, die frühere Generationen nicht hatten. Das führt dazu, dass die Jüngsten am Arbeitsmarkt eher bereit sind, sich auszuprobieren und Dinge in Frage zu stellen.

Ein weiterer Grund dürfte sein, dass ältere Menschen oft fest in Laufbahnen und/oder Unternehmen verankert sind, während Berufsanfänger:innen des Öfteren neue Positionen in verschiedenen Bereichen anstreben, durch unsichere Wirtschaftslagen zum Wechsel gezwungen werden oder schlichtweg noch Umorientierungen etwa nach einer Erstausbildung anstreben.

Warum wagen Arbeitnehmer:innen den Quereinstieg?

Die Beweggründe für einen Quereinstieg sind vielfältig. Finanzielle Vorteile stehen mit 51 Prozent klar an erster Stelle. Aber auch eine größere Jobsicherheit (36 Prozent) sowie der Wunsch nach einer sinnvollen Tätigkeit (32 Prozent) spielen eine wichtige Rolle. Aspekte wie eine bessere Unternehmenskultur, das Einbringen bisher ungenutzter Fähigkeiten und bessere Karrierechancen bewegen ebenfalls viele Menschen dazu, neue berufliche Wege einzuschlagen.

Interessant ist dabei, dass sich die Prioritäten je nach Geschlecht unterscheiden: Für Männer sind finanzielle Gründe (57 Prozent) und das Erlangen neuer Fähigkeiten (27 Prozent) besonders ausschlaggebend, während Frauen den Fokus etwas stärker auf eine ausgewogene Unternehmenskultur legen. Dennoch haben ungefähr gleich viele Frauen wie Männer bereits einen beruflichen Neuanfang gewagt oder denken darüber nach (Männer 46 Prozent, Frauen 41 Prozent).


Quereinstieg als Karriereoption –

68 Prozent der Arbeitnehmer:innen sind offen für Wechsel

Quereinstieg als Karriereoption – 68 Prozent der Arbeitnehmer:innen sind offen für Wechsel.
© Thisisengineering – Unsplash


Recruiter schätzen Quereinsteiger:innen sehr

Für Unternehmen sind Quereinsteiger:innen hingegen längst keine Ausnahme mehr – im Gegenteil: 64 Prozent der befragten Recruiter geben an, Bewerber:innen mit einem unkonventionellen Karriereweg die gleichen Chancen einzuräumen wie Kandidat:innen mit traditionellem Werdegang. In manchen Fällen werden Quereinsteiger:innen sogar bevorzugt. Nur drei Prozent gaben an, Quereinsteiger:innen generell nicht zu berücksichtigen.

Die Vorteile liegen laut Recruitern auf der Hand: Frische Perspektiven (47 Prozent), mehr Diversität (45 Prozent) und vor allem die Fähigkeit, den Fachkräftemangel abzufedern (50 Prozent), werden besonders geschätzt. Natürlich bringen Quereinsteiger:innen auch Herausforderungen mit, wie eine längere Einarbeitungszeit oder das Fehlen spezifischer Branchenkenntnisse. Dennoch zeigt sich: Die Mehrheit der Unternehmen sieht das Potenzial und die Chancen, die mit einem Quereinstieg einhergehen. Außerdem gab nur rund ein Drittel (30 Prozent) an, schlechte Erfahrungen mit Mitarbeiter:innen aus anderen Branchen gemacht zu haben.

Quereinsteiger:innen sind von allen Seiten stark gefragt

Auch am Stellenmarkt spiegelt sich der Trend wider: Der Begriff „Quereinsteiger:in“ gehört zu den am häufigsten gesuchten Jobmerkmalen. Laut dem XING Arbeitsmarktreport waren im November 2024 über 53.000 Stellen speziell für Quereinsteiger:innen ausgeschrieben, davon 51.500 in Deutschland. Besonders stark vertreten sind Branchen wie Konsumgüter und Einzelhandel, Personaldienstleistungen, Transport/Logistik, Gesundheit und Soziales sowie IT. Laut dem Indeed Jobs & Hiring Trends Report Deutschland 2025 haben sich die Suchanfragen nach Begriffen wie „Quereinstieg“ seit 2019 verdoppelt.

Die Suchanfragen nach Begriffen wie „Quereinstieg“ haben sich seit 2019 verdoppelt.
Die Suchanfragen nach Begriffen wie „Quereinstieg“ haben sich seit 2019 verdoppelt, © Indeed

Der Quereinstieg ist somit längst kein Tabuthema mehr, sondern für viele Arbeitnehmer:innen eine attraktive Option. Unternehmen sind zunehmend bereit, unkonventionelle Karrieren zu fördern und erkennen die Vorteile, die damit einhergehen. Ob aus finanziellen Gründen, für mehr Jobsicherheit oder durch den Wunsch nach Sinnhaftigkeit – der berufliche Neustart ist für viele Menschen eine mögliche und teilweise attraktive Option. Thomas Kindler bringt es auf den Punkt:

Der Beruf, für den man sich früh im Leben entscheidet, muss nicht der für das ganze Leben sein. Durch einen Quereinstieg eröffnen sich neue Perspektiven für Unternehmen und Talente, wenn sich beide Seiten darauf einlassen. 


Arbeitsmarkt 2025:

KI, Quereinstieg und die sinkende Nachfrage nach Talenten

Arbeitsmarkt 2025: KI, Quereinstieg und die sinkende Nachfrage nach Talenten.
© Edmond Dantès – Pexels

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