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Human Resources
4 Mal mehr Jobanzeigen: Darum boomt der Quereinstieg auf dem Arbeitsmarkt

4 Mal mehr Jobanzeigen: Darum boomt der Quereinstieg auf dem Arbeitsmarkt

Kathrin Pfeiffer | 02.10.24

Es gibt immer mehr Jobangebote konkret für Quereinsteiger:innen – und viele Jobsuchende würden den Wechsel wagen. Zudem sind Jobprofile heute weniger starr als zuvor. Davon können auch HR Teams profitieren.

In den vergangenen Jahren hat sich der Arbeitsmarkt stark gewandelt – zum Positiven, nicht zuletzt für Quereinsteiger:innen und jene, die es werden wollen. Einer Stepstone-Analyse zufolge denken fast drei Viertel der Beschäftigten mindestens einmal im Monat an eine neue berufliche Herausforderung, auch branchenübergreifend. Auf dem Jobportal Stepstone trifft diese Nachfrage auf ein Angebot: Die Zahl dieser Jobangebote für Quereinsteiger:innen hat sich in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht, was zeigt, dass immer mehr Unternehmen bereit sind, Kandidat:innen ohne jobspezifischen Werdegang einzustellen.

Was sind die Gründe für den Boom?

Der Anstieg an Jobangeboten für Quereinsteiger:innen hat mehrere Gründe. Einerseits erleben viele Branchen einen Fachkräftemangel, der durch die gestiegene Nachfrage nach digitalen Kompetenzen verstärkt wird. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein, dass Fähigkeiten und Erfahrungen aus anderen Bereichen wertvolle Perspektiven und Lösungsansätze bringen können. Dies führt dazu, dass Unternehmen vermehrt Quereinsteiger:innen fördern und ihnen gezielt neue Wege eröffnen. Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group, sagt:

Der Quereinstieg ist hochaktuell. Die Gründe: Der Arbeitsmarkt wird flexibler, Jobprofile wandeln sich immer schneller und der demographische Wandel wird den Arbeitskräftewandel in naher Zukunft massiv verschärfen. Für Unternehmen, die kreativ sind und sich flexibel aufstellen, können Quereinsteiger ein echtes Ass sein.

Eine aktuelle Stepstone-Erhebung zeigt, dass fast 60 Prozent der Personalverantwortlichen es als enorme Herausforderung empfinden, geeignete Kandidat:innen für offene Stellen zu finden. Ein weiterer Antrieb für diese Entwicklung ist die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung, die viele Berufsbilder verändert hat. Manche altbewährten Qualifikationen verlieren an Bedeutung, während Soft Skills, Lernbereitschaft und digitale Kompetenz in den Vordergrund treten. Dieser Fokus-Shift auf persönliche Kompetenzen könnte langfristig zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führen, in dem Selbstverwirklichung leichter gemacht wird.


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Gruppe an Menschen, die ihre Hände kollektiv aufeinanderlegen.
© fauxels – Pexels


Welche Branchen bieten die besten Chancen?

Nicht nur in der IT- und Tech-Branche ist der Quereinstieg gefragt. Auch in klassischen Dienstleistungsbereichen, im Vertrieb und Marketing sowie in der Pflege und im Gesundheitswesen gibt es vermehrt Stellenangebote, die sich explizit an Quereinsteiger:innen richten. Diese Sektoren sind besonders offen für Menschen, die ihre Karriere neu ausrichten oder eine berufliche Neuorientierung wagen möchten.

Laut der Studie von Stepstone würden sich rund 84 Prozent der befragten Arbeitnehmer:innen vorstellen können, einen Quereinstieg zu machen, wenn sich die passende Gelegenheit bietet. Dies zeigt, dass der Wunsch nach Veränderung groß ist und die Offenheit, neue berufliche Wege zu gehen, stetig wächst. Nicht nur außerhalb, sondern zunehmend auch intern in Unternehmen, wie Zimmermann beschreibt:

Smarte Unternehmen nutzen das große interne Potenzial, das ihre berufserfahrenen Mitarbeitenden mitbringen. Wer sich im Unternehmen bewährt hat, kann durch gezielte Weiterbildungen für die Jobs ausgebildet werden, die gerade gefragt sind. Gleichzeitig bekommen Beschäftigte, die nach Neuem streben, die Chance sich im eigenen Betrieb weiterzuentwickeln. Dennoch werden künftig immer stärker Lücken entstehen, die durch Quereinsteiger effektiv geschlossen werden

Das Mindset der Arbeitnehmer:innen ändert sich

Der Wunsch nach Stabilität und langjährigen Karrieren in einem einzigen Berufsfeld weicht zunehmend dem Drang nach Veränderung und Flexibilität. Dementsprechend sind immer mehr Menschen bereit, ihre beruflichen Wege neu zu definieren, sei es durch einen Branchenwechsel oder den Erwerb neuer Fähigkeiten. In einer Welt, in der technologische Entwicklungen und die Anforderungen an Arbeitskräfte einem stetigen Wandel unterliegen, wird diese Anpassungsfähigkeit zu einer entscheidenden Stärke. Zimmermann betont:

Das Mindset der Arbeitnehmenden ist heute ein anderes: Sie sind nicht mehr 40 Jahre auf einen Beruf festgelegt. Menschen können heute mehrere Karrieren in ihrem Berufsleben haben. In Zukunft wird der Quereinstieg immer mehr zur Normalität für uns alle. Und genau das braucht es in Zeiten, in denen sich Anforderungen an Arbeit dynamisch wandeln. Die Neugierde und Offenheit, immer wieder Neues zu lernen und auszuprobieren – genau das ist es, was wir in Zeiten der Arbeiterlosigkeit brauchen.

Die Zukunft des Quereinstiegs

Der Trend zum Quereinstieg wird sich voraussichtlich weiter fortsetzen. Unternehmen, die auf diese Entwicklung setzen, profitieren von einer vielfältigen Belegschaft, die Innovation und neue Perspektiven fördert. Für Arbeitssuchende, die einen beruflichen Neustart planen, bieten sich heute mehr Chancen denn je, in einem neuen Berufsfeld Fuß zu fassen.


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