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Human Resources
Insolvenzwelle: Diese Branchen sind am stärksten betroffen

Insolvenzwelle: Diese Branchen sind am stärksten betroffen

Marié Detlefsen | 16.09.24

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland zwingt zahlreiche Branchen in die Knie, doch einige Sektoren sind besonders stark von Insolvenzen betroffen. Erfahre, welche Branchen am meisten unter den finanziellen Belastungen leiden und welche überraschend widerstandsfähig sind.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre haben deutliche Spuren in der Unternehmenslandschaft in Deutschland hinterlassen. Insbesondere seit Beginn der COVID-19-Pandemie sehen sich zahlreiche Unternehmen mit steigenden Betriebskosten, sinkenden Umsätzen und den Folgen einer schwankenden Zinspolitik konfrontiert. Eine aktuelle Studie von Pens.com/de beleuchtet nun, welche Branchen besonders stark von Insolvenzen betroffen sind. Wir stellen dir die Ergebnisse vor und zeigen, welche Konsequenzen sich daraus für den Wirtschaftssektor ergeben.

Kultur- und Immobilienbranche am meisten von Insolvenz betroffen

Besonders hart getroffen wurde die Kultur- und Unterhaltungsbranche. Laut der Studie stieg die Zahl der Insolvenzanträge in diesem Sektor im laufenden Jahr um 147,06 Prozent. Während im Januar noch 17 Insolvenzen verzeichnet wurden, stieg die Zahl im Mai bereits auf alarmierende 42 Fälle. Diese Entwicklung unterstreicht die enormen Schwierigkeiten, mit denen Kulturbetriebe konfrontiert sind. Neben den wirtschaftlichen Belastungen könnte der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz in kreativen Prozessen die Zukunft kultureller Stätten weiter gefährden. Es wird für viele Institutionen immer schwieriger, sich anzupassen und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, um langfristig zu überleben.

Platz zwei belegt die Immobilienbranche mit einem Insolvenzanstieg von 123,81 Prozent. Hauptverantwortlich hierfür ist der Zinsanstieg, der besonders Immobilienkäufe stark erschwert. Unternehmen in diesem Sektor haben es zunehmend schwer, wirtschaftlich tragfähige Projekte umzusetzen. Auch hier zeigen die monatlichen Daten einen deutlichen Trend: von 42 Insolvenzanmeldungen im Januar auf 94 im Mai. Die gestiegenen Finanzierungskosten belasten die Branche zusätzlich, was zu einem weiteren Rückgang der Bautätigkeit und der Nachfrage führen könnte.

Diese Branchen sind von einer Insolvenz betroffen.
Diese Branchen sind 2024 von einer Insolvenz betroffen, © Pens.com/de

Das Gesundheitswesen, einschließlich der sozialen Dienste, rangiert auf dem dritten Platz der insolvenzanfälligen Branchen. Der Anstieg der Insolvenzen um 110,34 Prozent verdeutlicht den enormen finanziellen Druck, unter dem viele Einrichtungen stehen. Zusätzlich zur wirtschaftlichen Belastung wird der Sektor von einem chronischen Fachkräftemangel geplagt. Viele Arbeitnehmer:innen kritisieren die schlechten Arbeitsbedingungen, die oft mit langen Schichten und unzureichenden Ressourcen einhergehen. Die steigende Unzufriedenheit verschärft die ohnehin angespannte Lage. Zwischen Januar und Mai dieses Jahres stiegen die Insolvenzanmeldungen von 29 auf 61 Fälle – ein Zeichen für die gravierenden strukturellen Probleme im Gesundheitssektor.

Auch das Baugewerbe hat mit den Nachwirkungen der Pandemie und finanziellen Einschränkungen zu kämpfen. Zwar liegt der Anstieg der Insolvenzen mit 24,37 Prozent im Vergleich zu anderen Branchen niedriger, doch ist die Zahl der betroffenen Unternehmen mit 1.157 Fällen allein in den ersten fünf Monaten des Jahres erheblich. Die Entscheidung der Bundesbank, die Finanzierung von Neubauprojekten einzuschränken und sich stattdessen auf die Modernisierung bestehender Gebäude zu konzentrieren, verschärft die Situation zusätzlich. Viele Bauunternehmen stehen vor dem Dilemma, ihre Kosten nicht mehr decken zu können.

Gesundheitsdienst bleibt von Insolvenz-Welle verschont

Während zahlreiche Wirtschaftszweige unter den gegenwärtigen Bedingungen leiden, gibt es auch Sektoren, die sich als widerstandsfähig erweisen. So verzeichnete der öffentliche Gesundheits- und Verwaltungssektor keine Insolvenzen – ein Zeichen dafür, dass diese Branche auch in Krisenzeiten unverzichtbar ist. Insbesondere während der Pandemie hat der öffentliche Gesundheitsdienst durch Prävention und Aufklärung eine zentrale Rolle gespielt.

Auch die Bergbau- und Steinbruchindustrie bleibt laut der Studie von Insolvenzen verschont. Dies liegt vor allem an der steigenden Nachfrage nach Mineralien, die für den globalen Umstieg auf erneuerbare Energiesysteme unerlässlich sind. Technologien, die auf saubere Energie setzen, benötigen eine große Menge an mineralischen Rohstoffen, was die Bergbauindustrie widerstandsfähig gegen konjunkturelle Schwankungen macht.

Unternehmen müssen innovative Wege einschlagen

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland zeigt eine deutliche Spaltung zwischen den einzelnen Branchen. Während Kultur- und Immobilienunternehmen vor enormen Herausforderungen stehen, profitieren andere Sektoren wie der öffentliche Gesundheitsdienst und der Bergbau von stabilen Rahmenbedingungen. Auch der weiter anhaltende Fachkräftemangel sorgt dafür, dass einigen Unternehmen die benötigten Mitarbeitenden fehlen und diese daraufhin ihrer Schließung entgegenblicken müssen. Für Unternehmen in den besonders betroffenen Branchen wird es daher entscheidend sein, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen und innovative Wege zu finden, um langfristig bestehen zu können. Hierzu zählen innovative Ideen und Projekte, neue Arbeitsmodelle oder neue Rekrutierungsstrategien, um vor allem die jungen Talente anzusprechen.


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