Human Resources
In diesen Bundesländern schlägt der Fachkräftemangel am stärksten zu: Remote-Jobs als Schlüssel zur Lösung?

In diesen Bundesländern schlägt der Fachkräftemangel am stärksten zu: Remote-Jobs als Schlüssel zur Lösung?

Marié Detlefsen | 04.02.25

Der Fachkräftemangel in Deutschland zeigt sich regional unterschiedlich und fordert Unternehmen in vielen Bundesländern heraus. Gleichzeitig eröffnen Remote-Jobs in diesem Rahmen neue Perspektiven für Arbeitnehmer:innen und könnten eine Lösung für die besorgniserregenden Engpässe darstellen. Wir zeigen dir, wie das funktionieren kann.

In Deutschland kämpfen viele Unternehmen mit der Herausforderung, offene Stellen nicht adäquat besetzen zu können. Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass 43 Prozent der Betriebe in diesem Bereich Schwierigkeiten haben. Diese Situation ist besonders drängend in bestimmten Regionen, wo der Fachkräftemangel stark ausgeprägt ist. Die Karriereplattform JobLeads hat in einer aktuellen Studie die regionalen Unterschiede im Fachkräftemangel untersucht. Wir zeigen dir, welche Bundesländer mit dem Mangel an Angestellten zu kämpfen haben und welche Rolle die steigende Bedeutung von Remote-Jobs in diesem Zusammenhang spielt.

Regionale Hotspots des Fachkräftemangels

Die Studie identifiziert Hamburg als das Bundesland mit dem größten Fachkräftemangel, das mit einer Punktzahl von 8,25 von zehn bewertet wird. In der Hansestadt sind beeindruckende 1.023.000 Erwerbstätige gemeldet, und zur Zeit der Datenerhebung gab es 62.643 offene Stellen – dies entspricht 5,51 Prozent aller Stellenanzeigen in Deutschland. Besonders stark ist der Mangel im Bereich Design, wo eine Punktzahl von 8,32 erreicht wird.

Berlin folgt mit einer Punktzahl von 7,92 auf Platz zwei. Hier existieren 94.280 Stellenanzeigen, was 8,30 Prozent des nationalen Angebots ausmacht, denn dort leben 2.021.000 Erwerbstätige. Auch in der Hauptstadt fehlen im Designsektor 9.736 Fachkräfte, was den viertgrößten Mangel in diesem Bereich darstellt.

RangBundeslandAnzahl der StellenanzeigenAnzahl der ErwerbstätigenPunktzahl /10
1Hamburg62.6431.023.0008,25
2Berlin94.2802.021.0007,92
3Nordrhein-Westfalen240.0439.948.0007,75
4Bayern196.6227.279.0007,66
=4Hessen96.1173.461.0007,66
6Baden-Württemberg169.7496.197.0007,57
7Bremen20.373389.0007,48
8Niedersachsen70.6064.420.0006,93
=8Sachsen42.8282.240.0006,93
10Schleswig-Holstein25.3581.631.0006,73
11Brandenburg21.9241.412.0006,63
12Rheinland-Pfalz37.8092.279.0006,43
=12Thüringen19.6511.169.0006,43
14Mecklenburg-Vorpommern12.209872.0006,22
15Saarland6.825560.0006,11
16Sachsen-Anhalt19.3091.185.0005,89

Nordrhein-Westfalen belegt den dritten Platz mit einem Wert von 7,75. Bei 240.043 Stellenanzeigen unter den 9.948.000 Erwerbstätigen ist der Sportsektor besonders betroffen – in diesem werden 16.289 Fachkräfte gesucht. Am besten aufgestellt ist dagegen Sachsen-Anhalt mit einem Wert von 5,89 von zehn Punkten. Hier gibt es nur ein Drittel der Anzahl offener Stellen im Vergleich zu Hamburg (19.309). Dennoch darf bei der Betrachtung der Ergebnisse nicht außer Acht gelassen werden, dass allein die nicht besetzten Stellen aufgelistet und daraus ein Ranking erarbeitet wurde. Dabei sind vor allem Bundesländer wie Hamburg oder Berlin für eine Vielzahl und ein breites Spektrum der dort ansässigen Firmen bekannt, wodurch in diesen Ballungsgebieten generell mehr Stellen gesucht werden.

Remote-Jobs als Mittel gegen den Fachkräftemangel

Parallel zu den regionalen Herausforderungen zeigt die Studie auch, wo der Bedarf an Remote-Jobs am höchsten ist. Das Arbeiten von zuhause aus ist nach der Pandemie mittlerweile in vielen Unternehmen hierzulande zu einem festen Bestandteil der Arbeitskultur geworden. Drei von vier Unternehmen möchten in Zukunft weiter an flexiblen Arbeitsmodellen festhalten und auch immer mehr Arbeitnehmer:innen fordern solche flexiblen Arbeitsmodelle. Die Vorteile liegen auf der Hand: Keine langen Pendelzeiten, mehr Zeit für die Familie und dennoch ein stabiles Einkommen. Außerdem bietet Remote Work ein gutes Mittel gegen den Fachkräftemangel an. So müssen Arbeitnehmer:innen nicht zwingend in der Nähe des Unternehmens wohnen und können dennoch für die Firma arbeiten.

Die Liste führt dabei Baden-Württemberg an, mit einem Anteil von 35 Prozent der Stellenanzeigen, die für Home-Office-Jobs bestimmt sind. Besonders hervorzuheben ist die Branche der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, in der 2.772 Remote-Positionen ausgeschrieben sind. Berlin belegt den zweiten Platz, wo 24 Prozent der Anzeigen auf Remote-Jobs entfallen. In der Designbranche macht dies über 75 Prozent der Stellenangebote aus, während auch in der IT-Branche 70 Prozent der Stellen für Remote-Arbeit geeignet sind.

RangBundeslandStellenanzeigen für Remote-Jobs% der Stellenanzeigen, die Remote-Jobs sind
1Baden-Württemberg59.11935 %
2Berlin22.51524 %
3Hamburg14.78924 %
4Saarland1.30919 %
5Hessen18.35319 %
6Nordrhein-Westfalen44.51319 %
7Bayern33.7917 %
8Bremen2.99215 %
9Niedersachsen10.03614 %
10Schleswig-Holstein3.44114 %

Hamburg folgt dicht dahinter, ebenfalls mit 24 Prozent der Stellenanzeigen für Remote-Jobs. In Bereichen wie Ingenieurwesen sind 78 Prozent der Angebote für Home-Office geeignet, was 2.163 verfügbare Remote-Positionen umfasst. Das Bundesland Sachsen-Anhalt, das nicht ganz so stark mit den Auswirkungen des Mangels zu kämpfen hat, hat es wiederum nicht in das Ranking der Top Ten der Bundesländer für Remote-Jobs geschafft. In vielen Bundesländern, die einen großen Fachkräftemangel aufweisen, werden vergleichsweise viele Stellen mit Remote-Option ausgeschrieben – was darauf hindeuten mag, dass die Remote-Jobs als gangbares Mittel erachtet werden, um dem Fachkräftemangel beizukommen.

Es braucht neue Perspektiven für den Fachkräftemangel

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, wie unterschiedlich der Fachkräftemangel in den einzelnen Bundesländern ausgeprägt ist und wie wichtig Remote-Arbeit in diesem Kontext wird. Diese Entwicklung bietet nicht nur Chancen für Unternehmen, die auf der Suche nach Talenten sind, sondern auch für Arbeitnehmer:innen, die flexible Arbeitsmodelle bevorzugen. Martin Schmidt, Mitgründer und Managing Director von JobLeads, betont, dass für die Bewerbung auf Remote-Positionen sowohl Hard Skills als auch Soft Skills wichtig sind.

Wie auch für Präsenz-Jobs, sind Hard Skills für Ihren Lebenslauf für einen Remote-Job wichtiger als Soft Skills, denn Personalvermittler und ATS priorisieren häufig quantifizierbare, messbare Fähigkeiten und Qualifikationen, die für den Job entscheidend sind. Ein guter Kommunikator zu sein, hilft Ihnen nicht, wenn Ihnen die spezifische Erfahrung fehlt, die sie benötigen, wie etwa Projektmanagement.

Die Zukunft von Remote Work ist somit vielversprechend. Laut dem Remote Workforce Report 2023 verzeichnen bereits 44 Prozent der Unternehmen ein Wachstum hinsichtlich ihrer verteilten Teams. Auch Positionen wie ein Chief Remote Officer werden daher künftig zu einer zentralen Figur, die die Transformation der Arbeitskultur maßgeblich mitentwickeln und vorantreiben. Mehr zu dem Thema und beliebten Remote-Stellen findest du im folgenden Artikel:


Home Office Hotspots:

Wo in Deutschland Remote-Jobs am begehrtesten sind

Mit Home-Office gegen den Fachkräftemangel: Wo in Deutschland Remote-Jobs am begehrtesten sind.
© Vlada Karpovich – Pexels

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