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Digitalisierung
KI im Berufsleben – Arbeitnehmer:innen sehen Vorteile, Arbeitgeber:innen sind zurückhaltend

KI im Berufsleben – Arbeitnehmer:innen sehen Vorteile, Arbeitgeber:innen sind zurückhaltend

Marié Detlefsen | 15.09.23

Etwa 78 Prozent der Beschäftigten in Deutschland möchten KI aktiv in ihrem Arbeitsalltag nutzen. Allerdings kämpfen viele noch mit Wissenslücken, während Unternehmen der Innovation skeptisch gegenüberstehen.

2035 werde kein Job mehr ohne den Einsatz von künstlicher Intelligenz auskommen, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil kürzlich. Doch laut einer aktuellen Studie von LinkedIn rechnet mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer:innen (55 Prozent) bereits in den kommenden fünf Jahren mit erheblichen Veränderungen in ihrem Arbeitsalltag durch KI. Überraschenderweise erwarten zwei von fünf Befragten (43 Prozent) sogar, dass diese Entwicklung bereits im nächsten Jahr eintrifft. Doch wie sieht die aktuelle Nutzung von KI auf dem Arbeitsmarkt überhaupt aus? Wir werfen einen detaillierten Blick darauf, wie Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen in Deutschland die Integration von KI im Arbeitsumfeld erleben und welche Herausforderungen und Chancen sich dabei abzeichnen.

Beschäftigte wollen neue Technologien nutzen

In der LinkedIn-Studie, welche OnlineMarketing.de vorliegt, wurden 2.060 Arbeitnehmer:innen in Deutschland zu dem Thema Künstliche Intelligenz befragt. Diese stehen der neuen technologischen Entwicklung sehr positiv gegenüber: Etwa 78 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland blicken erwartungsvoll auf die Integration von KI in ihre Arbeitswelt. Sie erhoffen sich produktiver zu werden, schnelleren Zugang zu Informationen und Wissen zu erhalten und lassen sich gerne von dieser Technologie inspirieren. In der Tat glauben 36 Prozent, dass ihre Arbeit durch KI erleichtert wird, was sich positiv auf ihre Jobzufriedenheit auswirkt. Weitere 37 Prozent sind der Meinung, dass sie sich durch KI auf Aufgaben konzentrieren können, die ihnen mehr Spaß machen.

Allerdings setzen weitaus weniger Unternehmen die Technologie ein, als gewünscht ist: Im Moment nutzen lediglich 33 Prozent der deutschen Unternehmen KI-Tools, und ähnliche Zahlen sind in den europäischen Nachbarländern zu finden, wie in Italien (33 Prozent), in Frankreich und in der Niederlande (beide 32 Prozent). Demgegenüber stehen Länder wie die USA (58 Prozent), Indien (68 Prozent) und Indonesien (71 Prozent), die bereits deutlich weiter fortgeschritten sind bei der Implementierung von KI. Insgesamt berichtet nur ein Fünftel der deutschen Befragten (19 Prozent), dass KI-Tools bereits integraler Bestandteil ihres Arbeitsalltags und ihrer Prozesse sind.

Führungskräfte stehen KI zurückhaltend gegenüber

Während Arbeitnehmer:innen größtenteils aufgeschlossen gegenüber der Integration von Künstlicher Intelligenz sind, zeigt sich bei Arbeitgeber:innen eine gewisse Zurückhaltung und Trägheit hinsichtlich der Bereitstellung entsprechender Tools und Schulungsmaßnahmen. Knapp jede:r zweite Angestellte (46 Prozent) empfindet, dass die Führungskräfte ihre Beschäftigten nicht ausreichend dazu ermutigen, Fähigkeiten im Bereich KI zu entwickeln. In etwa 55 Prozent der Unternehmen existieren bisher weder Schulungsprogramme noch Richtlinien für die Implementierung von solchen Tools.

Dies stellt für Arbeitnehmer:innen eine Herausforderung dar, da über die Hälfte von ihnen (51 Prozent) zwar Interesse daran hat, KI in ihrem Arbeitsalltag einzusetzen, jedoch nach eigenen Angaben nicht über das nötige Wissen verfügt, um diese umzusetzen. Die Konsequenz davon ist, dass 44 Prozent der Befragten befürchten, dass sie im Bereich KI besser informiert sein sollten, als es derzeit der Fall ist. Ganze 34 Prozent empfinden sogar, dass andere Kolleg:innen in diesem Bereich einen Schritt voraus sind.

Dabei hat die Verwendung von generativer Künstlicher Intelligenz mittlerweile Einzug in viele Privat- und Berufsleben erhalten. Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom hat ergeben, dass der Einsatz von KI-Tools zur Textgenerierung, insbesondere in der deutschen Startup-Szene rasant zunimmt: Mehr als die Hälfte deutscher Tech Startups (53 Prozent) setzt bereits auf die fortschrittliche KI-Technologie. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier:


Jedes zweite Startup nutzt ChatGPT und Co.
– Steigerung von Effizienz und Arbeitsproduktivität

Abbildung von der Anwendung ChatGPT auf einem Bildschirm.
© Jonathan Kemper – Unsplash


Drei Tipps zur Aneignung von KI-Kompetenzen

Wie können sich Arbeitnehmer:innen also am besten diesem Thema nähern und sich Skills in diesem Bereich aneignen? Als Erstes sollte das Thema in jedem Fall im Unternehmen selbst angesprochen werden. Oft ist der Bedarf an Schulungen oder Fortbildungen über die Anwendung von KI-Tools sehr hoch, weshalb es sich lohnen könnte, in diesen Bereich zu investieren. Falls Führungskräfte hier noch zurückhaltender sein sollten, kannst du dich aber auch alleine weiterbilden. Folgend drei Tipps, die dir dabei helfen können:

  • Wissen aneignen: Wenn du dir ein noch tieferes Verständnis über das Thema KI aneignen möchtest, ist es ratsam, den Expert:innen auf diesem Gebiet zu folgen. Dafür bieten sich online viele Möglichkeiten an, wie Expert:inneninterviews, wissenschaftliche Artikel oder aber du folgst Creatorn auf zum Beispiel LinkedIn oder Instagram. Auch Podcasts oder Online-Artikel bieten eine gute Übersicht. Somit bleibst du über aktuelle Entwicklungen informiert und erhältst Einblicke in die Zukunft von KI.
  • Hands-on-Erfahrung sammeln: Viele KI-Tools sind mittlerweile öffentlich zugänglich und häufig kostenlos oder zu erschwinglichen Preisen verfügbar. Nutze diese Gelegenheit, um die verschiedenen Möglichkeiten, die diese Tools bieten, auszuprobieren. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Vertrauliche Informationen, sei es von privater oder beruflicher Natur, sollten nicht unbedacht in die Tools eingespeist werden.
  • Soft Skills schärfen: Zwei von fünf Befragten (37 Prozent) sind davon überzeugt, dass sie sich in Zukunft vor allem durch ihre Soft Skills von KI abheben können. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, in die Entwicklung dieser Fähigkeiten zu investieren. Arbeitnehmer:innen sollten gezielt an ihrer Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, strategischem Denken und Führungsqualitäten arbeiten. Diese Soft Skills werden in einer zunehmend von KI geprägten Arbeitswelt immer wertvoller und können für dich den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Generell ist es aber wichtig, dass sich sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Arbeitgeber:innen auf die neue Innovation einstellen. Während sie schon Einzug ins Privatleben gefunden hat, wird sie auch bald im Berufsleben eine große Rolle spielen und dabei helfen, Prozesse zu vereinfachen und zu automatisieren. Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH, sagt hierzu:

Durch den rasanten Fortschritt im Bereich Künstlicher Intelligenz ist die Arbeitswelt (…) weiterhin im Umbruch und stellt Arbeitnehmer:innen vor neue Herausforderungen. (…) Das Problem: Viele von ihnen wissen nicht so recht, wie und wo sie anfangen sollen, und fühlen sich überfordert – das ist angesichts der Innovationsgeschwindigkeit wenig überraschend. Und auch Unternehmen tun sich schwer, ihre Mitarbeiter:innen bei der Anwendung und Weiterbildung im Bereich Künstlicher Intelligenz zu unterstützen. Ein Blick über den Tellerrand kann Arbeitgebern helfen, zu verstehen, wie andere Unternehmen KI einsetzen und welche Aspekte oder Vorgehensweisen möglicherweise sinnvoll adaptiert werden können.


Studie zeigt: ChatGPT steigert Arbeitsproduktivität um 40 Prozent

Abbildung der Anwendung ChatGPt auf einem Bildschirm.
© Rolf van Root – Unsplash

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