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Digitalisierung
19 Millionen Investment in Aleph Alpha: Wie die Bundesagentur für Arbeit KI als Personalersatz alltagstauglich machen möchte

19 Millionen Investment in Aleph Alpha: Wie die Bundesagentur für Arbeit KI als Personalersatz alltagstauglich machen möchte

Marié Detlefsen | 21.10.24

35 Prozent der Belegschaft wird die Bundesagentur für Arbeit in den nächsten Jahren verlieren. Aus diesem Grund investiert die Behörde nun 19 Millionen Euro in das deutsche Startup Aleph Alpha und deren KI-Technologie. Wir stellen dir die Pläne vor.

Die Bundesagentur für Arbeit steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Bis 2032 werden voraussichtlich bis zu 35 Prozent ihrer Mitarbeitenden in Rente gehen. Angesichts dieser Entwicklung rüstet sich die Behörde mit moderner Technologie, um die entstehenden Lücken zu schließen. Im Fokus steht dabei ein millionenschweres Investment in die Künstliche Intelligenz des deutschen Startups Aleph Alpha. Insgesamt bis zu 19 Millionen Euro sollen laut heise online in die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens fließen, um die Prozesse der Arbeitsagentur zu modernisieren und langfristig die fehlende Arbeitskraft zu kompensieren.

KI ist notwendig, um unbesetzte Stellen zu füllen

Laut Stefan Latuski, Chief Information Officer (CIO) der Bundesagentur für Arbeit, sei es unmöglich, die Vielzahl an zukünftig wegfallenden Stellen wieder voll zu besetzen. Bei der aktuellen Belegschaft von rund 115.000 Mitarbeitenden drohen bis zu einem Drittel der Stellen in den kommenden Jahren unbesetzt zu bleiben. Um diesem Szenario entgegenzuwirken, setzt die Agentur auf die Digitalisierung und Automatisierung ihrer Prozesse:

Wir haben als Bundesagentur für Arbeit einen unglaublichen Handlungsdruck. Für uns führt kein Weg daran vorbei, unsere Prozesse weiter konsequent zu digitalisieren und mit KI zu automatisieren.

In ersten Tests habe der Einsatz von KI bereits Erfolge gezeigt. So sei es möglich, den Zeitaufwand für die Erstellung von Bescheiden um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Insbesondere die Automatisierung administrativer Aufgaben wie das Prüfen von Anträgen, das Erstellen von Bescheiden und das Wissensmanagement könne durch KI-Lösungen erheblich beschleunigt werden. Trotzdem sollen menschliche Mitarbeiter:innen weiterhin die entscheidenden Prozesse kontrollieren – die Technologie soll also unterstützend wirken, nicht ersetzend.

Aleph Alpha als Schlüsselpartner:in

Um sich dieser Mammutaufgabe zu stellen, setzt die Bundesagentur für Arbeit auf die Fähigkeiten der im August 2024 eingeführten Plattform PhariaAI von Aleph Alpha. Diese ermöglicht es Unternehmen und öffentlichen Institutionen, KI-Tools in ihre bestehenden Strukturen zu integrieren, sei es in der Cloud oder auf eigenen Servern. Besonders relevant ist, dass PhariaAI den strengen europäischen Vorgaben des AI Acts gerecht wird und so ein rechtssicherer Einsatz der Technologie garantiert ist. Ein zentrales Element dieser Plattform ist das LLM (Large Language Model) Pharia-1, das in Verbindung mit weiteren Open-Source-Modellen für die Automatisierung genutzt werden kann.

Beitrag von @heiseonline
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Die Zusammenarbeit mit Aleph Alpha ist Teil eines größeren Plans der Bundesagentur, KI breitflächig in der Verwaltung einzusetzen. Schon heute wird der Einsatz von KI getestet, um herauszufinden, wo nachjustiert werden muss. Dies geschieht im Rahmen der „Dekade der Automatisierung“, die von Vorstandschefin Andrea Nahles bei ihrem Amtsantritt 2022 ausgerufen wurde.

Textgenerierung und Übersetzung: Aleph Alpha holt F13 mit ins Boot

Neben der direkten Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit hat Aleph Alpha auch andere Kund:innen aus dem öffentlichen Sektor im Blick. Insbesondere der KI-Assistent F13, der bereits in Baden-Württemberg eingeführt wurde, könnte künftig eine wichtige Rolle spielen. F13 bietet eine Vielzahl an Funktionen, darunter Textgenerierung, Übersetzungen, Zusammenfassungen und Transkription. Diese Fähigkeiten sollen sukzessive ausgebaut werden, um den wachsenden Anforderungen in der Verwaltung gerecht zu werden. Dabei verspricht Aleph Alpha die Einhaltung hoher Datenschutzstandards, da die Daten in deutschen Rechenzentren gehostet werden.

Neben der direkten Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit hat Aleph Alpha auch andere Kund:innen aus dem öffentlichen Sektor im Blick. Insbesondere der KI-Assistent „F13“, der bereits in Baden-Württemberg eingeführt wurde, könnte künftig eine wichtige Rolle spielen.
© LinkedIn

Zu einem Preis von nur 1,50 Euro pro Arbeitsplatz und Monat wird F13 als erschwingliche Lösung für die öffentliche Verwaltung positioniert. Bis Ende 2025 plant das Konsortium, F13 in rund 500 Verwaltungen einzuführen.

Automatisierung als Antwort auf den Personalmangel, doch nicht überall

Die Bundesagentur für Arbeit hat den Ernst der Lage erkannt: Der absehbare Verlust großer Teile der Belegschaft durch Renteneintritte zwingt die Behörde, neue Wege zu gehen. Künstliche Intelligenz wird dabei nicht nur als eine Option, sondern als essenzielle Lösung betrachtet, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Effizienz zu steigern. Das Investment in Aleph Alpha könnte sich als entscheidender Schritt herausstellen, um die Automatisierung in der Verwaltung voranzutreiben und den bevorstehenden Wandel erfolgreich zu gestalten. KI wird damit zunehmend zum festen Bestandteil des öffentlichen Sektors – als unterstützendes Werkzeug für die Mitarbeitenden.

Generell erhoffen sich immer mehr Arbeitgeber:innen einige ihrer Angestellten durch KI ersetzen zu können. So hoffen bereits 41 Prozent der Manager in den USA, dass sie bis 2024 Mitarbeitende durch kostengünstigere KI-Tools ersetzen können. Weiter stimmten 48 Prozent der Befragten zu, dass ihre Unternehmen finanziell profitieren würden, wenn sie eine große Anzahl von Mitarbeiter:innen durch KI-Software ersetzen könnten. Es ist zwar nicht verwunderlich, dass die neuen technologischen Entwicklungen Mitarbeiter:innen dazu veranlassen, ihren Wert für ein Unternehmen in Frage zu stellen.

Die aktuelle KI-Welle sorgt allerdings nicht nur für gespannte Aufregung, sondern bei vielen Menschen auch für Angst und Sorgen. Laut einer neuen Umfrage von Zety haben bereits ein Viertel der befragten Arbeitnehmer:innen in Deutschland ihren Job an eine KI verloren. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der generierte Content von KI-Tools meist einer Betreuung durch einen echten Menschen unterliegen muss und es weiterhin viele Aufgaben gibt, die auch in Zukunft menschliches Handeln benötigen und nicht durch automatisierte Prozesse übernommen werden können.


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© University of Europe for Applied Sciences via Canva

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