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Digitalisierung
72 Prozent deutscher KMU nutzen KI: Unwissenheit führt zu Herausforderungen

72 Prozent deutscher KMU nutzen KI: Unwissenheit führt zu Herausforderungen

Marié Detlefsen | 12.10.23

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast drei Viertel der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland bereits KI-Tools in ihrem beruflichen Alltag einsetzen. Doch während die Mehrheit von den Vorteilen überzeugt ist, stehen KMU vor Herausforderungen wie mangelnder Erfahrung und Datenschutzbedenken.

In einer aktuellen Umfrage unter 165 kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zeigt sich, dass Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch ist. Demnach setzen 72 Prozent der befragten KMU bereits KI-Tools im Berufsalltag ein und 89 Prozent sind überzeugt, dass diese Technologie sich als feste Größe etablieren wird. Dennoch bringt die Nutzung der neuen Technologie auch gewisse Herausforderungen mit sich, denen KMU bei der Implementierung von KI gegenüberstehen. Wir zeigen dir, wie weit sich die Verwendung von KI im Arbeitsalltag bereits verbreitet hat und mich welchen Hürden Unternehmen zu kämpfen haben.

ChatGPT führt die Rangliste der KI-Tools an

Das Münchner Media-Dienstleistungsunternehmen crossvertise hat in seiner Umfrage kleine und mittelständische Unternehmen zu ihrer Nutzung von Künstlicher Intelligenz befragt. Dabei stellte sich heraus, dass ChatGPT mit großem Abstand das am häufigsten genutzte KI-Tool im Mittelstand ist; es wird von 94 Prozent der Befragten eingesetzt. Auf den weiteren Plätzen folgen Midjourney (23 Prozent) und DALL-E (13 Prozent). Diese Dominanz von ChatGPT spiegelt sich auch in den Anwendungsbereichen wider, in denen KI am häufigsten eingesetzt wird. Textproduktion steht an erster Stelle (87 Prozent), gefolgt von Themenrecherche (40 Prozent) sowie Video-, Audio- und Bildbearbeitung (ebenfalls 40 Prozent). Auch in der Kund:innenkommunikation kommt die neue Technologie bereits zum Einsatz und belegt den vierten Platz mit 31 Prozent.

Herausforderungen sind fehlende Erfahrung und Datenschutzbedenken

Obwohl fast alle KMU, die bereits KI-Tools nutzen, sich vorstellen können, diese in Zukunft noch breiter einzusetzen, stehen sie vor einigen Herausforderungen. Die größte Schwierigkeit ist die mangelnde Erfahrung und Übung (55 Prozent), gefolgt von Datenschutzbedenken (53 Prozent). Jeweils die Hälfte der Befragten gaben als drittgrößte Herausforderung die fehlende Übersicht über passende Tools an sowie Bedenken bezüglich der Korrektheit von KI generierten Ergebnissen.

Diese Herausforderungen nennen Unternehmen in Zusammenhang mit der Nutzung von KI.
Diese Herausforderungen nennen Unternehmen in Zusammenhang mit der Nutzung von KI, © crossvertise

Interessanterweise bieten nur etwa 16 Prozent der befragten Unternehmen bereits Schulungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter:innen an, während 15 Prozent dies planen. Dies verdeutlicht, dass viele KMU auf die Eigenmotivation ihrer Angestellten angewiesen sind, um das erforderliche Fachwissen zu erwerben. Thomas Masek, Co-CEO der crossvertise GmbH, betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Schulungen und Zusammenarbeit mit externen Partnern, um Wissenslücken schließen zu können.

Um das gesamte Potenzial wie etwa die Produktion von qualitativen Inhalten oder effizientere Arbeitsprozesse der KI auszuschöpfen, fehlt es bislang noch an dem dafür notwendigen Know-how. Das liegt aber keineswegs an mangelndem Interesse. Damit Mitarbeiter:innen sich das nötige Fachwissen aneignen und die bisher existierenden Anwendungen erfolgreich etablieren können, müssten Unternehmer:innen andere Arbeitsprozesse in den Hintergrund stellen – der zeitliche Aufwand hierfür ist vielen bislang (noch) zu hoch. Experimentierfreudigkeit, Schulungen für Mitarbeiter:innen sowie die Zusammenarbeit mit externen Partner:innen zahlen sich aus und können die noch vorhandenen Wissenslücken schließen.

Die Kluft zwischen Erwartungen und Realität

Die Umfrage zeigt auch, dass es eine Kluft zwischen den Erwartungen von Nutzer:innen und der Realität gibt. Während sich mehr als die Hälfte derjenigen, die KI-Tools nutzen, Wettbewerbsvorteile (56 Prozent) und eine Verbesserung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen (42 Prozent) erhoffen, geben nur 29 Prozent an, diese Vorteile tatsächlich zu beobachten. Bei der Prozessautomatisierung ist die Diskrepanz ähnlich, mit 41 Prozent Hoffnung und nur 23 Prozent Realität. Allerdings gibt es auch Gewinne, bei denen Wunsch und Realität übereinstimmen. So erhofften sich 86 Prozent der Befragten eine gewisse Zeitersparnis durch die Automatisierung von Routineaufgaben, welche von 82 Prozent auch tatsächlich wahrgenommen wurde. Andere Studien verweisen bereits auf die Zeitersparnis und die höhere Produktivität durch die Nutzung von KI-Tools. Unter anderem steigert Künstliche Intelligenz die Produktivität von Fachleuten bei alltäglichen Schreibaufgaben um 40 Prozent.

Diese Vorteile erhoffen sich Nutzer:innen von KI.
Diese Vorteile erhoffen sich Nutzer:innen von KI, © crossvertise

Bereitschaft zur Investition in KI

Eine erfreuliche Erkenntnis aus der Umfrage ist die hohe Bereitschaft der KMU, Geld für KI-generierte Dienstleistungen und Produkte auszugeben. 81 Prozent der befragten Unternehmen sind dazu bereit, vorausgesetzt die Qualität überzeugt. Nur 16 Prozent ziehen die von Menschen erbrachten Dienstleistungen der KI vor. Insgesamt zeigt die Umfrage, dass der Mittelstand in Deutschland Künstliche Intelligenz als eine wichtige Technologie erkennt und einsetzt. Dennoch gibt es noch einige Hürden zu überwinden, bevor die vollständigen Potenziale von KI ausgeschöpft werden können. Mit gezielten Schulungen, Datenschutzlösungen und der Zusammenarbeit mit Expert:innen können KMU jedoch ihre Reise in die Welt der KI erfolgreich gestalten.


KI immer präsenter auf Arbeitsmarkt:

Beschäftigte wollen Tools mehr nutzen

© Peshkova von Getty Images Pro via Canva

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