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Büroalltag
Jede:r dritte Büroangestellte ist auch über die Feiertage beruflich erreichbar

Jede:r dritte Büroangestellte ist auch über die Feiertage beruflich erreichbar

Selina Beck | 20.12.22

Eine Studie zeigt, dass viele Angestellte auch während der Feiertage für die Firmen zu erreichen sind. Das wirkt sich oft negativ auf die Gesundheit aus.

Weihnachten gilt als Fest der Ruhe und Besinnlichkeit – das gilt wohl allerdings nicht für alle Arbeitnehmer:innen. Das zeigt eine aktuelle Slack-Studie, bei der 32 Prozent der Büroarbeiter:innen sagen, dass sie planen, während der Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren für die Arbeit erreichbar zu sein – trotz Urlaub. 84 Prozent der Befragten checken ihre beruflichen Nachrichten sogar mindestens einmal täglich.

Grenze zwischen Freizeit und Beruf verschwimmt

Bei der Slack Holiday Season Survey wurden mehr als 2.000 Büroangestellte in Deutschland im November dieses Jahres befragt. Dabei kam heraus, dass auch 27 Prozent der Teilnehmer:innen, die angeben, nicht über die Feiertage erreichbar zu sein, vorhaben, mindestens einmal in der Woche einen Blick in ihre dienstlichen Nachrichten zu werfen.

Das betrifft jedoch nicht nur die Feiertage um den Jahreswechsel: So geben 42 Prozent der Befragten an, dass sie auch generell außerhalb ihrer Kernarbeitszeiten (also nach Feierabend und am Wochenende) für die Arbeit erreichbar sind. Oliver Blüher, Zentraleuropachef von Slack, sagt zu den Erkenntnissen:

Das flexible Arbeiten darf nicht dazu führen, dass Angestellte permanent erreichbar sind und gar nicht mehr abschalten können. Hier braucht es Hilfestellung und klare Rahmenbedingungen von den Arbeitgebern. Unternehmen verpassen da eine große Chance. Denn nur wer im Urlaub oder Feierabend wirklich abschalten kann, kommt mit neuer Energie und Motivation zurück an den Arbeitsplatz.

Laut den Expert:innen von Slack verschwimmen die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf in der modernen Arbeitswelt immer mehr. Deshalb sei es für Unternehmen wichtig, eine deutliche Erwartungshaltung zu kommunizieren und auch Sorgen direkt anzusprechen, um den Beschäftigten eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu ermöglichen.

Digitale Infrastruktur hilft beim Abschalten

Für 61 Prozent der Befragten ist die digitale Infrastruktur hilfreich, um Arbeit und Freizeit besser miteinander zu vereinbaren. So können beispielsweise Nachrichten in Chatprogrammen vorausgeplant und später versendet werden. Zudem können User in vielen Programmen angeben, wann sie erreichbar sind. Für 59 Prozent der Nutzer:innen bietet dies den Vorteil an, Vorgesetzte, Kolleg:innen und Kund:innen darüber zu informieren, dass sie im Urlaub und somit nicht erreichbar sind. Oliver Blüher rät den Firmen:

In einer hybriden Arbeitswelt ist die digitale Firmenzentrale der Kleber, der Menschen, Systeme und Prozesse zusammenhält. Sie macht es möglich, an jedem Ort und zu jeder Zeit vernetzt und produktiv zu sein. Gleichzeitig hilft sie dabei, die Flexibilität und Sicherheit zu bieten, damit Mitarbeiter:innen in ihrer freien Zeit wirklich abschalten können.

Erwartungshaltung sorgt für ständige Erreichbarkeit

Als Motivation, auch über die Feiertage erreichbar zu sein, geben die Befragten diverse Gründe an. 77 Prozent der Büroangestellten sind aus eigenem Antrieb erreichbar, 61 Prozent haben wichtige Projekte, die sie bearbeiten müssen, und bei 54 Prozent der Beschäftigten erwarten die Kund:innen ständige Erreichbarkeit.

Bei 48 Prozent der Befragten verlangen die Vorgesetzten, dass sie ständig zu erreichen sind. 27 Prozent der Angestellten sagen, dass sie aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage für die Arbeit erreichbar sind. Ähnlich sieht es bei den Führungskräften aus: 26 Prozent der Führungskräfte, die über die Feiertage erreichbar sind, erwarten dies auch von ihren Angestellten. Jede vierte Führungskraft schreibt den Beschäftigten sogar vor, an welchen oder an wie vielen Tagen sie verfügbar sein sollen.

Rund jede:r dritte Befragte befürchtet Burn-out

Der Druck der ständigen Erreichbarkeit wirkt sich offenkundig auch auf die gesundheitliche Situation der Berufstätigen aus. So sind 31 Prozent der Teilnehmer:innen gestresst davon, permanent für die Arbeit erreichbar zu sein. Sie befürchten, dass dieser Stress zum Burn-out führen könnte. Diese Sorge teilen auch 43 Prozent der Führungskräfte.

75 Prozent der Führungskräfte ermutigen ihre Angestellten auch aus diesem Grund, während der Weihnachtstage aktiv abzuschalten. Allerdings geben nur 27 Prozent der Arbeitgeber:innen ihren Angestellten dabei Hilfestellungen. Diese werden jedoch benötigt, da rund jede:r zweite Befragte Schwierigkeiten dabei hat, zwischen den Jahren abzuschalten. 32 Prozent der Arbeitnehmer:innen ruhen sich erst nach ein bis drei Tagen aus, während fünf Prozent gar nicht abschalten können.

Viele Berufstätige werden von ihrem Unternehmen auch während ihres Urlaubs kontaktiert. So wurden im vergangenen Jahr 23 Prozent der Befragten von einem Vorgesetzten kontaktiert, 27 Prozent von Kolleg:innen und 21 Prozent von Kund:innen. Knapp zwei Drittel der Büroangestellten haben in dieser Zeit mindestens einen halben Arbeitstag gearbeitet, 18 Prozent sogar zwischen drei und mehr Arbeitstagen. Womöglich fühlten sich 26 Prozent der Befragten auch deshalb während der Feiertage ausgebrannt. Tipps zum Entspannen findet ihr hier:

Eine Studie zeigte vor Kurzem, dass Arbeitnehmer:innen generell eine Woche im Jahr umsonst arbeiten. Mehr Infos dazu findest du in unserem Artikel zum Thema.

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