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Unternehmenskultur
Arbeitnehmer:innen arbeiten eine Woche im Jahr umsonst

Arbeitnehmer:innen arbeiten eine Woche im Jahr umsonst

Selina Beck | 01.11.22

Es gibt ein neues Rekordhoch bei Überstunden in Deutschland. Nur knapp die Hälfte der Überstunden wird allerdings bezahlt.

Als Finanzminister Christian Lindner im Sommer mehr Überstunden zur Sicherung des Wohlstandes gefordert hat, gab es einen großen Aufschrei. In Deutschland werden nämlich bereits über 1,7 Milliarden Überstunden im Jahr gemacht. Während in anderen Ländern wie Neuseeland, Belgien und Island mitunter die Vier-Tage-Woche eingeführt wird, hält der Trend der Überstunden in Deutschland weiterhin an.

Die Personalverwaltungssoftware Kenjo hat nun in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass Angestellte so viele unbezahlte Überstunden wie nie zuvor machen. Nur 49 Prozent der Arbeitnehmer:innen erfassen die eigene Arbeitszeit mit einem System.

BAG-Urteil: Arbeitszeit muss erfasst werden

Bei der Auswertung von knapp 18.000 deutschen Mitarbeiter:innenprofilen durch Kenjo kam heraus, dass nur in 49 Prozent der Fälle die Arbeitszeit erfasst wurde. Nur 30 Prozent der Berufstätigen davon dokumentieren die Überstunden. Nach einem neuen Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) sind Arbeitgeber:innen in Deutschland jetzt jedoch dazu verpflichtet, ein Zeiterfassungssystem zu etablieren.

Dadurch sollen auch Überstunden nachvollziehbarer werden. Zudem hoffen Arbeitnehmer:innen aufgrund der gerichtlichen Entscheidung darauf, dass dann auch alle Überstunden vergütet werden. Je nach Vertrag ist so ein Stundenausgleich möglich oder eine Auszahlung der zusätzlich geleisteten Arbeitszeit.

Rekordhoch im Jahr 2022

2021 wurden durchschnittlich 48 Überstunden pro Arbeitnehmer:in absolviert. David Padilla, Mitbegründer und CEO von Kenjo, sagt dazu:

Das ist eine erstaunlich hohe Zahl, die zeigt, dass Mitarbeiter:innen teilweise mehr als eine Woche im Jahr 2021 umsonst gearbeitet haben.

Doch dieses Jahr wurde diese schon hohe Anzahl noch einmal getoppt: 2022 wurden bis September bereits nur 42 Prozent mehr Überstunden pro Mitarbeiter:in erfasst. Dadurch steigt natürlich auch das Burn-out-Risiko. Nächstes Jahr erwarten die Expert:innen von Kenjo sogar noch mehr Überstunden – inklusive zahlreicher nicht dokumentierter Überstunden.

Genaue Vorgaben zur Arbeitszeiterfassung fehlen noch

Detaillierte Vorgaben zum BAG-Urteil gibt es bisher noch nicht. Flexible Arbeitszeitmodelle wie Vertrauensarbeitszeit sollen jedoch weiterhin möglich sein. David Padilla rät den Unternehmen:

Die digitale Transformation ist der ideale Zeitpunkt, damit anzufangen, für Mitarbeitende faire Bedingungen zu schaffen und Burnouts zu vermeiden.

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