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Twitter schränkt Tweet-Sichtbarkeit ein und limitiert quasi Doomscrolling

Twitter schränkt Tweet-Sichtbarkeit ein und limitiert quasi Doomscrolling

Niklas Lewanczik | 03.07.23

Elon Musk schränkt die pro Tag sichtbaren Tweets auf der Plattform ein. Verifizierte User können tausende sehen, User ohne Abo vorerst nur 500 oder 1.000. Die Maßnahme soll gegen Systemmanipulation helfen, wirkt aber wie ein konfuser Schritt. Derweil erreicht Twitters Konkurrenz Threads den ersten App Store.

Er wolle gegen Data Scraping und Systemmanipulation vorgehen, kündigte Twitter-Eigner Elon Musk auf seiner eigenen Plattform an. Im gleichen Zuge informierte er die User darüber, dass die Zahl der pro Tag sichtbaren Tweets limitiert wird – zumindest vorübergehend. Zunächst lag das Limit bei 6.000 Beiträgen pro Tag, die für verifizierte Nutzer:innen sichtbar sind, und 600 Beiträge für nicht-zahlende User, beziehungsweise 300 für neue und nicht-zahlende User. Inzwischen können User wieder etwas mehr Tweets sehen, doch die Maßnahme gibt Rätsel auf. Unterdessen erreicht Twitters vielleicht größte Konkurrenz den ersten App Store.

Twitter Limits werden angepasst: Das sind mögliche Gründe

Auf Twitter hat Musk, der kürzlich seinen CEO-Posten an Linda Yaccarino abgegeben hat, bereits angekündigt, dass verifizierte User nun wieder 10.000 Tweets pro Tag sehen können. Für User ohne Verifizierung liegt das neue Limit bei 1.000 Tweets pro Tag, für solche, die neu auf der Plattform und ohne Verifizierung sind, bei 500.

Elon Musk hat nicht erklärt, wie lange die temporären Einschränkungen gelten sollen. Auch ist unklar, was genau er mit den „extreme levels of data scraping & system manipulation“ meint. In den vergangenen Monaten hat die finanziell gebeutelte Plattform des Öfteren versucht, mehr User zum kostenpflichtigen Abonnement zu animieren. Die Kosten für den offiziellen blauen Haken belaufen sich immer noch auf 7,99 US-Dollar pro Monat; iPhone User müssen für das Verification Badge jedoch noch tiefer in die Taschen greifen und eine erhöhte Gebühr von elf US-Dollar pro Monat zahlen. Die Verifizierung im Business-Bereich, Verified Organizations, kostet Unternehmen 950 Euro monatlich. Verifizierte User haben diverse Vorteile. Sie können längere Tweets absetzen, sehen weniger Werbung, können Tweets bearbeiten, Videos bis zu 60 Minuten Länge hochladen und auf viele weitere Exklusiv-Features zugreifen.

Auch ein Bug könnte eine Rolle spielen

Dass die Limitierung der Tweet-Ansichten auf das Ziel einzahlen soll, mehr zahlende User zu generieren, ist jedoch nur bedingt schlüssig. Immerhin ist auch die Zahl der sichtbaren Tweets für verifizierte User eingeschränkt, wenngleich diese deutlich mehr Content pro Tag sehen können. So ist es möglich, dass Twitter tatsächlich darauf reagiert, dass womöglich große Konzerne ihre Large Language Models (LLMs) mit dem Input zahlreicher Tweets trainieren. In diesem Fall wäre der limitierte Zugriff ohne Verifizierung besser nachvollziehbar. Immerhin hat zum Beispiel auch die Community für Communities Reddit folgenschwere API-Änderungen eingeführt, die zum Beispiel KI-Unternehmen zu Zahlungen auffordern, wenn sie die Threads auf der Plattform für das Training von LLMs nutzen möchten.

Einen anderen möglichen Grund führt Andy Baio in seinem Beitrag auf Waxy an. Demnach könnte auch ein Bug die Notwendigkeit der Einschränkung bedingt haben. So hatte der Entwickler Sheldon Chang auf Mastodon von einem Problem berichtet, das als Auslöser in Frage kommen könnte. Das würde den Faktor des Temporären besser erklären. Eine ganz eindeutige Erklärung gibt es bisher nicht. Vielleicht sind schon bald wieder mehr Tweets pro Tag sichtbar. Durch die aktuelle Einschränkung hat Twitter für einige User jedoch auch die Möglichkeit des Doomscrollings drastisch limitiert.

Metas Konkurrenz Threads steht in den Startlöchern

Während Twitter durch Einschränkungen für Furore sorgt, naht der Start der Konkurrenzplattform Threads von Social-Media-Konzern Meta. Diese könnte schon im Juli der App Family von Meta (die bereits von über 3,8 Milliarden Menschen genutzt wird) beitreten. Mitte des Monats könnte Meta die Twitter-Konkurrenz Threads launchen. Nach Informationen von The Verge arbeitet Meta daran, Berühmtheiten wie Oprah Winfrey und den Dalai Lama als User zu gewinnen, um die App zu promoten. Dabei soll Threads nicht nur eng mit Instagram verknüpft sein, was bereits hunderten Millionen Usern einen leichten Übergang zu dieser Twitter-Alternative ermöglichen könnte. Auch die Verbindung zum dezentralisierten Social-Media-Protokoll ActivityPub könnte Meta gewährleisten. Das würde Nutzer:innen erlauben, ihre Accounts und Follower auch zu anderen Plattformen mitzunehmen, die auf ActivityPub setzen – etwa Mastodon.

Threads ist Metas Antwort auf Twitter und soll schnellstmöglich gelauncht werden, so die Executives des Social-Media-Konzerns. Inzwischen ist die App bereits in manchen Regionen im Google Play Store aufgetaucht, wie Andrew Hutchinson für Social Media Today berichtet. Auch der App Researcher Radu Oncescu konnte bereits auf einen Login zugreifen.

Der offizielle Start von Threads könnte demnach kurz bevorstehen. Der geplante Launch der Twitter-Konkurrenzplattform könnte auch ein Auslöser für den medienwirksamen geplanten Cage Fight zwischen Elon Musk und Mark Zuckerberg gewesen sein.


Jetzt unter dem Namen Threads:

So sieht Metas Twitter-Konkurrenz aus

© Penfer - Unsplash, Meta-Schriftzug auf blauem Hintergrund, neonrosafarben, leuchtend
© Penfer – Unsplash

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