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Meta streicht Facebook News in Deutschland

Meta streicht Facebook News in Deutschland

Niklas Lewanczik | 06.09.23

Der Facebook News Tab wird bald in ausgewählten Ländern entfernt. Meta gibt an, dass die meisten Menschen kaum News über die Plattform rezipieren. Auch ohne den Tab ist das aber noch möglich. Für manche Publisher taucht jedoch ein Problem auf.

News machen weltweit weniger als drei Prozent der Inhalte aus, die Menschen in ihren jeweiligen Facebook Feeds sehen. Da die Nachrichtenrezeption auf der Plattform mit ihren knapp drei Milliarden monatlich aktiven Usern eine vergleichsweise geringe Relevanz hat, streicht Meta kurzerhand den News Tab in Deutschland, Frankreich und im Vereinigten Königreich. Ab Dezember können die Nutzer:innen nicht mehr darauf zugreifen. Der Konzern beteuert jedoch, dass Menschen weiterhin News auf Facebook werden sehen können. Neue Deals mit Publishern werden hingegen nicht abgeschlossen.

Auswirkungen für die Medienlandschaft in Europa: Facebook schenkt News weniger Beachtung

Meta und Facebook möchten sich auf Dienste und Angebote konzentrieren, die ein Großteil der User für relevant hält – und die gut monetarisierbar sind. Auf dem offiziellen Blog des Konzerns heißt es im Rahmen der Entscheidung:

We know that people don’t come to Facebook for news and political content – they come to connect with people and discover new opportunities, passions and interests […].

Nach der Abschaltung des News Tabs im frühen Dezember werden die Nutzer:innen weiterhin News Links über den Feed oder andere Bereiche wahrnehmen können. Und Publisher erhalten die Option, über ihre Accounts relevante Inhalte auf Seiten, in Reels oder auch in Ads – damit würde Meta auch mehr verdienen – auszuspielen. Gerade Reels bieten sich als Content-Format an, da diese auf Metas Plattformen inzwischen über 200 Milliarden Views täglich generieren. Meta erklärt zudem, dass Publisher 100 Prozent der Umsätze behalten sollen, die über Outbound Links von Facebook zustande kommen.

Bezüglich der Verträge, die Facebook im Rahmen des eigenen News-Programms mit vielen Publishern in den betroffenen Ländern geschlossen hat, gibt es eine klare Ansage. Bis zum Auslaufen der Verträge werden die Medienkooperationen beibehalten, anschließend möchte Meta jedoch keine Deals mehr mit Medienhäusern abschließen. Neue Produkte für Publisher sind nicht zu erwarten. Der Social-Media-Konzern hatte Facebook News in Deutschland erst im Frühjahr 2021 eingeführt. Seinerzeit startete Facebook eine Kooperation mit 35 Verlagen mit mehr als 100 Medienmarken, darunter Der Spiegel, die F.A.Z. und Die Zeit.

Der News-Reiter auf Facebook wird in Deutschland bald nicht mehr verfügbar sein, © Facebook, Smartphone Mockup mit Facebook News Tab, Personen, Titel und Emojis, Markenlogos
Der News-Reiter auf Facebook wird in Deutschland bald nicht mehr verfügbar sein, © Facebook

Vor etwas mehr als zwei Jahren hieß es vonseiten Facebooks noch:

Mit Facebook News wollen wir den Menschen auf unserer Plattform mehr Qualitätsjournalismus zur Verfügung stellen und gleichzeitig den Verlagen mehr Monetarisierungsmöglichkeiten bieten. 

Meta zeigt weiterhin relevante Inhalte samt Faktencheck an

Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Noch ist nicht klar, ob Meta auch für andere Regionen die Einstellung des News Tabs plant. Die Qualität der Inhalte, die Menschen weiterhin auf Facebook entdecken können, soll indes nicht leiden. So gibt Meta an, das weltweit größte Faktenchecknetzwerk etabliert zu haben. Über 90 unabhängige Organisationen prüfen in mehr als 60 Sprachen Inhalte auf ihre Fakten. Seit 2016 hat Meta über 100 Millionen US-Dollar in diesen Bereich investiert. Welche Inhalte – von Websites und Pages bis hin zu einzelnen Links und Posts – auf Facebook besonders häufig angesehen werden, offenbart Meta im Widely Viewed Content Report aus dem Transparency Center. Unter den top 20 Domains sind erwartungsgemäß viele Publisher zu finden.


In der EU könnte Meta kostenpflichtige Abonnements für Instagram und Facebook einführen, die keine Ads anzeigen und keine persönlichen Daten sammeln. Damit reagiert Meta auf EU-Regularien und etwaige Einbrüche bei Werbeeinnahmen.

Werbefreie Instagram und Facebook Experience bei Meta
– gegen Abogebühr

Instagram und Facebook App auf einem Smartphone
© dole777 – Unsplash, Veränderungen via Canva vorgenommen

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