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Krise ohne wirtschaftlichen Aufwind? So blicken die Branchen auf das Jahr 2025

Krise ohne wirtschaftlichen Aufwind? So blicken die Branchen auf das Jahr 2025

Marié Detlefsen | 18.12.24

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt angespannt: Nur wenige Unternehmen erwarten für 2025 eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. Erfahre, welche Branchen mit Sorge auf das kommende Jahr blicken und welche Rolle KI und eine sinkende Nachfrage in diesem Zusammenhang spielen.

Die wirtschaftlichen Aussichten für das Jahr 2025 bleiben für Unternehmen in Deutschland düster. Zumindest geht laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts nur eine kleine Minderheit von einer Verbesserung der Geschäftslage im nächsten Jahr aus. Die Stimmung in nahezu allen Branchen ist von Zurückhaltung und Unsicherheit geprägt – ein Umstand, der nach einem bereits schwachen Jahr 2024 Besorgnis auslöst.

Wenig Zuversicht bei der wirtschaftlichen Lage im nächsten Jahr

Gerade einmal 12,6 Prozent der befragten Unternehmen rechnen für 2025 mit einer positiven Entwicklung ihrer wirtschaftlichen Lage. Im Gegensatz dazu zeigt sich ein Drittel der Firmen (31,3 Prozent) überzeugt, dass sich die Geschäftslage weiter verschlechtern wird. Außerdem erwartet die Mehrheit der Unternehmen (56,1 Prozent), dass sich an der aktuellen Situation nichts ändert. Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen, ordnet die Ergebnisse kritisch ein:

Die Unternehmen sehen im Moment keine Hinweise für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Vor dem Hintergrund, dass die Wirtschaft 2024 schon schlecht gelaufen ist, sind diese Zahlen bedenklich. Wirklich optimistisch blickt keine Branche auf 2025. Auf die neue Bundesregierung wartet viel Arbeit.

Besonders bedrückend zeigt sich der Ausblick in der Bauwirtschaft. Hier geht nahezu jedes zweite Unternehmen von einer Verschlechterung im Jahr 2025 aus. Lediglich ein kleiner Anteil von weniger als fünf Prozent ist optimistisch, dass sich die Lage verbessert. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Krise der Branche, die weiterhin mit hohen Kosten, sinkender Nachfrage und regulatorischen Herausforderungen kämpft.

Einzelhandel steht unter Druck

Auch im Einzelhandel sind die Aussichten eher dunkel. Rund 42,1 Prozent der Händler:innen rechnen mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage. Nur 7,9 Prozent glauben an eine Verbesserung, während die Hälfte der Befragten von einem Stillstand ausgeht. Diese Entwicklung spiegelt die anhaltend schwache Kaufkraft der Verbraucher:innen wider, die durch Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit weiter belastet wird.

Ein Drittel der Firmen (31,3 Prozent) sind überzeugt, dass sich die Geschäftslage 2025 weiter verschlechtern wird.
Ein Drittel der Firmen (31,3 Prozent) sind überzeugt, dass sich die Geschäftslage 2025 weiter verschlechtern wird, © ifo Institut

In der Industrie herrscht ebenfalls Ernüchterung. Zwar blicken 15,7 Prozent der Unternehmen hoffnungsvoll auf das kommende Jahr, doch diesem Anteil stehen 31,8 Prozent gegenüber, die von einer weiteren Verschlechterung ausgehen. Die restlichen 52,6 Prozent erwarten keine nennenswerte Veränderung. Vor allem die exportorientierten Industriezweige stehen vor Herausforderungen durch die schwächelnde globale Nachfrage und geopolitische Unsicherheiten.

Dienstleistungssektor mit leichtem Optimismus

Ein etwas positiveres Bild zeigt sich im Dienstleistungssektor. In diesem rechnen immerhin 11,9 Prozent der Unternehmen mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Gleichzeitig prognostizieren jedoch 28,2 Prozent eine Verschlechterung. Die klare Mehrheit von 59,9 Prozent erwartet keine großen Veränderungen. Somit bleibt trotz der leicht optimistischeren Stimmung auch dieser Sektor von Unsicherheit geprägt.

Die Ergebnisse der ifo-Umfrage zeichnen ein klares Bild: Die deutsche Wirtschaft blickt mit Vorsicht und Pessimismus auf das Jahr 2025. Angesichts der Herausforderungen in zentralen Sektoren wie Bau, Einzelhandel und Industrie sind mutige Schritte gefragt, um den Unternehmen wieder Zuversicht zu geben. Um das Vertrauen der Unternehmen zurückzugewinnen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln, sind ebenfalls gezielte Maßnahmen der Bundesregierung erforderlich – von der Stärkung der Binnenkonjunktur bis hin zu strukturellen Reformen.

KI und sinkende Nachfrage: Ein Jahr der wirtschaftlichen Unsicherheit

Vor dem Hintergrund der verhaltenen wirtschaftlichen Prognosen für 2025 steht auch der Arbeitsmarkt unter Druck. Bereits jetzt zeigt sich eine abnehmende Nachfrage nach neuen Arbeitskräften. Der Indeed Arbeitsmarkt Index verzeichnete im Februar 2024 den niedrigsten Stand seit Oktober 2021. Branchenübergreifend gingen Stellenanzeigen um über 13 Prozent zurück. Besonders betroffen sind IT-Expert:innen, Marketing-Spezialist:innen und Personalverantwortliche. Gleichzeitig beschleunigen technologische Entwicklungen, insbesondere der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die Veränderung des Arbeitsmarktes.

Künstliche Intelligenz ist somit längst mehr als nur ein Trend und hat bereits jetzt tiefgreifenden Einfluss auf Unternehmen und Arbeitnehmer:innen. Laut Studien setzen vor allem die Kreativbranchen verstärkt auf KI-Tools. Doch diese Entwicklung birgt Schattenseiten: Rund 42 Prozent der Arbeitnehmer:innen in der Kreativbranche sehen KI als Bedrohung für ihre Arbeitsplätze, und 25 Prozent haben bereits einen Job an KI verloren.

Parallel dazu geben immer mehr Unternehmen an, ihre Mitarbeitende durch kostengünstigere KI-Tools ersetzen zu wollen. Eine Untersuchung zeigte, dass 41 Prozent der Manager in den USA bereits planen, durch den Einsatz von KI Arbeitsplätze einzusparen. Auch in Deutschland dürfte diese Entwicklung mit zunehmendem Kostendruck und dem Fachkräftemangel weiter an Fahrt gewinnen. Die Umstellung auf automatisierte Prozesse und intelligente Tools bedeutet zwar Effizienzgewinne, verstärkt jedoch auch die Unsicherheit vieler Arbeitnehmer:innen. Führungskräfte berichten zudem von einem beschleunigten Arbeitstempo, das durch die Integration neuer Technologien entsteht.

Für das Jahr 2025 dürfte sich der Trend zu weniger Neueinstellungen und vermehrten Entlassungen fortsetzen. Unternehmen werden gezwungen sein, ihre Ressourcen effizienter einzusetzen, während Arbeitnehmer:innen sich auf neue, dynamische Anforderungen und den Wandel ihrer beruflichen Kompetenzen einstellen müssen.


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