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WhatsApps neue Deadline: Datenschutzrichtlinie muss erst im Mai akzeptiert werden
Mit diesem Pop-up informierte WhatsApp User über das Update, © Niklas Lewanczik, Christian Wiediger- Unsplash

WhatsApps neue Deadline: Datenschutzrichtlinie muss erst im Mai akzeptiert werden

Niklas Lewanczik | 18.01.21

Die Einführung von WhatsApps neuen Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie wird gut drei Monate nach hinten verschoben, nachdem viele User auf Alternativen umgestiegen waren.

Als WhatsApp vor Kurzem ein Update der Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen der populären Messaging App ankündigte, sorgte das für Furore. Zum einen, weil viele Nutzer:innen die obligatorische Zustimmung zu den Richtlinien wegen des – zumindest außerhalb der EU – umfassenden Datenteilens mit Facebook kritisch sahen. Zum anderen, weil kurz nach der Ankündigung die Download-Zahlen der Konkurrenz-Apps Telegram und Signal signifkant zunahmen. Nun liegt es nahe, hier einen Zusammenhang herzustellen; umso mehr, da WhatsApp die Einführung der neuen Bestimmungen jetzt verschoben hat. Statt bis zum 8. Februar 2021, müssen User erst bis zum 15. Mai zustimmen, um die App weiter nutzen zu können. Zur Löschung von Accounts wird es unterdessen nicht kommen.

WhatsApp möchte mehr Zeit, um Zweifel der Nutzer:innen auszuräumen

Kurz nach der Ankündigung des Updates via Pop-up in der App hatte WhatsApp mit Kritik zu kämpfen. Denn das Update bedeutet für User außerhalb der EU, dass es keine Option mehr zum Opt-out bezüglich des Datenteilens mit Facebook geben wird, sofern die App weiter genutzt werden soll. Aufgrund der Datenschutzbedenken, die diese Änderung hervorrief, riefen diverse Personen und Organisationen in den sozialen Medien dazu auf, WhatsApp nicht mehr zu nutzen. Die auf Datenschutz bedachte Suchmaschine DuckDuckGo etwa informierte Menschen via Twitter vom Update und rief zum Wechsel zur Open Source Messaging App Signal auf:

Auch der simple Tweet von Star Entrepreneur Elon Musk, in dem er zur Nutzung Signals aufruft, könnte eine direkte Reaktion auf WhatsApps News gewesen sein.

Die Signal App erlebte jedenfalls in den vergangen Tagen einen enormen Zuwachs, ebenso wie die Telegram App. Womöglich befürchtet WhatsApp aktuell eine große Abwanderungswelle von Nutzer:innen. Daher wird nun mehr Zeit eingeplant, um diese über die Auswirkungen des Updates zu informieren.

Klarstellungen zum Update: Keine Account-Löschung und mehr Transparenz

Vor einigen Tagen hatte WhatsApp bereits via Twitter klargestellt, dass die Privatsphäre der Chats nicht beeinträchtigt werden soll. Zudem wurde deutlich gemacht, dass User aus der EU (und dem UK) differente Datenschutzbestimmungen vorliegen als allen anderen. Ein Mitglied der WhatsApp-Presseabteilung stellt für OnlineMarketing.de klar:

There are no changes to WhatsApp’s data sharing practices in the European region (including UK) arising from the updated Terms of Service and Privacy Policy. For the avoidance of any doubt, it is still the case that WhatsApp does not share European region WhatsApp user data with Facebook for the purpose of Facebook using this data to improve its products or advertisements.

Auf dem WhatsApp Blog wird die neue Frist nun bestätigt und darauf hingewiesen, dass nach dem 8. Februar auch keine Accounts einfach gelöscht werden. Dort heißt es:

Wir haben von zahlreichen Leuten gehört, dass unsere letzten Aktualisierungen viel Verwirrung hervorgerufen haben. Eine Menge Fehlinformationen befinden sich in Umlauf, die Bedenken verursachen. Wir möchten dazu beitragen, dass jeder unsere Prinzipien und die Fakten verstehen kann.

WhatsApp stell klar, dass die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Chats nicht beeinträchtigt wird und dass weder WhatsApp noch Facebook Standortdaten einsehen. Auch Anruf- und Chat-Protokolle werden demnach nicht geteilt. Das Update soll nach WhatsApps Angaben eher zu mehr Transparenz führen. Um Nutzer:innen die Angst vor der weiteren Nutzung zu nehmen, die womöglich durch Falschinformationen geschürt worden sein könnte, macht das Unternehmen nun ganz deutlich, warum die Frist zur Akzeptanz der neuen Bestimmungen verlängert wurde:

Kein Account wird am 8. Februar gesperrt oder gelöscht. Wir werden auch noch viel mehr unternehmen, um die Fehlinformationen rund um das Thema, wie Datenschutz und Sicherheit bei WhatsApp funktionieren, aufzuklären. Wir werden dann unsere Benutzer nach und nach bitten, die Richtlinie nach eigener Zeitvorgabe zu lesen, bevor die neuen Optionen für die Kommunikation mit Unternehmen am 15. Mai verfügbar werden.

Damit wird das Problem für Menschen, die wegen einer künftigen Nutzung der App noch unsicher sind, nur aufgeschoben. Bis dahin haben sie allerdings Zeit, gründlich über die Vor- und Nachteile nachzudenken und sich mit den konkreten Inhalten der Richtlinien von WhatsApp auseinanderzusetzen. Derweil dürfte der User-Zuwachs bei Konkurrenz-Apps jedoch weitergehen.

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