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Social Media Marketing
X pusht KI-Moderation – Fortschritt oder gefährlicher Eingriff?
© MrHerii - Own work - Wikipedia.de, CC BY-SA 4.0 (bearbeitet via Canva)

X pusht KI-Moderation – Fortschritt oder gefährlicher Eingriff?

Larissa Ceccio | 08.01.25

Faktencheck und KI-Fragen auf X sollen die Interaktion fördern und Falschinformationen eindämmen. Klingt gut, oder? Doch Kritiker:innen wittern Manipulation und fürchten, dass Hate Speech damit eher geboostet als gebremst wird.

Die kontroverse Social-Media-Plattform X hat neue Funktionen eingeführt, die abermals für Diskussionen sorgen: Grok-gestützte Frage-Prompts und einen KI-Faktencheck bei Posts. Auf den ersten Blick scheinen die Features Potenzial zu haben. Doch diese Neuerung könnte auch ein weiteres Puzzlestück in einer zunehmend umstrittenen Strategie von X und seit kurzem auch des Tech-Giganten Meta sein.

Erst gestern wurde bekannt, dass Meta-Chef Mark Zuckerberg die Moderationsregeln lockert, wodurch radikale und kontroverse Inhalte stärker verbreitet werden könnten. Dies erinnert stark an X unter Plattformeigner Elon Musk. Das Netzwerk fährt bereits seit einiger Zeit einen ähnlichen Kurs und begünstigt laut Kritiker:innen politische Polarisierung sowie problematische Inhalte.


Grok für alle:
Wie die X-KI-Assistenz den Markt aufmischt

Grok-Schriftzüge, vertikal, vor schwarzem Hintergrund, säulenförmig
© xAI via Canva


KI-generierte Fragen bei X – so funktioniert‘s

Bei einer der neuen Funktionen handelt es sich um automatisch generierte Fragen, die vorformuliert sind und Usern unter bestimmten Inhalten angeboten werden. Diese können die Frage dann bei Interesse anklicken und erhalten darauffolgend eine KI-generierte Antwort.

Wie das funktioniert? Der KI-Chatbot Grok von xAI analysiert den Beitrag und erstellt daraufhin eine passende Antwort. Doch während einige das Feature als praktische Unterstützung sehen, empfinden andere es als störend und wenig hilfreich.

Auf Threads ansehen

Der Social-Media-Experte Matt Navarra teilte erste Screenshots des Features auf Threads, die zeigen, wie X die Funktion umsetzt. Nutzer:innen sehen unter ausgewählten Posts eine oder mehrere Fragen, die mit einem Klick beantwortet werden können. Grok analysiert dann den Beitrag und generiert eine Antwort.

Mit diesem Feature bewegt sich X weiter in Richtung einer KI-gesteuerten Moderation, die ähnlich wie frühere Maßnahmen auf der Plattform sowohl Lob als auch Kritik hervorrufen dürfte.

X setzt auf KI-Faktencheck bei Posts

Das kontroverse Netzwerk X testet darüber hinaus eine neue Funktion zur Verbesserung von Posts via Grok AI. Wie ein Screenshot zeigt, beinhaltet das Tool verschiedene Optionen wie  „Korrekturlesen“, „Kürzen“, „Im Stil einer Persönlichkeit“ – und besonders brisant: „Fakten korrigieren“.

Auf Threads ansehen

Diese Neuerung könnte eine dringend benötigte Funktion sein, um Falschinformationen zu reduzieren, wirft aber auch Fragen zur Zuverlässigkeit und potenziellen Manipulation von Inhalten auf. Wie Navarra anmerkt, ist diese Funktion sowohl notwendig als auch problematisch – denn wer entscheidet, welche „Fakten“ korrigiert werden?

Neue KI-Features auf X: Zwischen Moderation, Manipulation und „Meinungsfreiheit“

Mit diesen neuen Funktionen möchte X die Interaktion auf der Plattform steigern und Nutzer:innen dabei unterstützen, qualitativ hochwertige Inhalte zu erstellen. Durch die vorgeschlagenen Fragen sollen sie etwa angeregt werden, sich intensiver mit Beiträgen auseinanderzusetzen. Doch nicht alle sind überzeugt.

In ihrem Post auf X warnt Kylie Robison davor, dass die Frage-KI Hassrede verstärken könnte. Sie teilt ein Beispiel, in dem die KI unter einem eindeutig beleidigenden und diskriminierenden Beitrag eine sachliche Frage vorschlägt. Dazu kommentiert sie, dass sie besorgt darüber ist, wie dieses Feature die Verbreitung von Hate Speech erleichtern und die Interaktion mit problematischen Inhalten noch weiter fördern könnte.

Diese Beispiele verdeutlichen die Herausforderungen KI-gestützter Systeme: Sie können problematische Inhalte nicht zuverlässig erkennen und könnten ihre Reichweite unbeabsichtigt vergrößern. In Kombination mit der „Fakten korrigieren“-Funktion wird deutlich, wie sehr X in die inhaltliche Gestaltung der Plattform eingreift – ein Schritt, der sowohl Chancen als auch Risiken birgt.


Großes Algorithmus-Update auf X:
Entertainment statt Hass?

Elon Musk vor X-Logo
© Duncan.Hull (eigenes Werk) – Wikipedia.de, CC BY-SA 3.0, (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)


KI und Algorithmen: Steuerung von Inhalten oder Verstärkung von Polarisierung?

Die neuen Funktionen von X sind Teil einer umfassenderen Strategie, die das Nutzer:innenerlebnis und die inhaltliche Steuerung verändert. Während ein neuer Algorithmus verstärkt auf Unterhaltung setzt und angeblich Hass-Inhalte einschränkt, bleibt die Plattform unter Elon Musk eine Bühne für umstrittene Meinungsfreiheit, die oft zur Verbreitung kontroverser Inhalte führt.

Auch Meta steht in der Kritik, da Mark Zuckerberg kürzlich angekündigt hat, die Moderationsregeln für politische Inhalte zu lockern. Kritiker:innen warnen, dass dies nicht nur Hassrede fördern, sondern auch polarisierende Debatten weiter anheizen könnte.

Ob die KI-gestützten Features von X Diskussionen bereichern oder vielmehr problematische Inhalte verstärken, bleibt fraglich. Ohne durchdachte Anpassungen könnten sie zu einem weiteren Beispiel dafür werden, wie soziale Netzwerke gezielt Einfluss auf die öffentliche Debatte nehmen.

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