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Großes Algorithmus-Update auf X: Entertainment statt Hass?
© Duncan.Hull (eigenes Werk) - Wikipedia.de, CC BY-SA 3.0, (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)

Großes Algorithmus-Update auf X: Entertainment statt Hass?

Larissa Ceccio | 07.01.25

Elon Musk verspricht mehr Unterhaltung statt Politisches auf X. Die Änderung könnte das Nutzer:innenerlebnis verbessern. Doch kann man das glauben, wenn er selbst weiterhin mit kontroversen und politischen Posts die Debatte bestimmt?

Nach Jahren, in denen Elon Musk auf X regelmäßig kontroverse gesellschaftliche Themen, kulturelle Entwicklungen und politische Debatten aufgriff, kündigt der Plattformeigner nun überraschend ein Algorithmus-Update an. Dieses soll den Fokus verstärkt auf „informative und unterhaltsame“ Inhalte legen, um eine positivere Atmosphäre zu schaffen.

Diese Ankündigung folgt auf Musks Appell der vergangenen Woche, Nutzer:innen mögen mehr positive Inhalte teilen.

Allerdings steht er selbst in der Kritik, da er weiterhin kontroverse Themen anspricht. So postete er kürzlich „Nur die AfD kann Deutschland retten“, was heftige Reaktionen hervorrief. Kritiker:innen werfen ihm vor, rechtsextreme und populistische Strömungen zu befeuern. Auch international wird sein Einfluss auf politische Debatten zunehmend kritisch betrachtet. Musk hat etwa seine Unterstützung für Donald Trump intensiviert, während des Wahlkampfs aktiv für ihn geworben und zunehmend Einfluss auf die US-Politik genommen. Er soll Teil der neuen US-Regierung werden und eine Behörde leiten, die Bürokratie entschlacken soll; Kritiker:innen befürchten jedoch eine Erosion der Demokratie.

Musk, die Reichweite und der Widerspruch

Elon Musks dominante Präsenz auf X sorgt nicht nur für Aufmerksamkeit, sondern auch für wachsenden Unmut. Als meistgefolgter Nutzer der Plattform beeinflussen seine Posts die allgemeine Stimmung maßgeblich – insbesondere, da er aktiv Themen setzt, die polarisieren. Besonders brisant vor diesem Hintergrund ist, dass Musk aktiv darauf Einfluss genommen hat, wie weitreichend seine eigenen Beiträge auf X verbreitet werden. Wir haben bereits darüber berichtet, dass er seine Mitarbeiter:innen anwies, den Algorithmus so anzupassen, dass seine Posts eine deutlich höhere Reichweite erhalten – insbesondere im Vergleich zu Beiträgen anderer prominenter Persönlichkeiten wie dem noch amtierenden US-Präsidenten Joe Biden. Dies geschah, nachdem Musk sich über die geringe Sichtbarkeit seiner eigenen Inhalte beschwert hatte. Gleichzeitig hat Musk die Kommentarfunktion seiner Beiträge so eingeschränkt, dass nur zahlende Nutzer:innen darauf antworten können.

Diese Kombination aus algorithmischer Bevorzugung und eingeschränkter Diskussionsmöglichkeit verstärkt die Kritik, dass X weniger eine offene Debattenplattform, sondern zunehmend ein Sprachrohr für Musks eigene Ansichten ist.

Vorbild Meta? Unterhaltung statt Politik

Musks Strategie erinnert an Metas Kurswechsel: Bereits 2021 reagierte der Konzern auf Beschwerden über die Dominanz politischer Inhalte und reduzierte deren Reichweite auf Facebook und Instagram zugunsten unterhaltsamer Kurzvideos. Besonders Reels, inspiriert von TikToks algorithmusgesteuertem Feed, trugen dazu bei, die Verweildauer der Nutzer:innen erheblich zu steigern. X könnte sich diese Strategie nun abschauen, um mehr Engagement zu generieren – insbesondere mit Video-Content.

Ein möglicher Knackpunkt: Plattformen wie TikTok und Meta setzen verstärkt auf algorithmisch kuratierte Feeds mit Inhalten von Accounts, denen Nutzer:innen nicht aktiv folgen. X hingegen lässt standardmäßig die Following-Ansicht aktiv, was mehr Kontrolle bietet, aber potenziell die Verweildauer verringert. Es liegt daher nahe, dass X künftig die For You-Ansicht stärker in den Fokus rücken wird – besonders mit Blick auf die geplante Videostrategie.


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© X, towfiqu ahamed barbhuiya via Canva


Wird Musks eigener Content betroffen sein – oder nur alle anderen?

Wird das Algorithmus-Update wirklich für alle gelten – oder bleibt der Plattformeigner selbst außen vor? Kann X tatsächlich eine offenere und positivere Diskussionskultur fördern, wenn Musk die Regeln selbst gestaltet? Kritiker:innen zweifeln daran. Denn in der Vergangenheit wurde bereits mehrfach deutlich, dass Änderungen auf der Plattform oft zu seinem eigenen Vorteil ausfallen – sei es durch eine gezielte Bevorzugung seiner Inhalte oder durch Einschränkungen für nichtzahlende Nutzer:innen. Statt Vielfalt und unabhängige Meinungen zu fördern, könnte das Update letztlich dazu dienen, X stärker in Musks Sinne zu formen. Ob es dabei wirklich um eine bessere Nutzer:innenerfahrung geht oder eher um die Festigung seiner eigenen Agenda, bleibt die entscheidende Frage.

Das Update ist noch nicht aktiv, soll aber bald vom X Engineering Account detailliert veröffentlicht werden.


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